(openPR) Die ambulante fachärztliche Versorgung ist kein Kostentreiber im deutschen Gesundheitswesen, stellt der Deutsche Facharztverband (DFV) auf der Basis des Gutachtens „Effiziente Strukturen ärztlicher Versorgung – Gutachten zur Entwicklung fachärztlicher Versorgung im deutschen Gesundheitssystem“ fest, welches vom Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Bert Rürup (Darmstadt) erstellt wurde. Das deutsche Gesundheitssystem ist trotz seines hohen Anteils niedergelassener Fachärzte im internationalen Vergleich nicht überteuert und in der Versorgung effizient.
„Das Argument, wer im Gesundheitssystem sparen wolle, müsse nur die niedergelassenen Fachärzte einsparen, hat ausgedient“, fasst Dr. Michael P. Jaumann, 1. Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte, zusammen. „Mit dem Gutachten lassen sich Fachärzte in Praxis und Klinik nicht mehr gegeneinander ausspielen“, unterstreicht Dr. Thomas Scharmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Facharztverbandes.
Nicht Praxis oder Klinik – sondern Praxis und Klinik!
„Eine Gesundheitspolitik, die einseitig das Krankenhaus bevorzugt, riskiert ineffizient zu werden. Die Politik muss das kostengünstige Gleichgewicht aus ambulantem Haus- und Facharzt einerseits wie der Klinik andererseits bewahren“, zieht Thomas Scharmann als politischen Schluss.
Das Gutachten findet keine Belege für häufig gegenüber den niedergelassenen Fachärzten erhobene Vorwürfe, wie etwa der Vorwurf der ‚Doppelten Facharztschiene’. Die Zeiten sind vorbei, in denen Fachärzte in Praxen und Kliniken politisch motiviert als „Luxus“ bezeichnet wurden. Auch wurde immer wieder behauptet, dass u. a. unnötige Doppeluntersuchungen zur Verteuerung der medizinischen Versorgung in Deutschland führen.
„Die Unterstellung einer ‚Doppelten Facharztschiene’ hat den niedergelassenen Fachärzten das politische Leben sehr erschwert. Mit den Ergebnissen des Gutachtens entpuppt sich dieser Verschwendungsvorwurf als nicht belegbares Vorurteil“, hebt Thomas Scharmann hervor. „Das Gutachten legt es nahe, den Begriff der ‚Doppelten Facharztschiene’, der eine Abwertung der ambulanten Fachärzte beinhaltete, aus dem Wortschatz der deutschen Gesundheitspolitik zu streichen – ein für allemal“, unterstreicht Michal P. Jaumann.
Das Gutachten auf Anregung von zehn fachärztlichen Berufsverbänden und des DFV war ein sehr großes Wagnis. Ein Wagnis, weil weder die Kritiker der ambulanten fachärztlichen Versorgung noch die Fachärzte bislang ihre jeweilige Argumentation einem seriösen systematisch-wissenschaftlichen Belastungstest ausgesetzt haben. Bislang gab es keine systematische, wissenschaftlich fundierte Arbeit speziell zur fachärztlichen Versorgung in Deutschland und Europa. „Umso trefflicher ließ sich bisher mit den Wackelpudding-Argumenten streiten – wahrscheinlich wäre das endlos so weitergegangen. Doch damit ist jetzt Schluss – mit dem glücklicheren Ende für die niedergelassenen Fachärzte“, hob Michael P. Jaumann hervor.
„Das Rürup/IGES-Gutachten trägt zur Versachlichung der Diskussion über die ambulante fachärztliche Versorgung bei“, unterstreicht Thomas Scharmann als Fazit.
Die Kurzfassung der Studie, diese Pressemitteilung und die des IGES stehen zum Herunterladen bereit unter: www.deutscher-facharztverband.de




