(openPR) Das deutsche Wissenschaftssystem steht nach Einschätzung von Prof. Dr. Christian Hummert vor neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen. Forschungseinrichtungen seien zunehmend Ziel von Spionage und Wissensabfluss, zugleich steige die strategische Bedeutung sicherheitsrelevanter Innovationen. Ziel seiner Stellungnahme sei es, „die Forschungssicherheit an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen systematisch zu stärken und damit zugleich auch einen Beitrag zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland für sicherheitsrelevante Forschung zu leisten.“
Ein zentrales Anliegen von Prof. Dr. Hummert ist, dass staatliche Fördermittel künftig nur dann vergeben werden, wenn Mindeststandards zur Forschungssicherheit erfüllt sind. Dazu führte er aus, dass dies ein Prozess ist. In der Anfangsphase könnten ergriffenen Maßnahmen zur Forschungssicherheit abgefragt werden. Gleichzeitig sollten Programme zu Steigerung der Forschungssicherheit aufgelegt werden, damit die Einrichtungen hier besser werden können. Wenn das erreicht ist, sollten ein verbindliches Mindestmaß für Förderung in kritischen Technologiebereichen eingeführt werden.
Als zweite Maßnahme schlägt Hummert ein unabhängiges nationales Gremium für Forschungssicherheit vor, das Wissenschaft und Sicherheitsbehörden gemeinsam berät und Standards definiert. Dieses Gremium solle zugleich eine „atmende Technologieliste“ pflegen, die regelmäßig festlegt, welche Forschungsinhalte als sicherheitsrelevant einzustufen sind.
Darüber hinaus regt Hummert eine Liste ausländischer Kooperationspartner an, die potenzielle Sicherheitsrisiken kennzeichnet und regelmäßig aktualisiert wird. Auf institutioneller Ebene empfiehlt er die Einrichtung von Forschungssicherheitskommissionen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die – ähnlich wie Ethikkommissionen – Beratungs- und Prüfaufgaben übernehmen.
Abschließend mahnt er, dass Forschungssicherheit nur gelingen kann, wenn auch das wissenschaftliche Reputationssystem überarbeitet wird. „Solange der wissenschaftliche Erfolg insbesondere an Publikationen gemessen wird – ‚Publish or Perish‘ – kann Forschungssicherheit nicht wirkungsvoll implementiert werden.“
Mit diesen sechs Vorschlägen ruft die Cyberagentur dazu auf, Forschungssicherheit als Grundpfeiler wissenschaftlicher Exzellenz zu verstehen – nicht als Einschränkung, sondern als Voraussetzung verantwortungsvoller Innovation.
Der Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages befasst sich mit der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung in Deutschland. Er berät zu Themen wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie oder Supercomputing und sorgt für die Verknüpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit politischen Entscheidungen.
Am Fachgespräch zur Forschungssicherheit nahmen Prof. Dr. Katja Becker, Deutsche Forschungsgemeinschaft (Bonn); Prof. Dr. Christian Hummert, Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Halle/Saale); Univ.-Prof. i. R. Dr. Wolfgang Liebert, Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften (ISRW), BOKU University Wien; Claudia Plattner, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI, Bonn); sowie Sinan Selen, Bundesamt für Verfassungsschutz (Köln) teil.
Weitere Informationen:
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https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw45-pa-forschung-1117822
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Hintergrund: Cyberagentur
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) wurde im Jahr 2020 als vollständige Inhouse-Gesellschaft des Bundes unter der gemeinsamen Federführung des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat durch die Bundesregierung mit dem Ziel gegründet, einen im Bereich der Cybersicherheit anwendungsstrategiebezogenen und ressortübergreifenden Blick auf die Innere und Äußere Sicherheit einzunehmen. Vor diesem Hintergrund bezweckt die Arbeit der Cyberagentur maßgeblich eine institutionalisierte Durchführung von hochinnovativen Vorhaben, die mit einem hohen Risiko bezüglich der Zielerreichung behaftet sind, gleichzeitig aber ein sehr hohes Disruptionspotenzial bei Erfolg innehaben können.
Die Cyberagentur ist Bestandteil der Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesrepublik Deutschland.
Der Cyberagentur stehen als Geschäftsführung Prof. Dr. Christian Hummert als Forschungsdirektor und Bettina Bubnys als kaufmännische Geschäftsführung vor.
wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Hummert, Forschungsdirektor
Originalpublikation:
https://www.cyberagentur.de/presse/forschungssicherheit-ist-keine-option-sondern-voraussetzung/











