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Cybersicherheit der deutschen Universitäten hat sich deutlich verschlechtert

27.11.202510:00 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Darmstadt, 27. November 2025 - Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE präsentierte im Rahmen eines Online-Events die aktuellen Ergebnisse einer systematischen Langzeitanalyse zur Cybersicherheit deutscher Universitäten.

Am 5. November fand im Forschungsausschuss des Bundestags ein Fachgespräch zur Forschungssicherheit statt. Laut BSI-Präsidentin Claudia Plattner befindet sich Deutschland in einer angespannten Bedrohungslage, in der die Forschungslandschaft ein hochattraktives Ziel darstellt. Die BSI-Präsidentin kritisierte, dass es derzeit kein gesamtstaatliches Lagebild über die Cybersicherheit im Forschungssektor gebe. Da der Hochschulsektor in die Zuständigkeit der Länder falle, sei eine einheitliche Erfassung erschwert.

Diese Lücke füllt der ATHENE-Forschungsbereich Science Shield, der unter Leitung von ATHENE-PI Prof. Dr. Haya Schulmann, Goethe-Universität Frankfurt, fortlaufend Daten zur Cybersicherheit im Forschungssektor erhebt und analysiert. Die konkret vorgestellte Studie betrifft 92 deutsche Universitäten. Analysiert wird, wie sich die von außen sichtbare IT dieser Universitäten seit 2023 veränderte und was diese Veränderungen für die Cybersicherheit der Universitäten bedeuten.

Es zeigt sich eine teilweise dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage: Während sich die Anzahl der Internet-Domänen nur um 27 % erhöhte, wuchs die Anzahl der für Cyberangriffe verwertbaren Schwachstellen um 200 % (von knapp 8.400 im Jahr 2023 auf über 25.200 im Jahr 2025). Viele dieser Schwachstellen finden sich in verwaisten IT-Systemen, z.B. in vergessenen Projektservern.

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Universitäten. Die meisten Schwachstellen findet man naturgemäß bei großen Voll- und Technischen Universitäten, die größte Schwachstellendichte allerdings bei kleineren Universitäten. Der Grund ist in den ATHENE-Messungen deutlich zu erkennen: Große Universitäten haben IT-Abteilungen, die zentral die wichtigsten IT-Dienste anbieten. Diesen Zusammenhang sieht man auch im Ländervergleich – in Bundesländern mit zentralisierten IT- und Sicherheitsangeboten sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Universitäten meist sehr gering; alle Universitäten profitieren von den Skaleneffekten.

Unverändert betreiben die Universitäten den größten Teil ihrer IT selbst, das IT-Wachstum der letzten drei Jahre fand allerdings vorwiegend bei Dienstleistern und in Clouds statt. Der Trend zum Outsourcing hat also auch die Universitäten erreicht, wenn auch nur langsam. Eine Verbesserung der IT-Sicherheit ist damit leider nicht verbunden; das Sicherheitsniveau kleinerer Dienstleister und von IT, die in Clouds betrieben wird, liegt oft noch unter dem Niveau der IT, die von Universitäten lokal betriebenen wird.

Die Studie zeigt sehr deutlich die Bereiche mit der größten Hebelwirkung für die IT-Sicherheit auf: Konsequente Inventarisierung – wer nicht weiß, wie seine IT aussieht und welche Systeme er betreibt, kann sie nicht schützen. Verbindliche interne Policies und Mindeststandards, verbindliche Sicherheitsstandards für Dienstleister und für Lieferketten. Zentrale Plattformen auf Universitätsebene, landesweit genutzte Dienste und bundesweit einheitliche Sicherheitsstandards.

Die ATHENE-Studie zu den Universitäten wird fortgeführt, und es wird in regelmäßigen Abständen über die Ergebnisse berichtet. Sie ist Teil des ATHENE-Lagebilds für Deutschland, in dem auch Sektoren wie die außeruniversitäre Forschung und die IT der Bundesländer untersucht werden. Im Gegensatz zu anderen Lagebildern listen die ATHENE-Lagebilder nicht nur Bedrohungen auf, sondern charakterisieren auch die IT-Landschaft, deren konkrete Schwächen und die technischen und organisatorischen Zusammenhänge.
Weitere Informationen im Internet unter https://scienceshield.athene-center.de.

„Forschung ist ein Bestandteil kritischer Infrastruktur, wenn es um Krankenhäuser oder Labore geht. Universitäten sind große Arbeitgeber – längere Ausfälle sind schwer zu kompensieren. Ebenso schützenswert sind Forschungsergebnisse. Forschungssicherheit ist deshalb zu einem wichtigen Thema geworden. Bund und Länder machen sich intensiv Gedanken, wie die Forschungssicherheit in Deutschland zu stärken ist und bekommen durch die ATHENE-Studie hochaktuelle, konkrete Handlungsempfehlungen. ATHENE ist der zentrale Player für Cybersicherheit in Deutschland – darauf sind wir in Hessen stolz und fördern das Zentrum nachhaltig“, so Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.

„Unsere Studie gibt erstmals ein realistisches Lagebild zur Cybersicherheit der deutschen Universitäten und gibt auch konkrete Handlungsempfehlungen, mit denen sich schnell wirkungsvolle Verbesserungen erzielen lassen. Über die Studie hinaus entwickelt der ATHENE-Forschungsbereich Science Shield im Forschungsprojekt AIGIS-Lab eine Referenz-Architektur für deutsche Hochschulen, um die Forschungslandschaft insgesamt für die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu wappnen“, sagt Prof. Dr. Haya Schulmann, Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt, Mitglied im Direktorium von ATHENE und Leiterin der Studie und des Forschungsbereichs Science Shield.

Über ATHENE

ATHENE ist Deutschlands nationales Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Gegründet 2019 vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raum-fahrt (BMFTR) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) ist ATHENE ein Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft mit den Instituten SIT und IGD unter Mitwirkung der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt und der Hochschule Darmstadt. Heute ist ATHENE Europas größtes und führendes Forschungszentrum für Cybersicherheit und betreibt missionsorientierte Spitzenforschung mit messbaren Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Weitere Informationen unter: https://www.athene-center.de/.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Haya Schulmann, ATHENE | Goethe-Universität Frankfurt

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