(openPR) New Photography und Videokunst vom 16. Dezember 2006 bis 19. Januar 2007 in Santander
Berlin. Vom 16. Dezember 2006 bis zum 19. Januar 2007 findet in der Galería Fernando Silió im spanischen Santander die Werkschau Selected Works 1999–2006 des Berliner New Media Artists Michael Najjar statt. Nach der ersten Werkschau z one zero – between simulation and hyperreality im Willy-Brandt-Haus in Berlin in 2003 bietet Selected Works 1999–2006 die zweite Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über Najjars Arbeiten zu verschaffen (www.galeriafsilio.com).
Najjar zeigt in seinen Bildschöpfungen utopische Visionen, die er in konzeptionell ineinander greifenden Werkgruppen verarbeitet. Er entwirft ein Zukunftsbild der Gesellschaft, die sich unter dem Einfluss neuer technologischer Entwicklungen rasant verändert. Seine Werkserie netropolis (2003-2006) thematisiert die Einflüsse digitaler Technisierung auf die urbanen Entwicklungen der Gegenwart. Dabei überlagert er die panoramatischen Aufnahmen realer Metropolen digital zu virtuellen Landschaften. Resultat ist ein materielles Abbild von Informationsdichte als das Stadtporträt der Zukunft. Diese Vision verweist zugleich auf die Notwendigkeit der Aufrüstung des menschlichen Körpers, um den Organismus an die Geschwindigkeit des Datennetzes anzupassen. Neuronale Brainchips ermöglichen die Verbindung des biologisch-organischen Körpers mit dem Computer und damit das Einschleusen in das virtuelle Netz. Sichtbar an den Computer modifizierten Pupillen der aufgerüsteten Hybrid-Wesen verschmelzen Mensch und Software im nexus project part I (1999-2000) zu einer technoiden Daseinsform. Letztlich schwebt dieser Vision der Endzustand vor, den Menschen in reine Software zu verwandeln, die beliebig übermittelt und unendlich umgeschrieben werden kann. Najjars aktuelle Werkserie bionic angel von 2006 verweist auf diesen Moment der Neuschöpfung. Orientiert an idealisierten Körperdarstel-lungen der Antike zeigen die Werke dieser Serie zugleich die Unabwendbarkeit genetischer Selbstschöpfung und den dringlichen Wunsch der Menschheit nach Unsterblichkeit. Das Motiv der Unvergänglichkeit kennzeichnet auch die aus achtzehn Bildpaaren bestehende Video- und Fotoarbeit no memory access (2001-2005). Darin thematisiert Michael Najjar die Konsequenz der alltäglichen Auslagerung unserer Erinnerung und Erfahrung auf externe Datenträger. Najjar lässt durch das Verschwinden der Figuren im Bildraum den Betrachter die Unmöglichkeit erfahren, die Realität des Augenblicks zu bewahren. Charakteristisch für Najjars Videoarbeiten und Fotografien ist die virtuose Ineinanderblendung realer und fiktiver Elemente. Konkret beziehen sich seine Arbeiten auf Prozesse, die mittels des Computers Analogdaten modifizieren. Durch die Digitalisierung analoger Fotodaten wird das fotografische Ausgangsbild in Daten mit beliebigem Reprogrammierungspotential zerlegt. Michael Najjar hat die Grundtechnik der Montage in ein neues Medium überführt und zu einer neuen Kunstform weiterentwickelt. Sie lässt eine täuschend echte Bildwelt entstehen und konfrontiert den Betrachter – wie in seiner Werkserie information and apocalypse (2003) – eindringlich mit Fragen nach dem Wahrheitsgehalt alltäglich und medial vermittelter Bilder (www.michaelnajjar.com).
Galeria Fernando Silió
Sol 45 Bajo
39003 SANTANDER
ESPAÑA
+34 94 221 6257
+34 94 203 0034













