(openPR) 150 Jahre sind vergangen, seit sich der Deutsch-Französische Krieg ereignet hat. Und bis heute herrscht bei den Historikern Unstimmigkeit darüber, wer jenen Krieg letztlich initiierte. Sicher ist jedoch – es war ein Krieg, der beide Länder tiefgreifend prägte: Machtverhältnisse wurden umkehrt, Deutschland wurde zum Kaiserreich und Frankreich zur dritten Republik. Doch trotz dieser historischen und gesellschaftlichen Tragweite droht der Deutsch-Französische Krieg gegenwärtig in Vergessenheit zu geraten. So titelt der Deutschlandfunk am 16.07.2020 einen Beitrag im Kontext des 150jährigen Kriegsgedenken: „Ein prägender, aber fast vergessener Krieg“.
Der Philosoph und Autor Dieter Redlich, der u.a. bekannt wurde durch Werke wie „Die Idee der Gleichheit aus dem Geist der Aristokratie“, arbeitet mit seinem gerade neu erschienenen Buch „Die Pariser Commune“ (Oldib Verlag) gegen eben jenes gefährliche Vergessen an. Er fokussiert dabei insbesondere die Ereignisse, Überlegungen und Schlussfolgerungen, die in den Jahren um 1870 von den Kommunarden bewegt wurden und schließlich in der Bildung der Pariser Commune mündeten. Offenbart wird damit die vielschichtige Vor- und Hinterbühne des Kriegsgeschehens, die eindrücklich deutlich macht, wieviel an 'Mehr' ein Krieg noch umfasst als die tödlichen Waffengänge und Gewaltausübungen. Aktuelle Brisanz erhält diese Thematik vor allem im Hinblick auf die hier exemplarisch dargestellte Herrschaft des Proletariats als wichtigem Bezugspunkt für die Formen direkter Demokratie. Redlich schließt in diesem Sinne pointiert: „Die Commune wollte alles und hatte doch für Weniges nur 73 Tage Zeit. Dieses ,Wenige‘ war jedoch so viel, dass bis heute fast alle sozialen und revolutionären Bewegungen davon zehren können.“
288 Seiten, 23,99 €, ISBN 978-3-939556-80-0, www.oldib-verlag.de (http://www.oldib-verlag.de)