(openPR) Am 31. August begehen wir in Deutschland zum zweiten Mal den International Overdose Awareness Day. Mit weltweit mehr als 800 Veranstaltungen in 90 Ländern gilt es darauf aufmerksam zu machen, versehentliche und gefährliche Überdosierung durch zumeist illegale Substanzen zu vermeiden. Im Mittelpunkt stehen Botschaften von Mitarbeiter_innen und Drogengebrauchenden in Form eines Posters zum Thema „So kann man Leben retten“. Der IOAD findet unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten Daniela Ludwig statt.
Naloxon ist noch nicht angekommen
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland fast 1400 drogenbedingte Todesfälle gezählt, etwa die Hälfte (650) davon verstarben im Zusammenhang mit Opioiden. Mit dem Opioid Gegenmittel Naloxon hätten viele dieser Menschen vermutlich überleben können. Es gilt also, Naloxon viel stärker in der Gruppe der Opioid-Konsumierenden und in ihrem unmittelbarem Umfeld zu verbreiten.
Dank Drogenkonsumräumen - trotz 346 lebensbedrohlicher Notfälle kein Todesfall
Deutlich mehr Sicherheit beim Konsum bietet auch die Einrichtung von Drogenkonsumräumen, die sich in vielen Bundesländern bereits bewährt haben.
"Eine stressfreier und legaler Rahmen, sterile Konsumutensilien und geschultes Fachpersonal können Leben retten", erklärt Mathias Häde für den JES Bundesverband. Häde weiter „Die Tatsache das im Jahr 2019 in den untersuchten 14 Drogenkonsumräumen in Deutschland bei insgesamt 346 lebensbedrohlichen Drogennotfällen durch die schnelle Hilfe Todesfälle vermieden wurden, sollte alle Bundesländer veranlassen die rechtliche Grundlage für solche Einrichtungen zu legen.“
Es erschließt sich uns weder fachlich noch ethisch, , dass sich noch immer Bundesländer schwer tun mit der Einrichtung dieses wichtigen und Leben rettenden Hilfesangebots - oder sich sogar der Schaffung einer Rechtsverordnung völlig verweigern", entrüstet sich Cora Meister vom Vorstand JES NRW.
Drugchecking -die Lücke in der deutschen Harm Reduction Strategie
Auch das Thema Drugchecking sollte zur Reduktion von Risiken umgehend in die Palette der bestehenden Hilfsangebote integriert werden. Die völlig unklaren Reinheitsgehalte von Drogen und Beimischungen charakterisieren den Schwarzmarkt. Drogentests sowie begleitende Angebote Beratung und Information, auch in Konsumräumen, brächten hier deutlich mehr Sicherheit.
Hier ist die Politik gefordert, denn unsere Nachbarn, wie die Niederlande, Österreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, Italien und die Schweiz machen Drugchecking rechtlich schon lange möglich, wohingegen sich das Berliner Pilotprojekt noch immer verzögert.
"Grundsätzlich brauchen wir aber eine Abkehr des Verbots von Erwerb und Besitz geringer Mengen zum Eigenbedarf. Die Kriminalisierung von Drogen Gebrauchenden zeigt keines der gewünschten Effekte und schädigt stattdessen Konsument_innen und Gesellschaft auf unterschiedlichen Ebenen. Nur unter legalen Bedingungen ist eine effektive Kontrolle psychoaktiver Substanzen überhaupt denkbar", wie Claudia Schieren für den Bundesverband abschließend fordert.





