(openPR) Empfohlen ab 18 Jahre oder für begleitetes Lesen.
Wenn sich ein gesellschaftskritischer Sachbuchautor an einen Thriller wagt, kann man etwas Spezielles erwarten. In diesem Fall das Buch über einen Doppelmörder, der auf seiner Flucht nach Thailand zum Serienmörder mutiert und dessen geistiger Zustand immer unklarer wird. Das Buch gibt nicht nur Einblicke in psychische Abgründe, sondern auch die alltäglichen Probleme von Männern im Verhältnis zur Sexualität und Gewalt.
Der Leser begleitet den Protagonisten auf einem Weg, der durch unzählige Ganzformatfotos von Originalschauplätzen illustriert wird, um sich am Ende verwirrt die Augen zu reiben.
Abgerundet wird die Geschichte durch ein Kapitel, welches die Rolle der Frau in der thailändischen Gesellschaft beleuchtet, dargelegt im Brief einer thailändischen Sozialaktivistin im Exil.
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Siegmund Freud entwickelte nach 1919 die Todestriebtheorie. »Destrudo«, die Energie, die den Trieb »Thanatos« (nach dem griechischen Totengott) bewegt, wurde dem Lebenstrieb, der »Libido« entgegengestellt. Alfred Adler hatte schon 1908 Ähnliches veröffentlicht, jedoch war die Freundschaft zwischen den Männern lange vorher zerbrochen, in erster Linie wegen der unterschiedlichen Auffassung über die Rolle von Sexualität einerseits, und Angst andererseits. Jedenfalls relativierte Freud so 1919 seine Theorie des alles dominierenden Sexualtriebes, und erklärt, dass der Mensch einen unausrottbaren Hang zur Zerstörung habe, und nur eine Alternative hätte, nämlich zwischen der der Selbstzerstörung und der der Zerstörung der Natur, bzw. anderer Menschen. Sinn und Ziel des Lebens wäre der Tod. Jedes Leben eile dem Tod entgegen.
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Kapitel 1 – Der Auslöser
…. Ein Drache stieß mit aufgerissenem Maul vom Himmel herab, und mit offenen Augen starrte ich auf die in der Dunkelheit undeutlich, aber drohend auftauchenden, dolchartigen Zähne, während ein Rauschen der Flügel mir schier den Kopf bersten ließ. Ich konnte mich nicht bewegen, ich fühlte mich lebendig begraben. Mein Herz raste, ich schwitzte und wollte die Hände vor das Gesicht reißen …
»Hello Sir«, das abscheuliche Gesicht des Drachens verwandelte sich langsam in das faltenlose Gesicht einer nicht mehr ganz schlanken Asiatin. Als die Stewardess die Leselampe einschaltet und ihn anspricht kommt er schweißnass zu sich. »You are OK, Sir?«, fragte die Stewardess der Thai Airways und langsam begriff er, wo er war. Er war auf dem Weg nach Thailand. Und er sah wie die Nachbarin ihn aus den Augenwinkeln beobachtete. Er vermutete, dass sie die Stewardess gerufen hatte. »Would you like to have some water, Sir?« Ja er wollte Wasser und er musste aufstehen, um sich aus seinem »Grab« zu befreien. Während seine blonde Nachbarin die wohl Anfang 30 sein könnte, und ihm abstoßend fett erschien, begann, mit ihrem offensichtlichen Begleiter, einem kahlköpfigen, dürren Mann um die 40, zu tuscheln, drängte er sich mit einer gemurmelten Entschuldigung aus der Mitte der Reihe in den Gang.
Nachdem er etwas Wasser getrunken hatte, blieb er vor dem Notausgang stehen. Es war stockfinster im Flugzeug und er befürchtete, dass, wenn er auf seinen Sitz zurückkehren würde, seine klaustrophobischen Anfälle wieder auftreten würden. Er ignorierte das Verbot und setzte sich auf einen der aufklappbaren Sitze für Flugbegleiter. Es war nun wieder so finster, nachdem die Stewardess den Vorhang zur Kombüse geschlossen hatte, dass er trotz aufgerissener Augen kaum etwas sehen konnte. Aber die Müdigkeit übermannte ihn, denn er hatte zwei Nächte vor dem Abflug praktisch nicht geschlafen, und schon bald fiel er wieder in einen halbschlaftraumartigen Zustand. Aber er träumte noch nicht richtig, sondern die Gedanken formten sich in seinem Kopf halb bewusst.
… Ich mochte wohl acht oder neun Jahre alt gewesen sein, als mich das erste Schlüsselerlebnis des aufkeimenden Geschlechtsbewusstseins in eine lange Krise stürzte. Sie sollte fast 40 Jahre andauern. Wie war das noch gewesen. Ach ja, ich war wieder einmal über dem Lesen von Rittergeschichten eingeschlafen. Und dann kam dieser Traum. Er war so real. Zum Ersten Mal fühlte ich mich erwachsen. Ich war ein Ritter, der mit einer Gruppe von Freunden einen Drachen bekämpfte und ihn schließlich bezwang. ....
Titeldaten
ISBN: 978-3-96607-032-4
Autor: Jochen Mitschka
Umfang: 431 Seiten
Auflage: 1
Format: pdf
Größe: 93,8 MB
Erscheinungstermin: 18.03.2020