openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Mitochondrien von Krebszellen im Visier

14.12.201712:00 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Mitochondrien von Krebszellen im Visier
Neues Metallopeptid leitet programmierten Zelltod bei Brustkrebs-Stammzellen ein. ((c) Wiley-VCH)
Neues Metallopeptid leitet programmierten Zelltod bei Brustkrebs-Stammzellen ein. ((c) Wiley-VCH)

(openPR) Ein Metallopeptid zerstört gezielt die Mitochondrienfunktion in Brustkrebs-Stammzellen

---
Bei der Entwicklung von neuen Antikrebsmitteln gilt die gezielte Abtötung von malignen Mitochondrien als besonders vielversprechender Ansatz. Wissenschaftler aus Großbritannien haben jetzt ein kupferhaltiges Peptid synthetisiert und erprobt, das von den Mitochondrien der Brustkrebsstammzellen leicht aufgenommen wird und dort die Apoptose einleitet. Die Studie, die in der Zeitschrift Angewandte Chemie erschienen ist, macht deutlich, welch großes Wirkpotenzial solche Metallopeptide haben.


Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle und zudem Knotenpunkt des programmierten Zelltods. Sind die Mitochondrien aus dem Spiel, ist eine Zelle nicht mehr lebensfähig. Sie vernichtet sich selbst durch Apoptose. Krebszellen enthalten mit ihrem erhöhten Stoffwechsel nicht nur mehr Mitochondrien als gesunde Zellen, sondern diese unterscheiden sich auch strukturell und funktionell von den Organellen in nicht transformierten Zellen. Maligne Mitochodrien gelten daher als hervorragender Ansatzpunkt für neue Wirkstoffe gegen Krebs. Die Forschungsgruppe um den Bioanorganiker Kogularamanan Suntharalingam am King’s College in London (Großbritannien), erforscht, inwieweit es möglich ist, in die Organellen spezifische Mitochondriengifte einzuschleusen, und welchen Schaden diese dort anrichten.

Bestimmte Wirkstoffe wie etwa solche, die reaktive Sauerstoffspezies (ROS) freisetzen oder generieren, können letztlich zur Vernichtung des Mitochodriums führen. Die ROS wirken insbesondere im mitochondriellen Stoffwechsel, und wird dieser ausgeschaltet, kann das Organell nicht mehr arbeiten. Wie Suntharalingam und seine Kollegen unlängst entdeckten, ist das metallorganische Reagenz Kupfer(II)-phenanthrolin ein starker ROS-Erzeuger mit besonderem Wirkpotenzial gegen die gefährlichen Krebsstammzellen. Dieses Präparat muss jedoch an seiner Adresse ankommen und die äußere Mitochondrienmembran passieren. Eine Lösung wäre ein „Paket” in Form einer Ankopplung an membranlösliche Peptide: „Angeheftet an sogenannte Mitochondrien-penetrierende Peptide ist ebenfalls eine selektive und effiziente Ablieferung in den Mitochondrien möglich”, schreiben die Autoren.

In Zusammenarbeit mit den Peptidchemikern der Forschungsgruppe von Nicola O’Reilly am Francis-Crick-Institut stellten die Wissenschaftler das tödliche Metallopeptid-Paket her, indem sie den Phenanthrolin-Kupfer(II)-komplex mit einem bekannten Mitochondrien-penetrierenden Peptid kovalent verknüpften. Die Aktivitätstests wurden an zwei Brustkrebs-Zelllinien vorgenommen, an der eigentlichen Krebszelllinie und an einer Zelllinie, die mit Krebsstammzellen angereichert war. Die Krebsstammzellen bilden das „Herz“ des entarteten Gewebes und entgehen häufig konventionellen Therapien. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Die Autoren beobachteten einen dosisabhängigen Zellverlust von bis zu hundert Prozent, Auflösung der Mitochondrienmembran, Wirkstoffeintrag in die Mitochondrien, ROS-Erzeugung und eine erhebliche Beeinträchtigung des mitochondriellen Stoffwechsels. Die Krebsstammzellen waren zudem stärker betroffen als die normalen Zellen, was mit ihrem noch höheren Gehalt an Mitochondrien erklärt wurde.

Um einen Tumor endgültig auszulöschen, muss sein Herz aus dem Spiel genommen werden. Die Studie macht deutlich, welch großes Wirkpotenzial die Metallopeptide als zielgerichtete Waffen haben, insbesondere gegen Krebsstammzellen.

Angewandte Chemie: Presseinfo 51/2017

Autor: Kogularamanan Suntharalingam, King's College London (United Kingdom), https://www.kcl.ac.uk/nms/depts/chemistry/people/core/suntharalingamrama.aspx

Link zum Originalbeitrag: https://doi.org/10.1002/ange.201710910

Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany.

Weitere Informationen:
- http://presse.angewandte.de

Quelle: idw

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 985511
 546

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Mitochondrien von Krebszellen im Visier“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

Alte Reifen sinnvoll wiederverwerten
Alte Reifen sinnvoll wiederverwerten
Insgesamt 2,9 Mio. Tonnen alte Reifen sind im Jahr 2013 in der EU, Norwegen, der Türkei und der Schweiz entstanden. Sie können entweder verbrannt oder zu neuen Wertstoffen verwertet werden. Doch die chemische Zusammensetzung der Reifenfüllstoffe wird zum Problem beim Recycling. Ingenieure der TU Chemnitz entwickeln besonders schonende und energiesparende Techniken, um Altreifen sinnvoll und nach EU-Norm in hochwertige sekundäre Wertstoffe weiterzuverarbeiten. Welche Schritte dafür nötig sind, steht in den „Nachrichten aus der Chemie“. --- Se…
Vereinigung für Chemie und Wirtschaft zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen aus
Vereinigung für Chemie und Wirtschaft zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen aus
Studienpreis Wirtschaftschemie 2017 für Laura Franke und Melanie Zhang --- Die Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW), eine Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), verleiht den Studienpreis Wirtschaftschemie 2017 an Laura Franke und Melanie Zhang. Sie erhalten die mit jeweils 1000 Euro dotierte Auszeichnung am 26. Januar 2018 im Rahmen der VCW-Konferenz "Wertschöpfung im Wandel – Chemie zwischen Innovationen und neuen Geschäftsmodellen?" in Kronberg. Laura Franke studierte an der Universität Ulm Wirtschaftschemie und sc…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Krebs - therapieresistent dank ZuckervergärungBild: Krebs - therapieresistent dank Zuckervergärung
Krebs - therapieresistent dank Zuckervergärung
… Strahlenresistenz metastasierender Tumore verantwortlich zu sein. Unter normalen Bedingungen gewinnen Zellen ihre Energie durch Verbrennung von Nährstoffen in den zelleignen Kraftwerken - den Mitochondrien. Hierbei entstehen mitunter Radikale, die auf Dauer die Zelle schädigen und absterben lassen. Die Bestrahlung von Tumoren fördert diese Radikalbildung und so …
Vidac Pharma erhält eine Reinvestition von den Aktionären, um die klinischen Studien seiner Krebsmedikamentenkandidaten voranzutreiben
Vidac Pharma erhält eine Reinvestition von den Aktionären, um die klinischen Studien seiner Krebsmedikamentenkandidaten voranzutreiben
… präklinischen Studien. Beide Produktkandidaten von Vidac Pharma stören die Interaktion zwischen dem Isozym Hexokinase 2 (HK2) und den spannungsabhängigen Anionenkanälen (VDACs) in Mitochondrien. Krebszellen überexprimieren HK2, das den ersten Schritt des Glukosestoffwechsels katalysiert, der für das Tumorwachstum notwendig ist. HK2 blockiert die Kanäle, was …
Vidac Pharma gibt umfassende US-Patentzulassung für HK2-abspaltende Verbindungen zur Krebsbehandlung bekannt
Vidac Pharma gibt umfassende US-Patentzulassung für HK2-abspaltende Verbindungen zur Krebsbehandlung bekannt
… gab heute bekannt, dass das US-Patent- und Markenamt (USPTO) eine Zulassungsmitteilung für das US-Patent mit dem Titel Verwendung von Hexokinase-2/Mitochondrien-abspaltenden Verbindungen zur Behandlung von Hexokinase-2 (HK2)-exprimierenden Krebsarten erteilt hat. Die Ansprüche bieten einen umfassenden Schutz für die proprietäre Technologie von Vidac …
Bild: Cellsymbiosis-Therapie: Naturheilmedizin beim Heidelberger Krebsseminar 2014Bild: Cellsymbiosis-Therapie: Naturheilmedizin beim Heidelberger Krebsseminar 2014
Cellsymbiosis-Therapie: Naturheilmedizin beim Heidelberger Krebsseminar 2014
… Spezialseminar der Akademie Cellsymbiosis-Therapie spricht Dr. med. Ralf Heinrich, Praxisklinik für Integrative Medizin, Berlin, über Ursachen und Folgen einer Mitochondrien-Funktionsstörung sowie die Cellsymbiosis-Therapie bei Krebstumoren. Die Veranstaltung findet statt in Heidelberg, 29. und 30. 3.2014, Hotel Marriot. „Bei der Cellsymbiosis-Therapie …
Die USA erteilen Vidac Pharma ein Patent, das einen weitreichenden Schutz des Wirkprinzips seiner Krebsmedikamentenkandidaten bietet
Die USA erteilen Vidac Pharma ein Patent, das einen weitreichenden Schutz des Wirkprinzips seiner Krebsmedikamentenkandidaten bietet
… sowohl VDA-1275 als auch das weiter entwickelte VDA-1102 - stören die Interaktion zwischen Hexokinase 2 (HK2) und den spannungsabhängigen Anionenkanälen (VDACs) in den Mitochondrien. Krebszellen weisen eine Überexpression von HK2 auf, die den ersten Schritt des Glukosestoffwechsels katalysiert, der für das Tumorwachstum notwendig ist. HK2 blockiert die …
Vidac Pharma führt Phase 2b-Studie für aktinische Keratose-Therapiekandidat VDA-1102 bei CentroDerm durch
Vidac Pharma führt Phase 2b-Studie für aktinische Keratose-Therapiekandidat VDA-1102 bei CentroDerm durch
… beauftragt hat. Prof. Dr. Thomas Dirschka, einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der AK, wird der Leiter der Studie sein. Der Krebs kapert die Mitochondrien, um den Zellstoffwechsel hochzufahren, so dass sich die Krebszellen vermehren, der Behandlung widerstehen und den programmierten Zelltod verhindern können. Die Familie der kleinen Moleküle …
Vidac Pharma erhält Zulassungsbescheid der US-Patentanmeldung für eine Gruppe von Molekülen seiner Wirkstoffkandidaten gegen Krebs
Vidac Pharma erhält Zulassungsbescheid der US-Patentanmeldung für eine Gruppe von Molekülen seiner Wirkstoffkandidaten gegen Krebs
… Keratose und in Phase-2-Tests bei kutanem T-Zell-Lymphom befindet, stören die Interaktion zwischen Hexokinase 2 (HK2) und den spannungsabhängigen Anionenkanälen (VDACs) in Mitochondrien. Krebszellen überexprimieren HK2, das den ersten Schritt des Glukosestoffwechsels katalysiert, der für das Tumorwachstum notwendig ist. HK2 blockiert die Kanäle, was …
Vidac Pharma veröffentlicht Ergebnisse von Tests mit Arzneimittelkandidaten der nächsten Generation in menschlichen und murinen Tumormodellen
Vidac Pharma veröffentlicht Ergebnisse von Tests mit Arzneimittelkandidaten der nächsten Generation in menschlichen und murinen Tumormodellen
… aktinischer Keratose und in Phase-2-Tests bei kutanem T-Zell-Lymphom befindet, stören die Interaktion zwischen Hexokinase 2 (HK2) und den spannungsabhängigen Anionenkanälen (VDACs) in Mitochondrien. Krebszellen weisen eine Überexpression von HK2 auf, die den ersten Schritt des Glukosestoffwechsels katalysiert, der für das Wachstum des Tumors notwendig …
Neuer Ansatz für die Diagnose und Therapie von Krebs bestätigt
Neuer Ansatz für die Diagnose und Therapie von Krebs bestätigt
… (Warburg-Effekt). Er formulierte daraufhin die Hypothese, dass Krebszellen ihre Energie durch Vergärung, gesunde Körperzellen hingegen durch Verbrennung in den zelleigenen Kraftwerken, den Mitochondrien, beziehen. Als Auslöser für den Warburg-Effekt beschrieb der Krebsforscher Doktor Johannes Coy im Jahr 2005 eine Aktivierung des Gens Transketolase-like-1 (TKTL1). …
Krebsmedikamente zum Einatmen - Neuer Therapieansatz bei Lungenkrebs
Krebsmedikamente zum Einatmen - Neuer Therapieansatz bei Lungenkrebs
… verfolgen einen neuen Therapieansatz bei Lungenkrebs: Sie entwickeln Substanzen zur Krebsbekämpfung, die eingeatmet werden können. So wollen sie ein Enzym in den Krebszellen hemmen, das den bösartigen Zellen uneingeschränktes Wachstum ermöglicht. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 516.600 Euro. Lungenkrebs ist eine der häufigsten …
Sie lesen gerade: Mitochondrien von Krebszellen im Visier