(openPR) Augsburg, 20.07.2006 - Der Hauptaktionär der zahlungsunfähigen Firmen Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Leipzig-West AG und DM-Beteiligungen AG Jürgen Schlögel sitzt hinter Schloss und Riegel. Die Staatsanwaltschaft Leipzig teilte gestern mit, der Nürnberger Kaufmann ist verhaftet worden.
Der 42-Jährige steht unter dem Verdacht der Untreue, des Betruges und der Insolvenzverschleppung.
Der vorläufige Insolvenzverwalter der WBG Leipzig-West, Lucas Flöther, hat bislang allein bei dieser Firma 290 Millionen Euro Verbindlichkeiten entdeckt.
Mit einer Eröffnung des Verfahrens sei Ende August/Anfang September zu rechnen.
Es ist damit zu rechnen, dass Schlögel rund 40 000 Anleger mit einem Schneeballsystem „bewusst getäuscht“ hat.
Dabei kann der entstandene Schaden bei den Anleger auf etwa 400 Millionen Euro geschätzt werden.
Der Verhaftung vorangegangen waren Razzien in 17 Unternehmen und neun Privatwohnungen. Schlögel gehören auch 1 363 Wohnungen im norddeutschen Rendsburg.
Die dortige Wohnungsgesellschaft steht wohl ebenfalls vor der Insolvenz.
Somit droht jetzt auch der Rendsburger Wohnungs-Gesellschaft, deren 1363 - RWG-Wohnungen auf 25 bis 30 Millionen Euro Gesamtwert geschätzt werden, Ungemach. Jürgen Schlögel ist Hauptgesellschafter der RWG und hält 94 Prozent der Anteile.
Hinter den Kulissen des Unternehmens geht es derzeit turbulent zu.
Die beiden Gesellschafter Jürgen Schlögel und Otto Kelling aus Iserlohn haben zunächst den Rendsburger Geschäftsführer Gunter Reinold abberufen und Emil Lorenz aus dem westfälischen Ochtrup als Nachfolger eingesetzt.
Dieser zog den noch vom ehemaligen Geschäftsführer Reinold gestellten Insolvenzantrag zurück.
Möglicher Hintergrund dieser Aktion könnte sein, dass solange kein Insolvenzverfahren läuft, ein Gesellschafter seine Anteile verkaufen und den Erlös einstreichen kann.
Bei einer insolventen Firma geht das Geld aber in erster Linie an die Gläubiger.
Laut Kelling ist die RWG zahlungsfähig und der Mehrheitsgesellschafter Schlögel wolle seine Anteile verkaufen.
Reinhold bekräftigte ebenfalls, dass er Ende Juni Insolvenz beantragen musste, weil kurzfristig Zahlungen ins sechsstelliger Höhe fällig gewesen seien, die das Unternehmen aber nicht habe leisten können.
Betroffene Anleger der genannten Beteiligungen sollten unbedingt anwaltlichen Rat eines in diesem Rechtsgebiet spezialisierten Rechtsanwalts einholen und den Fall prüfen lassen.