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UFOlogie: Die frühen Tage der 'Fliegenden Untertassen'

02.10.201518:09 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: UFOlogie: Die frühen Tage der 'Fliegenden Untertassen'
Flying Saucer
Flying Saucer

(openPR) Mannheim. ...Enrico Fermi war nicht der einzige Skeptiker hinsichtlich der Untertassen-Sichtungen, die sich in den ersten Nachkriegsjahren in den USA regelrecht zur Hysterie auswuchsen. Von absoluten Ausnahmen abgesehen, kümmerten sich die Wissenschaftler nicht groß um die Alien-Frage in Sachen Untertassen. Was nicht erstaunlich ist: Ein mysteriöses Flugobjekt zu sehen oder sich einzubilden, es gesehen zu haben, ist eine Sache, die Konsistenz eines Phänomens mit adäquaten Messinstrumenten nachzuweisen eine andere. Mit genau dem selben UFO-Problem haben wir es noch 2007 zu tun, hin oder her. Wissen muss man aber auch um die Zeit damals um 1950: Einstein und Freud hatten der Welt radikal neue Perspektiven eben gerade eröffnet. Relativität und Unbewusstem musste man erst einmal umzugehen und zu begreifen lernen. Was zunächst eine Zwickmühle zwischen Psychoanalyse und Physik aufmachte, in der die Welt erst einmal hineinwachsen musste, um damit umzugehen. Und da kamen die Untertassen vom Himmel über unsere Köpfe herab - vom Himmel, einst die Exklusivresidenz der Götter für Menschen mit überirdischen Bedürfnissen in ihren Herzen. Zudem wurden die übermächtig-vermenschlichten Götter als menschliche Schicksalsherrscher gesehen, die in den Planeten ihren Sitz hatten. Das passte ja prima zusammen, um dem Untertassen-Kult für die ´Flying Saucerers´ mentalen Kraftstoff zu geben. Die Menschen ließen sich gerne vom Rätsel der runden Körper bezirzen, weshalb sich einige Jahre später Jung einschaltete*. Es passte einfach zur rechten Zeit alles zusammen, es musste so kommen wie es kam - und es ist kein Zufall als die ´Planetarier´ kamen, die von der Oberfläche jener Welten kamen, die der Ankerpunkt übermächtiger (auch von uns erfundener) Götter waren. Manche ´Götter´ waren gut, die schickten also Engel aka Venusier, andere Götter-Planeten waren böse und da kamen die dämonischen Kriegervölker her (Marsianer!). 100 Jahre früher hätte es noch nicht funktioniert und heute wäre es nur lächerlich, weil für uns weitaus aufgeklärtere Menschen sofort durchschaubar, wie intensiv und mächtig die menschliche Fantasie hier ihre Finger im Spiel hat! Die Untertassen und ihr Thema als eine Art moderne Luft-Gespenster in eigentlich simpler Verpackung bekamen so für viele Menschen eine hypnotische Wirkung, erst recht nachdem die ´Marsmenschen´ von dort ganz friedlich entstiegen oder von uns dort hineingepackt wurden, um dann als kosmische Engel sowie anthropomorphe Wesen vielleicht vom Liebenesplaneten Venus zu entsteigen (Stichwort: Adamski, der die inzwischen ´ausgelutschten´ Marsmänner links liegen ließ und als neuen Projektionsort die jüngfräuliche Venus für sich eroberte, aber dennoch damit die Menschen ´in die Wüste´ führte sowie die Geister verwirrte und dem es gut gelang die UFO-Thematik mit Mystifizismus zu tränken, was zu zahlreichen devoten Anhängern der UFOlogie führte - die nach dem ´Adamski-Lücke´ durch Eduard ´Billy`Meier wieder neu bedient wurden, der sich in moderen Zeiten einfallen ließ das beliebte Siebengestirn der Plejaden als Herkunftsort der Aliens auszugeben - Mars und Venus hätten in den frühen 1970ern einfach nicht mehr funktioniert!). Zum Glück für alle ganz anders als noch ein Dutzend Jahre zuvor, als Orson Wells die Marsianer-Invasion für Amerika als Pseudo-Radioreportage zu Halloween inszenierte, einem Amerika an dessem Horizont der von Hitler-Deutschland ausgelöste 2.Weltkrieg schon leicht dämmerte.


Ende der Vierziger Jahre machte der Fall Roswell Schlagzeilen. Ein UFO soll abgestürzt und tote Insassen geborgen worden sein – von Regierungsstellen und dem Militär, die dies aber geleugnet haben. Seither hält sich der Mythos, dass die US-Regierung in der Area 51 Außerirdische gefangen hält und sich die UFO-Technologie zu Nutze macht. Mehr noch, diese Verschwörungstheorie geht davon aus, dass die Regierung Kontakt mit den Aliens aufgenommen hat.

Darauf reagierte die Regierung mit der Kommission Robertson, die sich der UFOs auf wissenschaftlich-analytischer Basis annahm. Sie untersuchte die UFO-Sichtungen und fast erwartungsgemäß ist das Ergebnis mehr als ernüchternd, die allermeisten Sichtungen haben einen höchst irdischen Ursprung. Aber inzwischen hatte sich ein UFO-Glaube herausgebildet, der alle wissenschaftlichen Anfechtungen überlebt. Und zu diesem „Glauben“ gehören auch die "Männer in Schwarz", die immer nach der Begegnung mit Außerirdischen auftauchen und „aufräumen“. Pincio räumt ihnen ein ganzes Kapitel ein, hier liest man von Augenzeugenberichten und davon, was die Medien daraus machten. Die UFOs, die Flugscheiben inspirierten die technologisch orientierten Amerikaner zu schnittigen Limousinen und auch der Frisbee, diese Wurfscheibe, soll in der Idee auf die Fliegenden Untertassen, die sich ja bekanntermaßen zu drehen scheinen, zurückzuführen sein. Es gab hinsichtlich der UFOs eine regelrechte Hysterie, die Erzählungen und Sichtungen lösten sowohl Ängste als auch Sehnsüchte aus. Diese Ambivalenz hält sich bis in die Gegenwart.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu, als immer mehr Menschen behaupteten, sie seien von UFOs entführt worden. In den Sechziger Jahren gab es einige berühmte Falle, die sorgfältig dokumentiert sind, da die Betroffenen ausgiebig untersucht und befragt wurden. Bis in die 90er Jahre nahmen diese fast epidemisch zu, aber davon schreibt Pincio leider nicht. Mit dem Aufkommen von halluzinogenen Drogen vermischen sich Trips mit den UFO Erfahrungen und verbreitern das Spektrum der Begegnungen mit den vermeintlich Außerirdischen. Und es bildeten sich vor diesem Hintergrund UFO-Sekten heraus, von denen „Heaven‘s Gate“ durch den Massenselbstmord ihrer Mitglieder in den 90ern traurige Berühmtheit erlangen sollte.
Doch in den Siebziger Jahren wurde man sich des Umstandes bewusst, dass noch kein UFO wirklich gelandet ist. Was für viele eine herbe Enttäuschung war. Der Tod von Elvis Presley ist für Pincio ein markantes Datum. Und wie es so kommt, so wird auch Elvis in den Mythos eingebunden, denn er ist nicht tot, sondern nur in einem UFO entführt worden, quasi eine Himmelsfahrt der besonderen Art. Auch die steigende Computerisierung hat das Bild von den Außerirdischen nicht unberührt gelassen. Es ist nicht mehr notwendig, dass UFOs bemannt sein müssen, sie könnten selbst fliegen. Die Bedrohungen und die Außerirdischen werden immer technologischer, was sich auch in den Filmen aus Hollywood widerspiegelt. So behauptete ein ehemaliger Luftwaffen-Offizier, dass die Halbleitertechnik von der UFO-Technologie abgeschaut wurde.
Pincio verknüpft alles mit allem, was in den letzten Kapiteln weit hergeholt erscheint. So wird 1977 auch der erste Apple Computer erfunden und der erste Prozess um eine fehlgeschlagene Brustvergrößerung mit einem Silikonbrustimplantat geführt. Die Verkünstlichung der Welt führt ja zur Virtualisierung der Welt insgesamt, die im Film Matrix einen filmischen Höhepunkt findet.
Die Außerirdischen sind längst unter uns, in den 90er Jahren ist das der vorherrschende Glaube, und der medial-künstlerische Ausdruck dafür ist die Serie Akte X. Aber gerade dieses populäre Kompendium von Ideen rund um die außerirdische Präsenz auf der Erde wird von Pincio kaum erwähnt. Dieser Aspekt der Unterwanderung ist auch eine Reaktion auf die ausbleibende Landung eines UFOs, wie natürlich auch auf die noch nicht erfolgreiche Suche nach Intelligenzen im All mittels Radioastronomie.
Und schließlich Pincios Epilog zur Situation im 21. Jahrhundert. In einer Welt ohne Wirklichkeitsanspruch ist es ganz selbstverständlich geworden von Außerirdischen zu reden, sie als Metapher zu verwenden. Man darf behaupten, von Außerirdischen abzustammen wie die Raeliten eine neue UFO-Sekte. Es ist gleich-gültig, ob das nun Wahrheit oder nur Bluff ist. Die Außerirdischen sind wirklich in unserem Leben, in der Realität angekommen. Vielleicht und das ist mein Nachwort als Rezensent, sind sie zur Metapher für das entfremdete Leben an sich geworden.
In dem Buch stecken viele Ideen drin, aber das Thema ist längst noch nicht erschöpfend erklärt. Pincio erzählt locker, gelegentlich sogar flapsig und wie oben schon angesprochen, seinen Abschweifungen und Gedankensprüngen kann man nicht immer folgen, weil die Argumentation eben zu assoziativ ist. Aber er erzählt immer wieder lebhaft von den Menschen, die UFO-Sichtungen haben und die sich mit Außerirdischen beschäftigen, das gleicht in meinen Augen so manche Schwäche oder Lücke aus. "Die Außerirdischen" ist ein unterhaltsames und anregendes Buch. ...
Mehr dazu unter - http://cenap.alien.de/cenapnews/zeigen.php?satzid=8616

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UFOs

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