(openPR) SüdwestRentaPlus – Anleger können aufatmen
Bereits 2002 stellte das Oberlandesgericht Schleswig die Sittenwidrigkeit des Anlagemodells der Südwest Finanz Vermittlung AG fest. Unverständlicher Weise sind die Folgen dieser Entscheidung damals „verpufft“. Das lag wohl daran, dass die süddeutschen Finanzjongleure es nicht auf eine höchstrichterliche Überprüfung ankommen ließen, sondern vorher – durch einen Vergleich – die „Notbremse“ zogen.
Dieses Manko ist nun behoben. Seit den folgenreichen Entscheidungen des Bundesgerichtshofes aus dem Jahre 2005 zum Komplex Göttinger Gruppe ist nun auch geklärt, dass den Anlegern ein außerordentliches Kündigungsrecht zusteht. Schon deshalb, weil die entsprechenden Verträge vorsahen, dass das Guthaben, das den Anlegern nach dem Ende der Vertragslaufzeit zusteht, monatlich über 10 bis 30 Jahre ausbezahlt wird. Diese ratierliche Auszahlungsmodalität verstößt seit dem 01.01.1998 gegen das Kreditwesengesetz, so jedenfalls die Richter aus Karlsruhe. Wer danach bei der ersten oder zweiten AG gezeichnet hat, erhält schon deshalb auch einen Anspruch auf Rückabwicklung.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund zur Freude. Der Bundesgerichtshof stellte fest, dass Anleger auch über nachteilige Presseberichte zu informieren sind, damit sie sich ein vollständiges Bild der Anlage machen können. Dabei bezog er ausdrücklich Branchendienste wie kapital-marktintern (k-mi) und den sagenumwobenen „gerlach-Report“ ein. Dort wurde schon seit 1996 vor den Angeboten des sw-Bau-Konzerns gewarnt. In der Regel wurden die Anleger der SüdwestRentaPlus-Produkte und der Südwest Activa-Fonds nicht über diese Veröffentlichungen informiert. Folglich dürfen die Anleger wegen dieser und meist weiterer Aufklärungspflichtverletzungen Schadensersatz erwarten.
Anlegern der S.W.-, SüdwestRenta- und SüdwestRentaPlus-Produkte ist nicht zuletzt angesichts der Warnungen einschlägiger Branchendienste dringend zu empfehlen, sich zu informieren und rechtliche Möglichkeiten prüfen zu lassen.
Frankonia & Co. - Fränkischer Sumpf
Es müssen nicht immer die Finanzzentren wie Frankfurt oder München sein, wo sich unter seriöse Anbieter auch die bösen Buben gesellen. Die fränkische Provinz hat da ebenfalls einiges zu bieten. Anfang März begann vor dem Landgericht Hof der Strafprozess gegen die Verantwortlichen der SMP-Gruppe, einem dubiosen Firmengeflecht um die beiden Angeklagten aus dem oberfränkischen Gumpertsreuth. Mit Genussrechten und dem Versprechen, in Aktien erstklassiger Unternehmen zu investieren, wurden die Anleger angelockt. Mit einer zunehmend riskanten Anlagestrategie wurde dann das eingenommene Kapital verzockt. Zunächst konnten die Gesellschaften die wahre Situation noch verschleiern, 2002 mussten die Hauptfirmen schließlich Insolvenz anmelden.
Anlage- und Vertriebsfirmen mit zweifelhaften Geldanlageprodukten gedeihen in der Region anscheinend besonders prächtig. So hat die ebenfalls insolvente Euro-Gruppe mit Sitz in Würzburg den Anlegern seinerzeit atypisch stille Beteiligungen als sichere Anlagen angeboten, obwohl es sich dabei um höchst riskante Anlagegeschäfte handelte.
Die in Würzburg ansässige Frankonia Wert AG, mit der inzwischen die Frankonia Direkt AG und die Frankonia Sachwert AG verschmolzen sind, sammelt bereits seit Jahren ebenfalls atypisch stilles Gesellschaftskapital ein, ohne dass wirklich nennenswert und vor allem werthaltig investiert würde. Da gibt es ein paar Beteiligungen an verbundenen Unternehmen. Von „Sachwerten“, wie jedenfalls der Name einer Gesellschaft suggeriert, fehlt jede Spur. Dabei geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag.
Noch dramatischer die Situation bei den beiden Nachfolgegesellschaften CSA Beteiligungsfonds 4 bzw. 5 AG & Co. KG, bei denen man schon im letzten Jahr den Begriff „Sachwert“ vorsorglich aus dem Namen gestrichen hatte. Anfänglich hießen die Gesellschaften noch Capital Sachwert Alliance AG & Co. KG (Beteiligungsfonds 4 und 5). Insgesamt dürften die Anleger bereits über 50 Millionen Euro eingezahlt haben. Gleichwohl finden sich keine oder keine nennenswerten Investitionen, was die Verantwortlichen damit begründen, dass die Mittel in der Anfangsphase planmäßig zur Deckung von Emissions- und Verwaltungskosten herangezogen würden.
Investieren will man anscheinend erst dann, wenn kaum mehr nennenswerte Mittel vorhanden sind und die ersten Anleger ihre Beteiligungsbeträge nach Auslaufen der Verträge zurückfordern. Das ist das System der Göttinger Gruppe und ihrer Nachahmer. Es ist allerdings bislang in keinem einzigen Fall aufgegangen.
Zweifelhafte Vertriebe
An die Anlagegesellschaften schließen sich dann noch Vertriebsfirmen an, die das erforderliche Anlegerkapital zumeist mit aggressiven Vertriebsmethoden einwerben, wie etwa die Futura Finanz AG aus Hof. Nach dem massenhaften Vertrieb von hoch riskanten Securenta-/Göttinger Gruppe-Beteiligungen verkaufte man ebenso gefährliche Anteile an der Frankonia. Nach unseren Erfahrungen wird dabei schon mal ein Anleger überredet, seine Lebensversicherung oder seinen Sparbrief vorzeitig aufzukündigen und den Erlös in derartige Anlagen zu investieren. Das Totalverlustrisiko wird dabei regelmäßig ausgeblendet.
Anleger, die derartige Beteiligungen getätigt haben, sollten diese überprüfen lassen. In vielen Fällen kann außerordentlich gekündigt werden, teilweise können die eingezahlten Gelder auch zurückgefordert oder Schadensersatzansprüche gegen den Vertrieb geltend gemacht werden.
Pionier AG, Inwil – Wiedergänger der Warenterminhaie
Ein neuer "Star am Börsenhimmel" leuchtet nahe dem schönen schweizerischen Luzern: Eine „Pionier AG“ wendet sich an „Selbständige, kleine, mittelständische und Großunternehmen, wie aber auch an Industriekonzerne, Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte Steuerberater etc.“. Sie alle sollen von dem „mehrfach ausgezeichneten Börsenhändler“ Fabio Spinelli betreut und zu Reichtum und Glück geführt werden. Und das ausschließlich mit „amerikanischen Aktien und Optionshandel“. Dies lässt Schlimmes erwarten. Nach unserem persönlichen Eindruck müssen wir davon ausgehen, dass die zahlende Kundschaft wieder einmal mit vermeintlich chancenreichen, tatsächlich aber wertlosen Titeln "versorgt" oder mit Derivaten über den Tisch gezogen werden soll.
Alter Wein in alten Schläuchen
Das Ganze ist nicht neu und kommt immer wieder einmal auf den Tisch. Im Inland sind derartige Angebote wegen der behördlichen Erlaubnispflicht allerdings selten geworden. Da der Erwerb einer solchen Genehmigung für die meisten derartigen Anbieter keine Alternative ist, weil sie weder die finanziellen noch die Know-how-mäßigen Hintergründe besitzen, spricht man die Kundschaft jetzt aus dem Ausland an, in diesem Fall aus der Schweiz.
Die Hintergründe der Pionier AG sind mehr als dubios. Zwar verweist man auf eine 60-jährige Historie. Seit Mai 2005 sei man unter „deutscher Leitung“. Dies dürfte der tatsächliche Beginn der aktuellen Aktivitäten sein. Die Website ist noch „im Aufbau“, wesentliche Informationen wie etwa ein Impressum werden vorenthalten. Als Verwaltungsrat fungiert ausweislich des „Schweizerischen Handels-Amtsblattes“ ein gewisser Kurt Launert, der zuvor bei der zwischenzeitlich insolventen KJL Management AG im schweizerischen Cham tätig war. Über Spinelli war in Erfahrung zu bringen, dass er bis 2000 bei einer Firma Kendall, ebenfalls mit Sitz im schweizerischen Cham, tätig war. Was er seitdem getan hat, ist nicht nachvollziehbar.
Vage Angaben – platte Anmache
Wer sich auf die Vertriebsbemühungen einlässt, erhält zunächst einmal ein lose geheftetes Konvolut aus mehreren Blättern, in denen sowohl die „derzeitige Marktsituation“ als auch „Anlagekonzepte“ dargestellt werden. Dies natürlich auch inkl. sogenannter "Strategievarianten", wobei es sich allerdings um nichts anderes handelt, als um Versatzstücke aus dem Börsenlexikon. Schon beim Akquisitionsgespräch wird man befragt, ob man etwa 20.000 bis 50.000 Euro erübrigen könne.
Auf Nachfrage heißt es, derzeit laufe Zucker besonders gut. Nach etwa einer Woche erfolgt ein weiterer Anruf, und wieder ist es Zucker, der gerade (immer noch) die besten Einstiegsvariationen biete. Auf die Frage, wo der denn gehandelt werde, heißt es „in Amerika“. Welche Börse, welcher Broker – auf Beantwortung dieser Fragen darf man nicht hoffen. Statt dessen: Was passiert, wenn der Zucker nur um 2 Punkte steigt ... . Und auf die Nachfrage, es gebe ja auch Aktien, welche das denn wohl seien, verfällt der zunächst so eloquente Verkäufer dann vollends in Schweigen.
Exorbitante Kosten
Dass solcherart „Betreuung“ nicht billig sein kann, hat man schon geahnt. Auf entsprechende Nachfrage ist von einem Agio in Höhe von stolzen 12 % die Rede. Sonst fiele nichts an. Auf weitere Nachfrage werden dann Round-Turn-Kommissionen von sagenhaften 160 US-Dollar – wohl pro Kontrakt – genannt. Das ist fast doppelt soviel, wie die Abzocker im Inland zuletzt berechnet hatten. Aber es wird wohl alles teurer – und die hatten ja auch keinen Spinelli.
Wir raten von einer Investition dringend ab. Denn dass hier tatsächlich eine seriöse und chancenreiche Vermögensverwaltung beabsichtigt ist, können wir uns nach unseren bisherigen Erfahrungen mit derartigen Unternehmen und den geschilderten personellen Hintergründen beim besten Willen nicht vorstellen. Wenn Empfehlungen ausgesprochen werden, sollte man diese auf jeden Fall nochmals über die eigene Hausbank hinterfragen. Die Chance, dass hier so genannte "Non-Valeurs" in den Markt gedrückt werden sollen, ist nach unserer Überzeugung im vorliegenden Fall extrem hoch.
Und: – Zucker läuft nach unserer Einschätzung momentan gerade nicht, aber man kann ja nie wissen ...
Zu allen angesprochenen Fällen stehen wir Ihnen jederzeit gerne für weitere Einzelheiten und Hintergrundinformationen zur Verfügung.
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