(openPR) Hochsensibilität ist eine angeborene, besonders ausgeprägte Begabung zu umfassender, intensiver, feiner und differenzierter Wahrnehmung.
Etwa 10-15 Prozent der Menschen gelten als hochsensibel. Es wird vermutet, dass aufgrund biochemischer und neurologischer Besonderheiten innere und äußere Eindrücke bei hochsensiblen Menschen intensiver wahrgenommen werden.
Es ist keine Erkrankung und auch kein rein psychologisches Phänomen, welches die amerikanische Psychologin Elaine N. Aron erstmals 1997 wissenschaftlich beschrieb. Durch ihre Forschung formulierte sie erstmals Hypothesen zur Entstehung einer höheren Sensibilität.
Ein intensives Erleben und die starke Reflektion lassen Hochsensible teilweise umsichtiger und vorsichtiger mit ihrer Umwelt werden. Sie sind oft sehr empathisch und werden als gute Zuhörer sehr geschätzt. Sie sollen in der Lage sein, zwischenmenschliche Bewegungen intensiver zu erleben und "zwischen den Zeilen zu lesen". Jedoch scheint nicht jeder umsichtige Mensch hochsensibel oder hochbegabt zu sein und nicht jeder Hochsensible ist zwangsläufig auch sozial umsichtig, ein Empath oder hochbegabt. Und Hochbegabte - sind sie immer hochsensibel?
Was verbindet also Hochbegabte mit höherer Sensibilität?
Aus ihrer täglichen Praxis heraus formuliert Nadine Seufert den Begriff der Hochbegabung unter Berücksichtigung der vielzähligen Hochbegabungsmodelle nicht neu, sondern ordnet die Inhalte anders an: der enge Zusammenhang zwischen Hochsensibilität (stärkeres Erleben von Sinnesreizen)/Hochsensitivität (geöffneter 6./7. Sinn) und Hochbegabung sei bekannt, denn oft verfügen hochsensible Menschen auch über eine besondere Begabung und umgekehrt. Die Hochsensitivität würden einige Berater auch als eigenständige Form der Hochbegabung ansehen. Menschen, die aus anderen Gründen zu ihr kommen und ihre Begabung bereits leben (wie z.B. als Wissenschaftler oder Künstler), können auf Wunsch in der Beratungspraxis Feinsinn den HSP-Test (High Sensitive Person) machen. Dabei stelle sich oft heraus, dass auch sie hochsensibel sind. Weil jedoch der Hochbegabungstest zumeist vor dem unbekannteren HSP Test durchgeführt würde, verbinde sich auch hierdurch noch zu oft der Gedanke, Hochbegabung sei von höherer Sensibilität und nicht umgekehrt begleitet. Die amerikanische Psychologin E. Aaron beschrieb zudem dieses Phänomen erst 1997.
Nadine Seufert legt daher die Theorie zu Grunde, dass grundsätzlich erst auf Basis einer höheren Sensibilität eine Hochbegabung in Abhängigkeit zu weiteren Faktoren entstehen könne. Nicht umgekehrt. Um ihre Theorie zu belegen, führte sie neben eigenen Studien eine interdisziplinäre und intellgente Vernetzung von randomisierten Studien- und anerkannten Forschungsergebnissen anderer Institutionen durch. Von ihrem derzeitigen Ergebnisstand ausgehend, bedeute dies auch für das Coaching und die Gesundheitsberatung Hochbegabter einen Paradigmenwechsel für die heute noch vielfach gelehrten Herangehensweisen im Bereich der Begabten Förderung.
Es ist heute allgemein üblich, die Hochbegabung hauptsächlich über den IQ-Test zu definieren. Hat ein Mensch einen IQ von 120 und darüber, sind schon typische Merkmale für eine andere Denk- und Handlungsweise spürbar. Etwa 2 Prozent der Bevölkerung sollen einen IQ von über 130 besitzen wodurch sie als hochbegabt gelten. Nadine Seufert sieht das Feld der Begabung, dank neuester wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse wesentlich breiter.
Die höhere Sensibilität könne laut Nadine Seufert nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich vorhanden sein, sondern auch für z.B. Zahlen oder naturwissenschaftliche Vorgänge. Es entstehe ein ganz besonderer Zugang des "intuitiven Fühlens" in Bereichen, welche allgemein eher mit "Denkvorgängen" assoziiert würden. Wer darüber nicht "nachdenken" muss und dennoch zu richtigen Ergebnissen gelangt, sei schneller und tiefer mit der Materie verbunden. Dies befähige Hochsensible auch dazu Ihre Umgebung zügig und differenziert hinsichtlich Authentizität und Kohärenz wahrzunehmen.
Mit einem Beispiel aus der Beratungspraxis Feinsinn beschreibt sie aktuell bestehende Probleme des Aufspürens von höherer Begabung und der Diskrepanz von Theorie und Praxis:
"Manche Menschen "erkennen" Hochbegabte nicht, obwohl sie direkt vor ihnen stehen. Selbst wenn sie dafür ausgebildet wurden, sehen sie durch ihre Selbstverblendung den Wald vor lauter Bäumen nicht." (Zitat eines Klienten)
Dieses Beispiel mache einmal mehr deutlich, dass angelesene Theorie und selbst noch soviel Praxiserfahrung dennoch nicht zwangsläufig zu einem gegenseitig verstehbaren Umgang oder "gefühlt" gutem Miteinander im Coachingprozess führten. Oftmals fänden Hochbegabte einfach nicht den richtigen Ansprechpartner. "Denn wer höher begabt sei, der brauche keine weitere Förderung mehr." berichtet Nadine Seufert über die weit verbreitete Meinung. Die führe auch dazu, dass nur wenige Therapeuten, Ärzte oder Lehrpersonal über profundes Wissen zu diesem Themengebiet verfügen und es auch in Zeiten der hohen Vernetzung immer noch zu absurden Fehlbetitelungen und Diagnosen käme.
So darf es anscheinend oftmals auch nicht sein, dass ein Hochbegabter über Wissen verfügt, was in einer Woche angelesen wurde, wofür andere Menschen 5 Jahre studiert hätten.
Hochbegabten falle zudem der zwischenmenschliche Kontakt nach "erlerntem Schema F" besonders zeitig auf, was auf Grund einer vermuteten Unauthentizität nicht selten zum Kontaktabbruch oder Problemen führe. Selbstbewusstsein und individuelles Vorgehen wären an dieser Stelle ratsam. Weiterhin beschreibt Nadine Seufert, dass auch heute noch Eltern "normal begabter Kinder" den Kontakt zu Eltern "hochbegabter Kindern" abbrechen würden, andere hingegen "den Hochbegabten" teils bestaunend oder bewundernd wie ein besonders interessantes Tier im Zoo betrachten würden. Grundsätzlich sei aber gerade in Deutschland die negative Assoziation zum Begriff Hochbegabung deutlich spürbar. In skandinavischen, östlichen oder amerikanischen Ländern wäre ein deutlich positiverer Umgang mit "High Potentials" spürbar. Vor allem Kinder dürften dort, auch fernab von Institutionen für höher Begabte, zu sich stehen, stolz auf ihre Leistungen und integriert sein ohne gleich in die Schublade des "Klugschwätzers" oder "Querdenkers" verschoben zu werden.
Im Miteinander scheine jedoch oftmals noch große Verunsicherung zu bestehen. Nicht Einordbares begünstige anscheinend Ängste. Der Informationsfluss über hochbegabte Kindern und Jugendliche steige jedoch beständig und positiv. Bei den unerkannt hochbegabten Erwachsenen hingegen bestünde dringend Nachholbedarf.
Der grundlegende Schlüsselansatz sollte nach Erfahrung von Nadine Seufert sein, respektvolle Authentizität im Miteinander aller Beteiligten zu überdenken und Begrifflichkeiten aufzuweichen sowie fließender zu gestalten.
Daher stehe an erster Stelle im ganzheitlichen Coaching der Praxis Feinsinn, herauszufinden in welchem Feld (oder auch Feldern) die persönliche Begabung liegt, um die eigenen Gaben sowie Potentiale für ein positives und von persönlichem Glück geprägtes Leben zu integrieren. Erfolg und Glück beschreibt Nadine Seufert als Coach für Hochbegabte als höchst individuell und bedeute auch nicht für jeden ihrer Klienten nur die Bemessung an wirtschaftlichen oder materiellen Erfolgen.
Es kommt also anscheinend darauf an, wie der Mensch seine Stärken für den persönlichen und individuellen Erfolg zu nutzen weiß!
Verfasser: David Casper