(openPR) Wir schreiben das Jahr 2011. Fukushima ist in aller Munde. Das erkennt auch der damalige Bayrische Umweltminister Markus Söder. Er erkennt den ausgesprochenen Nachholbedarf Bayerns in Bezug auf Windenergie und verkündet, dass Bayern ein neuer Vorreiter für Windenergie werden wird. Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht werden und Lärmgutachten nur noch dann notwendig sein, wenn Windräder näher als 800m an einem Wohnhaus stehen.
Keine 2 Jahre später. Horst Seehofer, seines Zeichens Ministerpräsident, verkündet der Mindestabstand von Windrädern in Bayern müsse das Zehnfache der Gesamthöhe betragen, d.h. bei 200m Höhe ganze 2 km. Dieses Vorhaben würde fast jedes Projekt in Bayern beenden. Getoppt wird dies nun wiederum von Herrn Söder, mittlerweile Superminister in Bayern und u.a. für das neue geschaffene Heimatministerium zuständig. Er veranlasst, die in jahrelanger Planung mit den Kommunen erstellten Regionalpläne generell nicht zu genehmigen. Was mit den Millionenbeträgen passiert, die mittelständische Unternehmen und Stadtwerke i n die Realisierung von teilweise sogar genehmigten Windparks gesteckt haben, scheint den Finanzminister Söder nicht zu interessieren.
Dieses Vorgehen kommt nicht von Ungefähr. Vor allem in Bayern (ich darf das sagen, ich komme aus Oberbayern) herrscht einhellig die Meinung, „bei uns ist es so schön, die Windräder können doch im Norden oder Osten stehen“. Anders formuliert: Wir sind dagegen.
Aber wofür ist man denn dann eigentlich? Wie soll die Energieversorgung denn langfristig sichergestellt werden? Vor allem wenn die bayrischen Atomkraftwerke endgültig abgeschaltet werden? Oder will man die evtl. doch weiterbetreiben und neue bauen? Und Kohlekraftwerke oder neuwertige Gaskraftwerke samt Gaslieferungen aus Russland will auch keiner vor der Nase stehen haben.
Sicherlich sind Windparks auch nicht das Allheilmittel der Energieversorgung. Eine Verspargelung der Landschaft sollte tunlichst vermieden werden. Aber macht es nicht Sinn, Windparks zu genehmigen in Regionen, wo die Mehrheit der Bürger dies begrüßen? Wo Bürger an den Renditen der Bürgerwindparks mitverdienen können. Dass es schwierig wäre im Tegernseer Tal eine Bürgermehrheit für einen Windpark zu finden ist ziemlich klar, aber nicht alle Regionen in Bayern können so gut vom Tourismus leben wie der Tegernsee. Und dass Tourismus auch in Regionen sehr gut funktionieren kann, wo es seit Jahren Windparks gibt zeigen diverse Beispiele wie das Burgenland, Kalabrien oder Dänemark.
Eine erfolgreiche Energiewende ist mehr als einfach nur nein sagen. Hierfür wäre ein wohl durchdachtes Konzept von Nöten, gemeinsam mit Bürgern und Experten aus der Branche.