(openPR) Hannover im Dezember 2013. Es betrifft etwa jeden zehnten Menschen, und das vor allem in der zweiten Lebenshälfte: Pilzförmige Fehlbildungen der Darmschleimhaut bezeichnen Ärzte als Polypen. „Zunächst gutartig, können sich die tückischen Wucherungen jedoch mit der Zeit unbemerkt ausbreiten und zu Krebsgewebe verändern“, warnt Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover. Um derartige Veränderungen erkennen zu können, stehen den Patienten neben dem herkömmlichen Hämoccult-Test zwei neue immunologische Stuhl- und Bluttests zur Verfügung. Doch welche Variante bietet die größten medizinischen Vorteile?
Biologische Helfer – sanft, aber auch sicher?
Um einer oftmals gescheuten Darmspiegelung aus dem Weg zu gehen, greifen viele bei der Tumorvorsorge lediglich auf den herkömmlichen Hämoccult-Stuhlbluttest zurück. Dabei liefert dieser oft falsche Ergebnisse, da er nicht zwischen mit der Nahrung aufgenommenem tierischem und menschlichem Blut unterscheiden kann. Genauere Diagnosen soll nun ein neuer immunologischer Stuhltest ermöglichen. Dieser reagiert nicht auf den Blutfarbstoff Hämoglobin, sondern auf das besser nachweisbare Eiweißmolekül Haptoglobin, das sich nur mit menschlichem Blut verbindet. Aber auch hier bestehen diagnostische Lücken. Denn: Nicht alle Polypen bluten und lassen sich mit Bluttests nachweisen. An dieser Stelle setzt eine weitere neue Methode an. „Die sogenannte Tumormarkerbestimmung weist schon im Frühstadium bestimmte Entzündungszellen nach, die der Körper bei einer Tumorbildung vermehrt ausschüttet“, beschreibt Prof. Hillejan die Vorgehensweise. Doch selbst diese innovative Untersuchungsmethode stößt an ihre Grenzen. Die Bildung der Entzündungszellen tritt auch bei anderen Störungen im Körper auf und lässt sich somit nicht ausschließlich auf eine Gewebewucherung zurückführen.
Medizinischer Goldstandard
Wenn es um Früherkennung und Diagnosesicherheit geht, liegt die Darmspiegelung – auch Koloskopie genannt – nach wie vor auf Platz eins. Mediziner raten, diese ab einem Alter von 55 Jahren alle fünf Jahre zusätzlich zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung wie Blutanalyse, Abtasten und Stuhltest durchführen zu lassen. Mithilfe eines flexiblen Endoskops überprüft der Mediziner dabei den Dickdarm von innen. „Vorliegende Polypen erkennen wir sofort auf dem Bildschirm und entfernen diese noch während der Spiegelung“, erläutert Prof. Hillejan. Patienten, die nichts von dem Eingriff mitbekommen möchten, können auf eine Behandlung in Dämmerschlaf zurückgreifen. Nehmen 55-Jährige die ab diesem Zeitpunkt kostenlose Koloskopie alle fünf Jahre wahr, haben sie Gewissheit, dass eine neue entstandene Wucherung im heilbaren Frühstadium entdeckt wird.







