(openPR) Im Gegensatz zu Arterien befördern Venen Blut nur sehr langsam. Täglich pumpen sie rund 7.000 Liter sauerstoffarmes und damit verbrauchtes Blut zurück zum Herzen. Besonders in den Beinen verläuft der Transport entgegen der Schwerkraft. „Um diesen Prozess kontinuierlich zu gewährleisten, existieren dort drei Arten der speziellen Gefäße: oberflächliche Venen, welche ein unter der Haut gelegenes Netzwerk bilden, tiefe Leitvenen, die sich zwischen der Muskulatur erstrecken, und sogenannte Perforansvenen als Verbindungsstück beider Systeme“, weiß Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover und Vorsitzender des Berufsverbands Qualifizierter Medizinischer Sachverständiger Deutschlands.
Obere Sammelstelle
Zu den Hauptaufgaben des oberflächlichen Venensystems gehört das Sammeln von Blut aus Haut und Unterhautgewebe, um dieses in die tiefen Gefäße abzuleiten und von dort zum Herzen zurück zu transportieren. Hierin verlaufen etwa 10 Prozent des venösen Blutes. Die Hauptvenen des oberflächlichen Venensystems sind die vordere und die hintere Stammvene. Während die vordere auf der Innenseite des Beins vom Fußknöchel bis zur Leistenbeuge verläuft und dort in das tiefer gelegene Venensystem übergeht, erstreckt sich die hintere Stammvene von der Außenseite bis zur Kniekehle. Das oberflächliche Venensystem liegt im lockeren Bindegewebe direkt unter der Haut. Aus diesem Grund fehlt ihm die stützende Funktion der Muskulatur, wodurch ein höheres Risiko für eine Erweiterung und damit Krampfaderbildung vorliegt. „Kommt es zu Venenerweiterungen in diesem Bereich, bietet sich die CHIVA-Methode zur Behandlung an“, erklärt Prof. Hillejan. „Dabei binden wir betroffene Abschnitte mit einem feinen chirurgischen Faden ab. So lässt sich das Blut wieder auf den richtigen Weg lenken, wodurch sich betroffene Venen schnell regenerieren.“
Unsichtbarer Haupttransportweg
Als Leitvenen bezeichnen Experten die großen Gefäße des tiefen Venensystems. Innerhalb der Beinmuskulatur verlaufend, lassen sie sich von außen weder erkennen noch fühlen. Sie sorgen für den Rücktransport von circa 90 Prozent des verbrauchten Blutes. Arm an Sauerstoff und reich an Kohlenstoffdioxid, fließt es zunächst von den Füßen durch die Wade und den Oberschenkel in die beiden Beckenvenen. Im oberen Bereich der Lendenwirbelsäule münden diese in die untere Hohlvene und führen von dort direkt zum rechten Vorhof des Herzens. Kommt es in den Beinvenen zur Gerinnselbildung, besteht die Gefahr einer Thrombose. „Verschließt der Blutpfropf ein Gefäß, verhindert er den Blutrückfluss zum Herzen. Häufig entstehen in der Folge Schwellungen oder hervortretende Venen“, sagt Prof. Hillejan und betont: „Bei diesen Symptomen ist eine umgehende Untersuchung durch einen Facharzt notwendig. Denn bleiben sie unbehandelt, kann der Thrombus sich ablösen und im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie führen.“
Richtungsweisende Verbindung
Als verknüpfende Leitungen zwischen oberflächlichem und tiefem Venensystem dienen sogenannte Perforansvenen. In jedem Bein verlaufen rund 150 dieser Gefäße durch das Bindegewebe in die Muskulatur. So sorgen sie für einen ununterbrochenen Bluttransport zwischen beiden Systemen. Wie alle Venen verfügen auch sie über Venenklappen, welche sicherstellen, dass Blut sich nur in eine Richtung, hier in Richtung der tief liegenden Leitvenen, bewegt. Verlieren diese Klappen ihre Funktion, kommt es zu Störungen und die Gefahr einer umgekehrten Fließrichtung steigt. „Dadurch kann es zu einer Überlastung des oberflächlichen Venensystems und somit zu Krampfadern kommen. Mithilfe der endovenösen Lasertherapie lassen sich diese jedoch schonend verschließen“, erläutert Prof. Hillejan und beschreibt das Verfahren: „Dies erfolgt durch die Lichtimpulse einer dünnen Laserfaser, sodass der Körper die verschlossene Blutbahn nach kurzer Zeit von selbst abbaut.“
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