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Inklusion: Nicht an der falschen Stelle sparen

04.07.201307:57 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Inklusion: Nicht an der falschen Stelle sparen
Die Mitarbeitervertretungen und Betriebsräte deutscher Berufsbildungswerke
Die Mitarbeitervertretungen und Betriebsräte deutscher Berufsbildungswerke

(openPR) RAVENSBURG – Die Inklusion kommt – aber die Betroffenen bleiben auf der Strecke? Mitarbeitervertreter der deutschen Berufsbildungswerke sehen angesichts der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen die berufliche Teilhabe von Menschen mit besonderem Förderbedarf gefährdet und haben nun mit einem Positionspapier Stellung bezogen. Vorgestellt wurde dies im Rahmen einer Fachtagung in Ravensburg zum Thema "Berufsbildungswerke – Trotz oder wegen Inklusion?" Nicht zuletzt an die Adresse von Kostenträgern und Politik gerichtet stellen die Fachkräfte in ihrer Resolution klar: Inklusion geht nicht zum Nulltarif.



Erfolg der Bildungseinrichtungen

Seit mehreren Jahrzehnten bilden die bundesweit 52 Berufsbildungswerke benachteiligte junge Menschen aus oder bereiten sie auf den Start in eine Lehre vor. Mit Erfolg, wie nicht nur die guten Vermittlungszahlen zeigen. So bringt das Ravensburger Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) jedes Jahr rund zwei Drittel seiner Absolventen in Lohn und Brot. Darunter viele, die auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chance gehabt hätten. Aber auch rein volkswirtschaftlich gesehen, das belegen Studien, rechnen sich diese Einrichtungen für den Steuerzahler. Hinter dem Erfolg dieser Bildungseinrichtungen stehen nicht zuletzt die Mitarbeiter, seien es Psychologen, Sozialpädagogen, Erzieher, Lehrer oder Ausbilder.

Mitarbeiter beziehen Stellung

Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen (MAV) zahlreicher Berufsbildungswerke von Husum über Chemnitz bis Ravensburg haben nun eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. Es geht in dem Papier um das Verständnis von Inklusion. Es geht aber vor allem auch um die allgegenwärtigen wirtschaftlichen Zwänge und den wachsenden Druck der Kostenträger auf die Arbeit der Berufsbildungswerke. "Wir fordern, Inklusion nicht als Sparpaket zu verstehen", so Marion Schuler und Ulrich Fischer von der MAV des Ravensburger BBW. Kritisiert werden beispielsweise die Unterfinanzierung von Ausbildungsleistungen, die stagnierenden Kostensätze und das Preisdumping in ausgeschriebenen Maßnahmen. Eine Entwicklung, die die Mitarbeiter mit Sorge betrachten. Nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch in Hinblick auf die ihnen anvertrauten jungen Menschen.

Hoher Unterstützungsbedarf

Darunter seien viele "sehr sehr schwierige Teilnehmer, die ganz besondere Unterstützung brauchen", so Schuler. Zum Beispiel Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Jugendliche also, die sich laut Resolution "meist an der Grenze zur Ausbildungsfähigkeit bewegen" und nicht einfach irgendwo eine betriebliche Lehre absolvieren können, sondern auf das gewachsene Know-how in Einrichtungen wie dem BBW angewiesen sind. Und auf die Finanzierung der nötigen Extra-Hilfen – zum Beispiel durch Psychologen. Und so bricht auch Christian Frese, Geschäftsführer des Bundesverbandes "autismus Deutschland", eine Lanze für die Berufsbildungswerke. Sie würden Benachteiligten einen Zugang zu Arbeit vermitteln. "Und damit sind sie inklusiv."

Es geht auch um Würde

Marion Schuler bekräftigt dies und verweist auf die vielen Kooperationen mit Betrieben und die externen Praktika, die schon jetzt für Inklusion stehen. Den BBW-Mitarbeitern gehe es darum, die individuelle Förderung nach Bedarf auch in Zukunft gewährleisten zu können. "Inklusion heißt nicht, dass alle das Gleiche bekommen", betont auch der Ravensburger BBW-Prokurist Christian Braun und lobt die MAV-Initiative. Für diese ist im Namen der Auszubildenden die "Grenze der Zumutbarkeit" erreicht, wie es in der Resolution heißt: "Wir sehen nicht nur ihre verfassungsmäßig garantierten Rechte beeinträchtigt, sondern in einzelnen Situationen auch ihre Würde."

Weitere Informationen über das Berufsbildungswerk Adolf Aich der Stiftung Liebenau erhalten Sie unter www.bbw-rv.de.

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