(openPR) Essen, 22. Mai 2012 - Knochenbrüche können bei älteren Menschen zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen, bis hin zum vollständigen Verlust der Selbständigkeit. Häufige ist Osteoporose die Ursache für diese Leiden. Die meisten Osteoporose-Medikamente schützen vor Knochenbrüchen, in dem sie den Umbau des Knochens verlangsamen und die Knochenarchitektur stärken. Doch in wie weit diese Therapeutika auch eine effiziente Wirkung über Jahre haben, ist bisher nur unzureichend belegt. Aufschluss über die Langzeitwirkung von Osteoporose-Medikamenten soll jetzt die vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung geförderte BILANZ-Studie geben.
Jeder zweite Wirbelkörperbruch und Schenkelhalsbruch kann durch Osteoporosetherapeutika vermieden werden. Damit gehören diese Medikamente zu Recht zu den im Alter häufig verschriebenen Medikamenten. Aus Mangel an Langzeitstudien ist bisher ihre Wirkung nur für die ersten Jahre der Anwendung gut belegt ist. „Vermutlich geht der Schutz vor Knochenbrüchen nach dem Absetzen der Medikamente rasch wieder verloren“, nimmt Prof. Dr. med. Johannes Pfeilschifter, Leiter der BILANZ-Studie an. Es gibt aber auch Bedenken, dass eine Dauertherapie durch eine „Überalterung“ des Knochens die Knochenfestigkeit gefährden kann. Diese Zweifel gründen auf einer Häufung seltener Formen untypischer Oberschenkelbrüche unter einer Langzeittherapie mit den bei einer Osteoporose verordneten Bisphosphonaten. „Die BILANZ-Studie wird entscheidende Kenntnisse darüber liefern, ob eine Dauertherapie mit Bisphosphonaten oder eine Intervalltherapie einen besseren Schutz vor Brüchen bietet“, erklärt Prof. Pfeilschifter.
Die im April in 70 deutschen Zentren gestartete BILANZ-Studie schließt insgesamt 7000 Patienten mit einer Bisphosphonat-Langzeittherapie für zwei Jahre ein. Die Probanden werden zufällig entweder einer Therapiepause oder einer Weitertherapie mit dem Bisphosphonat Alendronsäure zugeteilt. Patienten, die mindestens 4 Jahre lang ununterbrochen Bisphosphonate eingenommen haben oder Ärzte, die Patienten mit einer Langzeittherapie betreuen und an der Studie teilnehmen möchten, können über die Studienzentrale in Essen nähere Informationen erhalten: