(openPR) Essen. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht großen politischen Handlungsbedarf, um Bio-Erdgas als wichtigen Energieträger der Zukunft voranzubringen und im Markt zu etablieren. Das betonte in Vertretung von Bundeswirtschaftsminister Rösler Ministerialrat Frank Bonaldo in seinem Vortrag zur Rolle von Bio-Erdgas im Energiekonzept der Bundesregierung auf der Abschlusskonferenz der Veranstaltungsreihe „Biogasplattform 2011“ in Essen. Der Ordnungsrahmen soll so gestaltet werden, dass Bio-Erdgas diskriminierungsfrei im fairen Wettbewerb mit anderen regenerativen Energieträgern in allen Verwendungspfaden zum Einsatz kommen kann. Das gelte auch für den Wärmemarkt. Bonaldo, legte ein klares Bekenntnis ab, im Rahmen des zu überarbeitenden Erneuerbaren Energien Wärme Gesetzes ( EEWärmeG ) die Verwendung von Bio-Erdgas in moderner Brennwerttechnik auch bei einer Einbeziehung des Wohnungsbestands in das Gesetz diskriminierungsfrei zu ermöglichen
Bio-Erdgas ist gleichwertig in Haushaltsheizung, KWK-Stromerzeugung und Kraftstoff einsetzbar
Mit der Veranstaltung „Aufbruchstimmung im Markt“ wurde die gemeinsame Veranstaltungsreihe „Biogasplattform 2011“des Biogasrat e.V., Berlin, und der Energieforschung Ruhr, Dortmund, abge-schlossen. Auf allen drei Veranstaltungen wurde deutlich, dass Bio-Erdgas eine tragende Säule der zukünftigen schwerpunktmäßig regenerativen Energieversorgung sein kann, ohne Konkurrenz zu Futter- und Nahrungsmittelanbau. Das Treibhausgas-Reduktions-Potenzial liegt dabei in allen möglichen Verwendungspfaden, nämlich Einsatz in der Kraftwärmekopplung, Einsatz im Wärmemarkt und Einsatz als Kraftstoff jeweils in der gleichen Größenordnung.
Die auch deshalb für Bio-Erdgas im integrierten Energie- und Klimapaket der Bundesregierung (IEKP) festgelegten Ziele - in 2020 soll Bio-Erdgas 6 % des Erdgas in Deutschland und in 2030 10 % des Erdgas in Deutschland ersetzen - sind ambitioniert, können aber erreicht werden. Von grundlegender Bedeutung ist dabei jedoch, wie Henning Deters aus dem Vorstand der E.ON Ruhrgas AG eindringlich forderte, dass Bio-Erdgas in keinem der möglichen Einsatzpfade vom Wettbewerb diskriminiert wird.
Bundesnetzagentur: Rahmenbedingungen auch im EEG müssen verbessert werden
Dass diese mögliche Markterschließung derzeit noch nicht erfolgt, stellte auch Dr. Gerrit Volk von der Bundesnetzagentur fest. In einem engagierten und leidenschaftlichen Vortrag machte er als bekennender Fan von Bio-Erdgas deutlich, dass ohne verbesserte Rahmenbedingungen für die Markterschließung die Erreichung der IEKP-Ziele in weite Ferne rückt. Volk sieht deutliche Defizite bei der Förderung von Bio-Erdgas auch im Bereich der KWK-Verstromung.
Wie die richtigen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Bio-Erdgas in der Kraft-Wärme-Kopplung aussehen können und wie dabei ein Höchstmaß von Marktintegration dieses regenerativen Energieträgers erfolgen kann, zeigte Professor Christoph Weber, Inhaber des Lehrstuhls für Energiewirtschaft an der der efRuhr angeschlossenen Universität Duisburg-Essen auf. Er präsentierte hierzu die wesentlichen Ergebnisse der unter seiner maßgeblichen Mitwirkung entstandenen Studie zur optimierten Förderung von Biogas, die in Kooperation mit dem DBFZ und dem Biogasrat erstellt wurde und die über die bundesweit beste Datenbasis zur Gestaltung des neuen Fördersystems verfügt. Kernstück seiner Empfehlungen ist die Einführung einer verbindlichen Marktprämie, die die Mehrkosten der Biogasverzeugung und -aufbereitung gegenüber Wettbewerbsenergien mit einem Festbetrag abdeckt. Weitere Erlöse sollen die Anlagenbetreiber am Markt erwirtschaften und durch bedarfsgerechte Einspeisung optimieren. Die sehr einfache Vergütungsstruktur ersetzt langfristig die heutigen Regelungen zur Degression der Fördersätze, weil durch den Marktdruck alle Effizienzreserven gehoben werden sollen.
Einigkeit bestand in der abschließenden Podiumsdiskussion darüber, dass Bio-Erdgas einen entscheidenden Anteil an der Energiewende und an der geplanten Reduktion der CO2-Emissionen um 40 % bis 2020 haben kann. Begrüßt wurde das Angebot des Biogasrats e. V. an die Politiker, ihnen - trotz des sehr knappen Zeitfensters für die Beratungen des Energiepaketes im Bundestag - fachlich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So kann sichergestellt werden, dass aktuelle Daten als Grundlage für den EEG-Entwurf herangezogen und Fehlentwicklungen - wie der Güllebonus im EEG 2009 - verhindert werden.
Die Vorträge der Fachkonferenz sind sowohl auf der Website der efRuhr (www.efRuhr.de) als auch auf der Website des Biogasrat (www.biogasrat.de) ab 22.06.2011 verfügbar.









