(openPR) Körperliche Inaktivität ist einer der größten Risikofaktoren
Bewegungsmuffel leben gefährlicher: Die gesundheitlichen Folgen von körperlich zu passiver Lebensweise sind vielfältig und schwerwiegend. Sie reichen von Bluthochdruck und Diabetes bis zu Herz-Kreislauferkrankungen und erhöhten Krebsrisiken. Vor diesem Hintergrund fordern die Frauenärzte der Ärztlichen Genossenschaft GenoGyn im Rahmen ihrer Präventions-Initiative mehr Unterstützung für den Ausbau breitensportlicher Angebote. „Bewegung ist der Motor für die Förderung der Gesundheit und ein Universalschlüssel zur Prävention zahlreicher Erkrankungen“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer aus dem Vorstand der GenoGyn.
Bewegungsmangel wird von der Weltgesundheitsorganisation in Europa für deutlich mehr als eine halbe Million Todesfälle pro Jahr verantwortlich gemacht. Allein für Deutschland lagen die aus reinem Bewegungsmangel resultierenden gesundheitlichen Folgekosten schon vor Jahren nach berufsgenossenschaftlichen Schätzungen bei mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Die Tendenz ist weiter steigend.
Der Mensch ist nicht für körperliche Passivität geschaffen. Die gesellschaftlich-technologische Entwicklung zum „homo industrialis“, die eher durch sitzende Tätigkeiten als durch körperliche Aktivität geprägt ist, wurde genetisch-biologisch noch nicht nachvollzogen und angepasst. Die Zivilisationsgesellschaft verdeutlicht es allerorts: Der Mensch wird krank ohne ausreichende Bewegung.
Verschiedene große Studien haben laut Dr. Klinghammer in den vergangenen Jahren den Zusammenhang von regelmäßiger körperlicher Aktivität und sinkendem Mortalitätsrisiko untersucht. Die sogenannte „Mr. Fit“-Studie (Multiple Risk Factor Intervention Trial) zeigte, dass über den Studienzeitraum von rund zehn Jahren das unmittelbare Sterblichkeitsrisiko durch Herz-Kreislauferkrankungen bei körperlich aktiven Menschen um 30 bis 50 Prozent niedriger war als bei körperlich Inaktiven. Eine andere Studie (Aerobic Center Longitudinal Study II) ergab sogar, dass gute Fitness eine schützende Wirkung bei anderen Risikofaktoren wie Nikotin, Bluthochdruck und schlechten Cholesterinwerten hat. Teilnehmer, die körperlich fit waren, aber die genannten Risikofaktoren aufwiesen, lebten länger als untrainierte Teilnehmer, die weder rauchten, unter Bluthochdruck oder erhöhten Cholesterinwerten litten. Körperliche Inaktivität ist einer der größten Risikofaktoren, so Dr. Klinghammer.
Besonders bedeutsam für Frauen ist die sogenannte MARIE-Studie (Mammakarzinom-Risikofaktoren-Erhebung) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE). Sie kam in den 2009 aktualisierten Ergebnissen zu dem Schluss, dass sportliche Aktivität nach den Wechseljahren deutlich zur Senkung des Risikos für Brustkrebs beiträgt. Mehr als 30 Prozent der Brustkrebserkrankungen nach der Menopause ließen sich durch die Steigerung der körperlichen Aktivität bei gleichzeitigem Verzicht auf eine Hormonersatztherapie verhindern, fanden die UKE-Experten heraus. Die Hormonersatztherapie, die Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche lindert, ist jedoch nicht immer verzichtbar. Dass sich die Wechseljahresbeschwerden auch durch körperliche Bewegung verringern ließen, konnte wissenschaftlich bislang nicht nachgewiesen werden. Anders dagegen bei Osteoporose, einer anderen häufigen Folgekrankheit nach der Menopause. Hier wirkt körperliche Aktivität schützend.
„Wenn wir über körperliche Bewegung und Sport im Sinne der gesundheitlichen Prävention sprechen, dann meinen wir in erster Linie die Stärkung der Ausdauer sowie der Muskulatur und des Bewegungsapparates“, sagt Dr. Klinghammer. Risikosportarten wie etwa Bergsteigen, Fallschirmspringen und Canyoning sind damit ebenso wenig gemeint wie Extremsportarten der Kategorie Klippenspringen, Apnoetauchen oder Wildwasserschwimmen, die hohe Verletzungs- und Todesfallrisiken bergen. Im Gegenteil fordert die GenoGyn für alle gesetzlich versicherten Extrem- und Risikosportler eine Zusatzversicherungspflicht.
Sport und Bewegung im Geiste der Gesundheitsförderung soll Spaß machen, den Akteur nicht überfordern und möglichst wenig Unfallrisiken bieten. Zwei bis drei Mal eine Bewegungsstunde pro Woche genügt, um den Körper in Form zu halten und sogar gegen Angriffe von Krebszellen fit zu machen, denn Bewegung bedeutet Stabilisierung von Herzkreislauf und Psyche, Gewichtsreduktion sowie Stärkung der Skelettmuskulatur und des Immunsystems. Weil die Weichen für Bewegungsmangel oft schon früh, häufig bereits im Kindesalter, gestellt werden, fordert die GenoGyn in ihrem „Positionspapier 2015“ eine Intensivierung des Schulsports als langfristige Präventionsmaßnahme.