(openPR) Jährlich werden in Deutschland 140.000 Knie-Endoprothesen eingesetzt. Allein im Jahr 2009 wurden in der Oberlinklinik 650 künstliche Knieglenke eingesetzt. Im Mai führte Chefarzt Dr. med. Robert Krause, Leiter der Abteilung Extremitätenchirurgie/ Kinderorthopädie, erstmals in Europa eine von der Firma Wright Medical entwickelte Operationstechnik zur Implantation einer Knie-Endoprothese – einem künstlichen Kniegelenk - durch. In den USA waren zu diesem Zeitpunkt bereits 200 Patienten mit dieser Methode mit großem Erfolg operiert worden. Die Oberlinklinik als anerkanntes Endoprothesen-Zentrum wurde mit der Einführung dieser Operationstechnik betraut. In Europa wird die Methode derzeit in wenigen Kliniken eingeführt.
Was ist das Neue an der Operations-Technik?
Präoperativ wird anhand einer CT oder MRT- Untersuchung eine 3D-Rekonstruktion des Kniegelenkes des betroffenen Patienten durchgeführt. Die besondere und individuell sehr spezifische Stellung des Kniegelenkes jedes Menschen wird bei der Planung berücksichtigt und kann während der Operation exakt rekonstruiert oder bei Bedarf auch korrigiert werden. Auf Basis der dreidimensionalen Planung werden dann Schablonen maßangefertigt, diese erlauben eine der individuellen Knieanatomie entsprechende patientenspezifische Bearbeitung des Knochens. Die maßgefertigten Instrumente erlauben so ein passgenaues Einsetzen der Knie-Endoprothese. Fehlpositionierungen können auf diese Weise erstmals sicher vermieden werden. An amerikanischen Kliniken werden derzeit wissenschaftliche Studien dazu durchgeführt.
Nach internationalen Untersuchungen äußern sich heute bis zu 20% der Patienten nicht zufrieden mit ihrem künstlichen Kniegelenk. Immer wieder werden hier auch Fehlpositionierungen als mögliche Ursache angeführt. „Mit der neuen Operations-Technik, auch als präoperative Navigation bezeichnet, lässt sich so etwas praktisch ausschließen“ erklärt dazu Chefarzt Dr. med. Robert Krause. „Wir erhoffen uns für unsere Patienten auch eine frühere und bessere Gelenkfunktion. Anhand von Nachuntersuchungen werden wir dies überprüfen.“ Ziel ist es, auch die Lebensdauer der Knie-Endoprothese zu verlängern.
Durch die aufwändige und intensive OP-Vorbereitung kann die Operation schneller und präziser mit einem geringern Operationstrauma durchgeführt werden. Gabriele Zielke wurde im Juli 2010 von Dr. med. Robert Krause mit der neuen Knie-Operationsmethode ein künstliches Knie eingesetzt. „Ich war so schnell wieder in Bewegung und schmerzfrei, dass ich selbst erstaunt war“ sagte die engagierte Basketballerin. Bei Gabriele Zielke gab es eine komplizierte Ausgangssituation. Aufgrund der guten Erfahrungen wird sie auch das zweite künstliche Kniegelenk in der Oberlinklinik einsetzen lassen.
Insbesondere bei komplexen Fehlstellungen, wie sie beispielsweise nach Oberschenkel- oder Unterschenkelbrüchen entstehen können, werden so mögliche Risiken und die speziellen Gegebenheiten vorher durch den operierenden Arzt erfasst und die optimale Positionierung der Prothesenkomponenten ermöglicht. Natürlich ist die Methode mit einem Kostenaufwand verbunden, da die individuellen 3-D-geplanten Instrumente eigens für die Patienten in den USA hergestellt und verschickt werden. Die Oberlinklinik bemüht sich darum, möglichst vielen Patienten diese Möglichkeit der Versorgung zu eröffnen.
Am Mittwoch, 26. Januar 2011 um 17.00 Uhr informiert Chefarzt Dr. med. Robert Krause in einem Patientenforum in der Urania Berlin zum Thema. Eintritt frei. Informationen zum Patientenforum unter www.urania.de oder www.oberlinklinik.de.