openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Demenz und Pflegenotstand

30.11.201017:05 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Neuss, den 30.11.2010 - Demenz ist die zentrale pflegepolitische Herausforderung – Pflegenotstand muss das Top-Thema werden

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass im Rahmen einer Pflegereform, die diesen Namen verdient, eine Einbeziehung der Demenzkranken in den Kreis der pflegebedürftigen Menschen nach § 14 SGB XI dringend geboten ist. Im Übrigen sind leistungsrechtliche Verbesserungen, vor allem für die ambulante pflegerische Versorgung, angezeigt. Für die stationären Pflegeeinrichtungen (aber auch für die Krankenhäuser) sind Personalbemessungssysteme geboten, so dass der reale Bedarf an Pflegekräften auch aussagekräftig belegt werden kann.



Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht die Notwendigkeit, das Stellensoll für Pflegekräfte deutlich anzuheben, so dass die vielfach beklagte „Minutenpflege“ minimiert bzw. überwunden werden kann. Dass solche pflegepolitischen Verbesserungen die Pflegekosten erhöhen werden, liegt auf der Hand. Gute und angemessene Pflege hat ihren Preis. Und darüber muss sich die Gesellschaft klar werden.

Der am 30.11.2010 vorgestellte BARMER GEK Pflegereport 2010 macht die Problematik aus dem Blickwinkel der Demenz besonders deutlich. In einer Krankenkassenmitteilung wird die Entwicklung der Pflegenotwendigkeiten im Zusammenhang mit der Demenz näher beschrieben:

Danach muss fast jede zweite Frau und jeder dritte Mann damit rechnen, dement zu werden. Bei der Vorstellung des Reports wurde herausgestellt, dass wir mit der Entwicklung dementieller Erkrankungen in eine neue Pflegedimension vorstoßen, die zwingend einer tragfähigen Lösung für die Pflege von morgen erfordert. Der Pflegereport liefert mit einer umfassenden Bestandsaufnahme der Pflegeversorgung in Deutschland eine gute Grundlage für die weitere Debatte.

Gegenwärtig geht das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) von 1,2 Millionen Demenzkranken aus. Für das Jahr 2030 prognostizieren die Wissenschaftler einen deutlichen Anstieg auf 1,8 Millionen und für 2060 auf 2,5 Millionen. Der Anteil der Demenzkranken an der Gesamtbevölkerung erhöht sich damit innerhalb von 50 Jahren um das Zweieinhalbfache von heute 1,5 auf dann 3,8 Prozent.

Mit der Demenz sind intensivere Pflegeverläufe verbunden, professionell erbrachte Pflegeleistungen werden viel stärker in Anspruch genommen. Demente Versicherte im Alter ab 60 Jahren haben bei Pflegebedürftigkeit zu rund 20 Prozent die Pflegestufe 3. Unter allen Pflegebedürftigen ab 60 Jahren liegt der Anteil lediglich bei zwölf Prozent. Abhängig vom Alter werden zwischen 40 und 70 Prozent der pflegebedürftigen Dementen in Pflegeheimen versorgt. Unter allen Pflegebedürftigen sind es hingegen nur 28 Prozent. Der höhere medizinische und pflegerische Betreuungsaufwand verursacht erheblich höhere Kosten. So liegen die monatlichen Aufwendungen der Sozialversicherungen für einen Demenzkranken durchschnittlich um rund 800 Euro höher als bei einer gleichaltrigen nicht dementen Person.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk begrüßt daher sehr, dass im Zusammenhang mit der Vorstellung des Pflegereports an die Koalition appelliert wird, die Neuausrichtung der Pflege zu forcieren. Bevor die Politik alternative Versicherungs- und Finanzierungsformen ins Spiel bringe, so die Krankenkasse, solle sie sich zuerst über den künftigen Leistungsinhalt und -umfang der Pflegeversicherung verständigen. Vorrangig müsse die Leistungsfrage beantwortet werden. Erst dann könne entschieden werden, ob wir überhaupt eine neue Finanzierungssäule in der Pflegeversicherung brauchen oder ob nicht die klassische Beitragsfinanzierung eine angemessene Antwort auf die Finanzierungsherausforderung gibt.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk unterstützt diese Forderungen, weil eine Reform zunächst inhaltliche bzw. strukturelle Veränderungen aufgreifen muss. Erst dann kann die Frage der Finanzierung nach Art und Höhe beantwortet werden.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat bereits vor Monaten dazu aufgerufen, ein „Aktionsbündnis menschenwürdige Pflege jetzt“ zu gründen, um auf einer solchen Plattform alle wichtigen Reformthemen zu bündeln und in die politische Diskussion einzubringen. Mit einer Pressemitteilung vom 29.11.2010 hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk noch einmal dazu aufgerufen, in einer koordinierten und zusammengefassten Interessenvertretung für die Verbesserung der Pflege-Rahmenbedingungen einzutreten. Das Bundesgesundheitsministerium wurde aufgefordert, die Interessenvertretung der pflegebedürftigen Menschen in die weiteren Diskussionen einzubinden.

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 490743
 1463

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Demenz und Pflegenotstand“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

Kommunale Quartiershilfen, generationenübergreifend gestaltet, müssen das Pflegeversicherungssystem ergänzen
Kommunale Quartiershilfen, generationenübergreifend gestaltet, müssen das Pflegeversicherungssystem ergänzen
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat sich in einem Brief vom 29.08.2016 an den Deutschen Bundestag gewandt und Korrekturen des vorgelegten Gesetzentwurfs für ein Pflegestärkungsgesetz (PSG) III gefordert. Mit dieser Zuschrift wird verdeutlicht, dass mehr Pflegeberatung im Sinne des vorliegenden Gesetzentwurfes für ein PSG III nicht erforderlich ist. Pflegeberatung ist bereits jetzt den Pflegekassen als Pflichtleistung auferlegt und bedarf keiner kommunalen Ergänzung. Pflegestützpunkte brauchen wir schon mal überhaupt nicht. Das sind eher beh…
Gesundheitsbewusste Lebensführung kann Demenz vermeiden helfen
Gesundheitsbewusste Lebensführung kann Demenz vermeiden helfen
Es muss darum gehen, mehr auf Prävention und größte Sorgfalt bei Diagnostik und Therapie zu setzen! Demenz – „… mit Schreckensmeldungen werden nicht nur Ängste geschürt und Geschäfte gemacht, sondern auch Millionen von Menschen in die Irre geführt.“ So das Urteil von Cornelia Stolze in ihrem Buch "Verdacht Demenz - Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären und wieder gesund werden" (Herder, 2016). In einer Pressemitteilung vom 29.01.2016 haben Leipziger Demenzforscher der Öffentlichkeit ähnlich lautende Studienergebnisse zur Prävention vor…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: muenchnernotizen: Serie über Pflegenotstand aus der Sicht des PflegepersonalsBild: muenchnernotizen: Serie über Pflegenotstand aus der Sicht des Pflegepersonals
muenchnernotizen: Serie über Pflegenotstand aus der Sicht des Pflegepersonals
Die muenchnernotizen starten eine Serie zu einem medial unbeachteten Thema, das unter dem Schlagwortbegriff „Pflegenotstand“ einzuordnen ist. Viele Medien berichten gegenwärtig über alle möglichen Inhalte die auch mit sozialen Mißständen im Bereich der Alten- & Pflegebetreuung im Zusammenhang stehen. Einer der elementaren Bestandteile dieser Betreuung …
Pflegenotstand abbauen
Pflegenotstand abbauen
Zu wenig Pflegekräfte müssen sich um immer mehr pflegebedürftige Menschen kümmern - vorrangig Pflegenotstand abbauen Der Panoramabericht (ARD-Fernsehen) vom 02.09.2010 sollte wieder einmal aufrütteln. Wichtig war, dass der von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren angesprochene Pflegenotstand als die maßgebliche Ursache für die vielfach beklagten …
Pflegetreff am 21.10.2015 in Neuss - Thema: Demenz
Pflegetreff am 21.10.2015 in Neuss - Thema: Demenz
… leistungsrechtlichen Folgerungen im geplanten Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) befassen. Dabei werden sich auch weitergehende Fragen stellen, wie zum Beispiel der vielfach beklagte Pflegenotstand aufgelöst werden kann. Insoweit sehen die bekannten Reformvorstellungen keine geeigneten Antworten vor. Ergänzend werden ab 15.00 – 19.00 Uhr einige Informationsstände …
Pflegesystem erfordert umfängliche Reformen – aber es fehlt der politische Gestaltungswille
Pflegesystem erfordert umfängliche Reformen – aber es fehlt der politische Gestaltungswille
Gefordert werden seit Jahren: Pflegebedürftigkeitsbegriff verbessern und Pflegenotstand auflösen, Finanzierung dauerhaft sichern, Quartierskonzepte unterstützen …. Im Newsletter von "Bündnis für gute Pflege" vom 17.06.2013 heißt es u.a.: „… wir dürfen gespannt sein: am 27. Juni 2013 soll der Bericht des Expertenbeirates zum neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff …
Pflegenotstand - mehr Pflegekräfte zwingend erforderlich
Pflegenotstand - mehr Pflegekräfte zwingend erforderlich
Der Pflegenotstand in den Pflegeeinrichtungen mit mangelnden Zuwendungsmöglichkeiten und Patientengefährdungen - rund um die Uhr - muss aufgelöst werden - JETZT Nach einer aktuellen Studie der Universität Witten/Herdecke ist die personelle Belastung der Pflegekräfte im Nachtdienst der Pflegeeinrichtungen unzumutbar hoch: Eine Pflegekraft für 52 Bewohneriinnen …
Bild: Kultursensible Pflege muss für alle geltenBild: Kultursensible Pflege muss für alle gelten
Kultursensible Pflege muss für alle gelten
… beherrschen und mit den hiesigen Traditionen, Werten und Gepflogenheiten oft wenig bis gar nicht vertraut sind. Dieser Umstand wird schlicht und ergreifend mit dem „Pflegenotstand“ und dem Mangel an deutschen Fachkräften erklärt und abgetan. Oder mit dem Argument, dass Pflege und Betreuung ohne ausländisches Personal nicht mehr finanzierbar sei. Die …
Pflegenotstand in Deutschland muss schnellstens aufgelöst werden
Pflegenotstand in Deutschland muss schnellstens aufgelöst werden
… in den deutschen Pflegeeinrichtungen weiter negativ entwickelt. Damit ist eindrucksvoll bestätigt, warum wir in Deutschland von einem Pflegenotstand sprechen müssen. … Und dieser Pflegenotstand muss schnellstens aufgelöst werden. Die politischen Entscheidungsträger sind gefordert - jetzt!http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?f=3&t=21218 Werner …
Das Pflegestärkungsgesetz (PSG) II wird den Pflegenotstand nicht auflösen
Das Pflegestärkungsgesetz (PSG) II wird den Pflegenotstand nicht auflösen
… mit Demenz, sind sehr zu begrüßen; ein Perspektivewechsel deutet sich an! - Zum PSG II ist aber dennoch zu sagen: Dieses weitere Reformgesetz wird den vielfach beklagten Pflegenotstand in den Heimen nicht auflösen. Mehr Pflegekräfte sind mit diesem Gesetz weiterhin nicht in Sicht. - Der Entwurf des PSG II ist mit verschiedenen Stellungnahmen im Forum …
Bild: Jobbörse:Pflegeberufe im BFW HamburgBild: Jobbörse:Pflegeberufe im BFW Hamburg
Jobbörse:Pflegeberufe im BFW Hamburg
„Hamburg im Pflegenotstand?“ – „Mehr Beschäftigte in der Pflege als in Auto-, Elektro- und Maschinenbauindustrie“: Zwei Schlagzeilen, die die Jobbörse: Pflegeberufe 2010 am 10. und 11. September begleiten. Die Personalmesse findet in Zusammenarbeit mit dem BFW Hamburg und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) statt. Eröffnung: Freitag, …
Bild: Kontakt zu DER GLÖCKEL zur Serie PFLEGENOTSTAND - HILFSWERK ÖSTERREICHBild: Kontakt zu DER GLÖCKEL zur Serie PFLEGENOTSTAND - HILFSWERK ÖSTERREICH
Kontakt zu DER GLÖCKEL zur Serie PFLEGENOTSTAND - HILFSWERK ÖSTERREICH
… im Bereich der mobilen Hauskrankenpflege vom HILFSWERK in Österreich sowie deren Angehörigen und Informationen von Patienten sowie deren Familienangehöriger zur Exklusivserie "Pflegenotstand aus der Sicht des Pflegepersonals", hat das Nachrichtenmagazin DER GLÖCKEL jetzt dazu veranlaßt eine eigene e-Mail-Adresse für die Übermittlung von sachbezogenen …
Sie lesen gerade: Demenz und Pflegenotstand