openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Alter Streit wieder aufgewärmt – Literaturkritiker Reich-Ranicki rechnet im Spiegel mit seinem ehemaligen Chef Joachim Fest ab

30.05.200513:16 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Bonn/Hamburg – Am Donnerstag wird er 85 Jahre alt. Und er bekennt im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel http://www.spiegel.de: "Ich bin bisweilen boshaft". Es handelt sich um Deutschlands prominentesten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Dass er "bisweilen boshaft" ist, lässt sich auch an seinen Einlassungen ablesen, die er im Spiegel-Gespräch gegenüber seinem ehemaligen FAZ-Chef Joachim Fest macht. Der Feuilletonchef Fest und der Literaturchef Reich-Ranicki arbeiteten bei der FAZ http://www.faz.net eng zusammen; sie galten sogar als Freunde. Nach der Lesart des "Literaturpapstes" Reich-Ranicki habe die Freundschaft aufgrund des Historikerstreits und der unterschiedlichen Beurteilung von Hitlers Rüstungsminister Albert Speer irreparable Schäden erlitten.

Der Historikerstreit ist mittlerweile Geschichte. Er hat massive persönliche Verletzungen hinterlassen. Sein wissenschaftlicher Ertrag tendierte jedoch gegen Null. Anders gelagert ist der "Fall Speer", der durch Fests Buchveröffentlichungen und den Film von Heinrich Breloer jetzt noch einmal im Zentrum des Interesses steht. Der streitbare Ex-Moderator des Literarischen Quartetts hatte bereits in seinen Erinnerungen "Mein Leben" den Vorwurf erhoben, bei einer Vorstellung von Fests Hitler-Biographie im Hause Siedler sei er ohne Vorwarnung mit Albert Speer konfrontiert worden. "Plötzlich stand vor mir einer der Mörder meiner Eltern und meines Bruders. Niemand hatte mich zuvor gewarnt, auch Fest nicht", so Reich-Ranicki gegenüber dem Spiegel. Unmittelbar nach Erscheinen des Erinnerungsbandes hatte sich der Publizist und Historiker Fest gegenüber der Zeitschrift Criticón http://www.criticon.de zu den Vorwürfen geäußert: "Reich-Ranicki hat sich da eine Geschichte zurechtgemacht. Wenn es der Skandal und dieses tiefe Erschrecken gewesen wären, von dem er jetzt spricht, hätte er dies irgendwann in den 26 Jahren, die seither vergangen sind und in denen wir oft über die Geschichte und über die Nazis gesprochen haben, einmal erwähnt. Er hat das nicht ein einziges Mal getan, und ich habe neulich gesagt, wenn ich jetzt nicht das Speer-Buch geschrieben hätte, wäre ihm seine Empörung gar nicht eingefallen. Aber jetzt bläht er die Sache auf und macht einen ungeheuren Skandal daraus. Hinzu kommt, dass Speers letztes Buch bei der DVA, dem Verlag Reich-Ranickis erschienen ist. Dessen Leiter, Ulrich Frank-Planitz, hat Reich-Ranicki vor dem entsprechenden Buchmessen-Empfang gefragt, ob er irgendwelche Einwände gegen die Anwesenheit Albert Speers habe und als Antwort erhalten: Speers Teilnahme sei ihm zwar nicht angenehm, störe ihn aber nicht. Von Empörung also keine Rede. Es ist ziemlich lächerlich."

Die massiven Vorhaltungen gegenüber Fest, dem Reich-Ranicki "Egozentrik" vorwirft und eine Verharmlosung des "nationalsozialistischen Schwerverbrechers" Albert Speer, machen die Angaben des Spiegel-Interviewpartners unglaubwürdig, er sei zu einer Versöhnung mit Fest bereit. Wenn der ehemalige FAZ-Literaturkritiker sagt, er sei oft aggressiv, aber nicht rachsüchtig, auch nicht gegenüber Fest, dem "es allem Anschein nach sehr schlecht geht", so finden sich völlig anders lautende Erklärungen Fests schon in seinem damaligen Criticón-Gespräch mit Gunnar Sohn und Wolfram Zabel: "Ein alter, aus welchen Gründen auch immer verbitterte Mann, der alle Freundschaften seines Lebens Schritt für Schritt selber zerstört hat, teilt Schuldzuweisungen aus und hüllt sich dabei in den Mantel des politisch Besorgten. Das ist es, Streitsucht und leider auch so etwas wie Narretei liegen dabei, wie oft, dicht beieinander – jedenfalls für den, der ihn und die Dinge genauer kennt."

Kritiker bemängeln, Reich-Ranicki bringe keine neuen Aspekte und wärme in seinem aktuellen Gespräch mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin alte Vorwürfe auf. Außerdem nutze der Publizist sehr geschickt, dass sein "alter Freund" Fest durch neue historische Erkenntnisse über die Rolle von Albert Speer im "Dritten Reich" in die Defensive geraten sei. So sei es zwar zutreffend, dass Fests Speer-Biographie – anders als sein Hitler-Buch – kein Standardwerk mehr bleiben könne und von der Forschung überholt sei. Merkwürdig berühre aber auch das Verhalten des Spiegel, der doch schon seit vier Jahrzehnte gut mit Fest zusammenarbeite. Fest erinnert in der Sommerausgabe des Magazins Criticón, die in diesen Tagen erscheint, dass Rudolf Augstein ihn in den 1960er Jahren in den Kreis seiner "Führerreserve" einordnen wollte. Schließlich hätten sich die beiden auf eine beratende Tätigkeit geeinigt, die Fest beim Spiegel ausüben sollte. Die Einzelhonorare, die er dann für die neu eingerichteten Spiegel-Essays bekam, seien die "Basis meines damaligen Lebens" gewesen, so Fest über die finanzielle Durststrecke, die es bei der Abfassung der 1.000 Seiten-Biographie über Hitler zu überwinden galt. "Dafür werde ich Rudolf Augstein immer dankbar sein", sagte Fest zu Criticón. In seinem vorletzten Buch "Begegnungen" hatte sich Fest voller Sympathie an den Spiegel-Gründer erinnert.

Die Zeitschrift Criticón erscheint vierteljährlich. Das Einzelheft kostet 8,20 Euro. Bestellungen per Fax unter: 0228 – 620 44 75 oder E-Mail: E-Mail.

Redaktionen erhalten Besprechungsexemplare kostenlos.

http://www.criticon-info.de/index.htm

http://www.criticon-info.de/info.htm

http://www.criticon-info.de/diskussion.htm

http://www.criticon-info.de/nachrichten.htm

http://www.criticon-info.de/mittelstand.htm

http://www.criticon-info.de/mittelstandsmagazin.htm

http://www.criticon-info.de/zeitschrift.htm

http://www.criticon-info.de/magazin.htm

http://www.criticon-info.de/bericht.htm

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 48859
 2899

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Alter Streit wieder aufgewärmt – Literaturkritiker Reich-Ranicki rechnet im Spiegel mit seinem ehemaligen Chef Joachim Fest ab“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von GES-Verlag

Bild: WM-Buch: Verbotene Affäre mit einem Profi-FußballerBild: WM-Buch: Verbotene Affäre mit einem Profi-Fußballer
WM-Buch: Verbotene Affäre mit einem Profi-Fußballer
Pünktlich zur WM: Deutschlands neue Debütautorin, Alexa Emilia Rawa, ein 22 jähriges Model schreibt ihren ersten Roman über eine verbotene Liaison mit einem verheirateten Profi-Fußballer. Kamila ist ein ‚ScheinwerferKind’, auf ihren High-Heels nimmt sie sämtliche Promi-Events mit. Natürlich begegnet sie hier auch dem ein oder anderen Fußballer. Sie mag Fußballer: „Sie kriegen zwar lächerlich viel Geld in ihre Ärsche geblasen, aber dafür sind die auch knackig. Außerdem wissen sie verdammt nochmal, was körperliche Arbeit ist. Sie mussten für i…
24.06.2014
Bild: Neues eMagazin - Der neue stille Trend: ZensurBild: Neues eMagazin - Der neue stille Trend: Zensur
Neues eMagazin - Der neue stille Trend: Zensur
Giada Armani ist eine kleine Verlegerin, und trotzdem hat sie die Ehre, das Schicksal mit großen Verlagen zu teilen: im letzten Jahr konnten das Zeit Magazin, das Dummy Magazin und das EMMA Magazin Erfahrung mit dem neuen Trend machen: Zensur. Erleben wir gerade einen neuen, schleichenden Kulturwandel? Als Giada Armani einen Verlag für erotische eBooks gründete, ahnte sie nicht, dass sie schon kurze Zeit später mit Apple, Pinterest und Co. in Konflikt geraten würde. Mit ihrem neuen eMagazin setzt Giada Armani jetzt ein Zeichen gegen moderne…
17.03.2014

Das könnte Sie auch interessieren:

Von Literaturnobelpreisträgern, großen Staatsmännern und Helden – Neue Rezensionen auf literaturmarkt.info
Von Literaturnobelpreisträgern, großen Staatsmännern und Helden – Neue Rezensionen auf literaturmarkt.info
… Melancholie, Schmerz und Wut weiß auch Bestsellerautor Martin Walser zu berichten. In „Leben und Schreiben. Tagebücher 1974-1978“ erzählt Walser unter anderem von jenem Tag, als Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki seinen Roman „Jenseits der Liebe“ gnadenlos verriss. Aber auch von den Jahren danach. Nach solch einem Wechselbad der Gefühle geht es bei den …
Bild: Fernseh-Revolution - Lustiger Che Guevara lobt Marcel Reich-RanickiBild: Fernseh-Revolution - Lustiger Che Guevara lobt Marcel Reich-Ranicki
Fernseh-Revolution - Lustiger Che Guevara lobt Marcel Reich-Ranicki
Nachdem namenhafte TV-Bosse ihre Teilnahme an der ZDF-Sondersendung „Aus gegebenen Anlass“ (Heute 22.30 Uhr, ZDF) abgesagt hatten, bekommt Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki nun auch Zuspruch aus Anarcho-Kreisen. So meldete sich heute Morgen ein angeblicher Sohn des 1967 ermordeten Kuba-Revolutionärs Ernesto Guevara de la Serna (Che Guevara) zu Wort …
direct/ FAZ: Martin Walser bedauert Konflikt mit Bubis
direct/ FAZ: Martin Walser bedauert Konflikt mit Bubis
… unglücklich verlaufende Liebesgeschichte" Ein zweiter Film enthält Walsers Einschätzung seines heftig umstrittenen Romans "Tod eines Kritikers", in dem die Titelfigur Ähnlichkeiten mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki aufweist. Walser: "Ich könnte mich nicht ein Jahr lang mit einer Figur beschäftigen, wenn ich sie nicht liebte. Ich habe geschrieben …
Bild: Warum soll man überhaupt studieren? - 60 Prominente geben AntwortBild: Warum soll man überhaupt studieren? - 60 Prominente geben Antwort
Warum soll man überhaupt studieren? - 60 Prominente geben Antwort
„Ich habe an der Hochschule Denken gelernt“ – Dieter Nuhr, Comedian Schlagerikone Udo Jürgens, Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki, Popsängerin Annett Louisan und viele andere berühmte Persönlichkeiten beantworten in dem neuen Buch von uni-edition die Frage „Warum soll man überhaupt studieren?“ Weitere Informationen finden Sie in der folgenden Medieninformation …
Bild: Medientagung über Qualität und QuoteBild: Medientagung über Qualität und Quote
Medientagung über Qualität und Quote
… Evangelischen Akademie Bad Boll diskutieren am kommenden Wochenende Programmverantwortliche, Politiker und Wissenschaftler über den Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. »Blödsinn« ist für den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, was er im Fernsehen, auch auf den öffentlich-rechtlichen Kanälen, zu sehen bekommt. Mit dem Eklat bei der Fernsehpreisgala …
Der Marcel Reich-Ranicki der Automobilbranche
Der Marcel Reich-Ranicki der Automobilbranche
Führt die mediale Dauerpräsenz des „PS-Professors“ Ferdinand Dudenhöffer zu einer Übersättigung? Bonn/Hamburg – Ferdinand Dudenhöffer ist der Marcel Reich-Ranicki der Automobilbranche. Er gilt als „Auto-Papst“ oder „PS-Professor“. Wegen seiner Dauerpräsenz als Experte zu allen Themen, die etwas mit vier Rädern zu tun haben, nannte ihn Georg Meck von …
Bild: "Ein Mann kommt mit seinem Hund in eine Bar..."Bild: "Ein Mann kommt mit seinem Hund in eine Bar..."
"Ein Mann kommt mit seinem Hund in eine Bar..."
… hinter diesem Pseudonym steckt der weithin bekannte Kulturkritiker und Schriftsteller Hellmuth Karasek. Seine Popularität erlangte er vor allem an der Seite von Marcel Reich-Ranicki und Siegrid Löffler in der langjährigen Fernsehsendung „Literarisches Quartett“. In Zeiten, in denen viel Aufregung im Schreib- und Politikbetrieb um das Kopieren von Texten …
Criticón im Gespräch mit Joachim Fest – Die Deutschen sehen in ihrem Staat am liebsten eine Glücksgenerierungsmaschine
Criticón im Gespräch mit Joachim Fest – Die Deutschen sehen in ihrem Staat am liebsten eine Glücksgenerierungsmaschine
… Jahre seines Lebens widmete er sich dann dem "Gossenthema"- so ein Ausdruck von Fests Vater - und schrieb viel mehr als eine Biographie des "Führers". Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein habe ihm in dieser finanziell schwierigen Zeit sehr geholfen, da er als Berater des Spiegel-Verlages und Verantwortlicher für den Spiegel-Essay arbeiten konnte. "Dafür …
Premiere "Sommer `39"
Premiere "Sommer `39"
… Stimmungsbild von der damaligen Situation in verschiedenen europäischen Ländern. Unter anderem erinnern sich die Schriftstellerin Madeleine Riffaud (damals 15), der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, (damals 19), der Filmregisseur Andrzej Wajda (damals 13), die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich-Nielsen (damals 22), der TV-Komiker Dennis …
Verband der Redenschreiber feiert 10-jähriges Bestehen
Verband der Redenschreiber feiert 10-jähriges Bestehen
… feierte der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (vrds.de) im Arp-Museum in Remagen bei Bonn sein 10-jähriges Bestehen. In einem Festvortrag berichtete der Journalist und Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki über seine Beobachtungen zur Redekultur in Literatur und Wirklichkeit. "Die Lüge des Marc Anton aus Shakespeares Julius Cäsar setzt sich in …
Sie lesen gerade: Alter Streit wieder aufgewärmt – Literaturkritiker Reich-Ranicki rechnet im Spiegel mit seinem ehemaligen Chef Joachim Fest ab