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CBF Hessen warnt vor Schnellschüssen in der Wehrdienstdebatte

12.08.201014:18 UhrVereine & Verbände
Bild: CBF Hessen warnt vor Schnellschüssen in der Wehrdienstdebatte
Tom Korb, Vorstandssprecher des CBF Hessen e.V.
Tom Korb, Vorstandssprecher des CBF Hessen e.V.

(openPR) Dreieich/Wiesbaden, 12. August 2010 – Die Landesarbeitsgemeinschaft der hessischen Clubs Behinderter und Ihrer Freunde (CBF Hessen) ruft zu einer sachlichen Diskussion um die Zukunft des Wehr- und Zivildienstes auf. Die im Rahmen der Sparklausur angestoßene Debatte ist wehrpolitisch zwar überfällig, doch sie darf nicht dazu führen, dass das Pflege- und Sozialsystem in Deutschland ins Wanken gerät. „Bundesweit werden im kommenden Jahr rund 90.000 Zivildienststellen benötigt“, betont Tom Korb, Vorstandssprecher des CBF Hessen. „Zwar führt die neuerliche Verkürzung der Dienstzeit ab dem 1. August bereits zu einer Verknappung der Zivildienststellen. Ein überhasteter Ausstieg aus der Wehrpflicht hätte jedoch einschneidende Folgen für das Pflege- und Sozialsystem“, warnt Korb.



„Zivildienstleistende bilden nach wie vor das Rückgrat der sozialen Dienste in Deutschland. Selbst nach der erneuten Verkürzung der Dienstzeit auf sechs Monate darf nicht außer Acht gelassen werden, welche wichtigen Aufgaben Zivildienstleistende in der Praxis Tag für Tag erfüllen“, erklärt Korb. Bei den Mitgliedsvereinen des CBF Hessen werden „Zivis“ u.a. in der ambulanten Assistenz, in den Fahrdiensten sowie als Schulbegleiter eingesetzt.

„Die CBF-Bewegung hätte ohne Zivildienstleistende nur schwer den Schritt in professionelle Strukturen geschafft“, erinnert Korb an die Entstehungsgeschichte der Clubs Behinderter und Ihrer Freunde. „Ihre Bedeutung reicht weit über die geleisteten Arbeitsstunden hinaus. Oft kommen junge Menschen im Zivildienst erstmals mit dem Thema Behinderung in Kontakt und lassen sich von den Zielen und Aufgaben der Selbsthilfe begeistern. Nicht selten entschließen sich Zivildienstleistende im Anschluss sogar zu einer beruflichen Laufbahn im sozialen Bereich“, weiß Korb. Das oft genannte Argument, der Wehrdienst sorge für eine Verzahnung der Bundeswehr mit der Zivilgesellschaft, lässt sich somit auch auf den Ersatzdienst beziehen. Der CBF Hessen befürchtet daher, mit der dauerhaften Aussetzung des Zivildienstes könnte ein schleichender Ansehensverlust sozialer Infrastrukturen im gesellschaftlichen Konsens einhergehen.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht hätte ein Ausstieg aus der Wehrpflicht schwerwiegende Folgen für die Kommunen. Zur Aufrechterhaltung der heutigen Strukturen müssten kurzfristig zehntausende neue sozialversicherte Arbeitsplätze geschaffen werden. „Die Aussetzung der Wehrpflicht wäre dann eine historische Chance für die Pflege- und Assistenzberufe, wenn das Zivildienstbudget in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro auf den Pflegesektor umgeschichtet werden würde. Bedauerlicherweise ist dieser Vorschlag jedoch nicht Inhalt der Spardebatte. Sollte der Wehrdienst ohne eine finanzielle Mehrausstattung der Kommunen ausgesetzt werden, dürften zahlreiche Kämmerer um den Schlaf gebracht werden“, befürchtet Korb. Mittelfristig sei dann davon auszugehen, dass die Kostenträger verstärkt auf die Inanspruchnahme von stationären Leistungen drängen.

„Bevor die Politik vorschnell handelt und ein seit über 40 Jahren etabliertes und gewachsenes System in Frage stellt, muss intensiv über mögliche Alternativen und ihre Finanzierung nachgedacht werden.“ Eine Möglichkeit, kurzfristig den Bedarf an Pflege- und Assistenzkräften in Teilen zu decken, sieht der CBF Hessen im Ausbau freiwilliger Strukturen durch die Schaffung weiterer Jahrespraktikumsstellen. „Die Nachfrage nach FSJ-Stellen nimmt bei den Mitgliedsclubs des CBF Hessen seit Jahren zu. Es wäre wünschenswert, das vorhandene FSJ-Kontingent weiter aufzustocken und an Schulen, Arbeitsagenturen und Universitäten für das Freiwillige Soziale Jahr offensiv zu werben“, schlägt Korb vor. Auch das Angebot von trägerunabhängigen freien, sozialen Jahrespraktika seien denkbar, um den Bedarf kurzfristig zu decken.

„Langfristig müssen wir über den Tellerrand hinaus schauen und die demoskopische Bevölkerungsentwicklung in die Ideengestaltung einbeziehen. Selbst bei einer Aufrechterhaltung des Wehrdienstes wird der bundesweite Personalbedarf in den nächsten Jahren kaum noch gedeckt werden können“, erklärt Tom Korb abschließend. Der CBF Hessen wirbt daher für eine umfassende Reform der Wehrpflicht, hin zu einem sozialen Pflichtjahr für alle Frauen und Männer bis 30 Jahren.

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