(openPR) In diesem Jahr findet der Zukunftstag für Mädchen zum zehnten Mal statt – eine Veranstaltung zur Berufswahl- und Rollenbilderweiterung. Gleichzeitig kritisiert die Politik Jungen, sie wären zu wenig offen für neue Rollenbilder. Kann Politik noch zynischer sein?
Von Rot-Grün implementiert, von Schwarz-Rot zementiert und von Schwarz-Gelb heroisiert ist der Zukunftstag mehr als nur ein Projekt für Mädchen. Er ist Symbol und Vorbild einer Jugendpolitik, deren primäre Leitlinie die gezielte und systematische Ausgrenzung von Jungen ist. Was folgte war eine Vielzahl von geschlechterspezifischen Förderprojekten, die eins gemeinsam haben – das Weglassen von Jungs. Eine Strategie, die bis heute anhält. Im Jahr 2009 wurden z.B. in Baden-Württemberg in den Pädagogischen Hochschulen neun neue reine Mädchenförderprojekte implementiert, unterstützt vom Land Baden-Württemberg mit 1,5 Millionen Euro. Jungenprojekte gibt es keine.
Das mittlerweile initiierte Projekt „Neue Wege für Jungs“ ist weder finanziell noch personell auch nur annähernd vergleichbar mit dem Zukunftstag für Mädchen. Es suggeriert den Eltern von Jungs ein gleichwertiges Engagement der politisch Verantwortlichen an den Zukunftsperspektiven ihrer Kinder , das in Wirklichkeit gar nicht existiert.
Auch das Ziel der von der schwarz-gelben Koalition großartig angekündigten „Jungenförderung“ entpuppt sich bei einem Blick auf das - ausgerechnet im Frauenministerium – eingerichtete Referat „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ bislang vorrangig als Mittel zur effektiveren Nutzung von jungen Männern als Zivildienstleistende.
Dr. Bruno Köhler von MANNdat, einem gemeinnützigen Verein, der sich für Jungenförderung einsetzt, meint: „Dass Jungen heute die schlechteren Bildungserfolge, männliche Jugendliche eine um 40% höhere Jugendarbeitslosigkeit aufweisen und junge Männer zunehmend ohne Job auf der Straße landen, ist weder ein Zufall noch überraschend, sondern das Ergebnis einer Jungen vernachlässigenden Politik, die das Scheitern von Jungen im Bildungswesens nicht als Problem erkennt, sondern lediglich als Erfolg der Frauenpolitik wahrnimmt.“






