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Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Ausgezeichnete Ausstellung in finanziellem Engpass

24.02.201008:43 UhrTourismus, Auto & Verkehr
Bild: Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Ausgezeichnete Ausstellung in finanziellem Engpass
Raum 2, Alptraum, Ausstellung „Auf Biegen und Brechen. Geschlossener Jugendwerkhof Torgau 1964 - 1989“, Foto: Andreas Matthes /KOCMOC.NET
Raum 2, Alptraum, Ausstellung „Auf Biegen und Brechen. Geschlossener Jugendwerkhof Torgau 1964 - 1989“, Foto: Andreas Matthes /KOCMOC.NET

(openPR) Torgau, 23. Februar 2010. „Ich bin als Mensch geboren und will als Mensch hier raus!“ heißt die Dauerausstellung in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, die seit ihrer Eröffnung am 7. November 2009 über 1.000 Besucher gesehen haben. Bereits über 22 Schulklassen und 90 Sozialpädagogen, vornehmlich aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, aber auch aus Holland, sind in den ersten drei Monaten nach Torgau gereist, um die Ausstellung zu besuchen. Zahlreiche Anmeldungen von weiteren Schüler- und Jugendgruppen, Studierenden, Lehrern und Erziehern bis in den Monat Mai liegen bereits vor.



„Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an dem Thema DDR-Heimerziehung und dem Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau bei der Bevölkerung so groß ist“, sagt Gabriele Beyler, Vorsitzende der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof. Die Dauerausstellung wurde im Dezember 2009 in Brüssel mit dem „Golden Star Award“, dem Europa-Preis für aktive Bürgerbeteiligung, ausgezeichnet. Sie informiert auf deutsch und englisch über das System der DDR-Heimerziehung mit Spezialkinderheimen, Sonderheimen und sogenannten Jugendwerkhöfen. In dem einzigen geschlossenen Jugendwerkhof der DDR in Torgau sollten seit 1964 über 4000 unangepasste Jugendliche mit strengen Regeln und gefängnisähnlichen Zuständen zu sozialistischen Bürgern „umerzogen“ werden. Die Ausstellung erinnert an ein bedrückendes Kapitel der DDR-Repressionsgeschichte und thematisiert aktuelle Aufarbeitungsprozesse zur Geschichte der Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik und Europa.

Ausstellungsgestaltung macht den grausamen Alltag des Jugendwerkhofs nachvollziehbar
Die Dauerausstellung wurde von der Gestaltungsagentur KOCMOC.NET aus Leipzig entwickelt und umgesetzt. Sie setzt auf inszenierte Räume. Die Besucher werden emotional an das Thema herangeführt. „Wir haben Räume entwickelt, die den Besucher berühren, manchmal beängstigen. Wir wollen so erreichen, dass sich die Besucher auf den Jugendwerkhof und die Geschichte der DDR-Heimerziehung einlassen“, so Alexander Fleischmann, Geschäftsführer von KOCMOC.NET, „Denn allein die zusammengetragenen Exponate können die Schicksale der Jugendlichen nicht erzählen.“
Und so wird für die Ausstellungsbesucher nachvollziehbar, wie sich die eingewiesenen Jugendlichen fühlten, als sie zum ersten Mal den Jugendwerkhof betraten. „Selbstverständlich ist diese Ausstellung nur ein vager Versuch, sich der DDR-Wirklichkeit zu nähern “, so Fleischmann.

Gedenkstätte in finanziellem Engpass
„Bedauerlicherweise bereitet uns derzeit die dauerhafte Finanzierung unserer Gedenkstätte Kopfzerbrechen“, so Gabriele Beyler. Finanziert wird die Arbeit der Gedenkstätte auf der Basis von jährlichen Projektförderungen durch Bund und Land. Auch die Stadt unterstützt die Gedenkstätte jährlich. Bis zur Bewilligung der aktuellen Anträge ist eine kontinuierliche Arbeit der Gedenkstätte kaum möglich, da die Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof keinerlei finanzielle Grundsicherung hat. Nur durch die Abschlagszahlungen der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und des Kulturraums Leipziger Raum können derzeit zumindest die Bewirtschaftungskosten und eine 20h-Personalstelle bezahlt werden.
So ist die Einrichtung seit Jahren auf das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter angewiesen, um den Gedenkstätten- und Ausstellungsbetrieb nicht einschränken zu müssen. „Eine finanzielle Grundsicherung der Gedenkstätte kann nur durch eine institutionelle Förderung der Einrichtung zumindest durch den Freistaat Sachsen erreicht werden. Nur so ist eine kontinuierliche und professionelle Arbeit möglich. Durch den ständig steigenden Bedarf an Bildungs- und Zeitzeugenarbeit seit der Ausstellungseröffnung muss endlich eine Lösung gefunden werden. Eine Absicherung nur auf ehrenamtlicher Basis kann auf Dauer keine Lösung sein“, so die Vorsitzende der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof.

Gedenkstätte als Initialzündung für Aufarbeitung europäischer Heimgeschichte
Die Ausstellung soll verhindern, dass dieser Teil der DDR-Geschichte vergessen und verdrängt wird. Die bewusste Konfrontation mit dem Thema soll der Gefahr entgegenwirken, dass im Laufe der Zeit die DDR in der Erinnerung vieler verklärt wird. „Unsere Ausstellung stößt auf ein großes Interesse. Insbesondere der emotionale Zugang zu dem Thema regt viele Jugendliche an, nachzufragen und sich mit dem Erziehungssystems und damit mit der DDR-Geschichte zu befassen“, so Gabriele Beyler. Die Gedenkstätte möchte mit der Ausstellung auch Initialzündung sein für die Aufarbeitung der europäischen Heimgeschichte. Denn nicht nur in der DDR gab es repressive Erziehungssysteme. Doch in Torgau ist die einzige Dauerausstellung in Europa, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. www.jugendwerkhof-torgau.de


Bildmaterial zum Download unter:
http://picasaweb.google.de/katrin.liebmann/AusstellungAufBiegenUndBrechenGeschlossenerJugendwerkhofTorgau?feat=email#

Autorennennung: Fotos: Andreas Matthes/KOCMOC.NET

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