(openPR) Nach einem fortgesetzten Rückgang der Unternehmer- und Privatpleiten im Jahr 2007 sank die Zahl der Insolvenzen 2008 erneut um 6,5% auf 155.202. Laut dem Statistischen Bundesamt handelte es sich in gut 63% der Fälle um Verbraucherinsolvenzen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und der Insolvenzen von Selbstständigen waren erneut niedriger als 2007, lagen aber deutlich unter dem Rückgang der Insolvenzen von 2007 im Vergleich zum Vorjahr. Laut aktueller Analysen verringerte sich im dritten Quartal der Rückgang der Insolvenzen im Unternehmerbereich um 6,6% auf ca. 5%. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag der Rückgang der Insolvenzen noch bei 11,6%. Damit kündigt sich nach Expertenmeinung der erwartete Anstieg der Insolvenzen für 2009 an.
Das zeigte sich schon 2008 im leicht sinkenden Rückgang der Insolvenzen und wird 2009 mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmerinsolvenzen erwartet.
Dies bestätigen auch aktuelle Daten des statistischen Bundesamtes, die einen Anstieg der Insolvenzen um mehr als 14 % im Mai 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufzeigen. Damit verbunden sind offene Forderungen allein im Mai in Höhe von 6,7 Mrd. Euro. Dies sind mehr als 250 % Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Mit einer Steigerung der Unternehmensinsolvenzen von über 12 % für den Zeitraum Januar – Mai 2009 ist für dieses Jahr mit mehr Insolvenzen zu rechnen.
Die internationale Finanzkrise werde sich demnach in diesem Jahr spürbar auf die Zahl der Verbraucher- und Unternehmerinsolvenzen auswirken. Die robuste deutsche Wirtschaft hatte diesen Effekt 2007 und 2008 noch kompensieren können.
Die Gründe für die Insolvenzen liegen allerdings bei den Unternehmen selbst. Mangelnde Bonität und negatives Eigenkapital hätten schon vor der Finanzkrise Hinweise auf einen Einbruch gegeben, wie Bonitätsprüfungen der führenden Rating-Agenturen gezeigt hätten. Der Einbruch in den internationalen Kapitalmärkten wirkte dann lediglich als Katalysator für die in ihrer Liquidität angeschlagenen Unternehmen. In der derzeitigen Lage ist deshalb auch mittelfristig keine Besserung der negativen Erwartungen für 2009 absehbar. Die Zahlungserfahrungen der Kreditgeber hätten unter der Finanzkrise erheblich gelitten und die Bonität vieler Unternehmen hat Schaden genommen, der sich längerfristig und mit einer leichten Verzögerung in den Insolvenzzahlen niederschlagen wird. Die Insolvenzen sind bereits in den ersten beiden Quartalen 2009 registrierbar gestiegen. Die Verzögerung gefährdet vor allem mittelständige Unternehmen, die nicht das nötige Eigenkapital wie die Branchenriesen aufweisen können, um vorübergehende Finanzierungsengpässe zu verkraften. Sie geraten in eine Art Teufelkreis, bei dem die Kleinkunden abspringen und die Großkunden auf Zeit spielen.
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