(openPR) Wohin wenden sich Menschen, die plötzlich mit einer ungeplanten Schwangerschaft konfrontiert sind? Wo findet jemand Verständnis und Hilfe, der nach einer Abtreibung von Reue und Schuldgefühlen gequält wird? Wer hilft bei unerfülltem Kinderwunsch oder nach dem tragischen Tod eines Babys?
All diese Themenbereiche gehören zu den vielseitigen und herausfordernden Aufgaben der Österreichischen Lebensbewegung (ÖL).
Es geht um die Schwächsten in unserer Gesellschaft, um die, die keine Lobby haben: ungeborene Kinder, behinderte Menschen, Sterbende. Die ÖL hat sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen eine Stimme zu geben und ihre Rechte zu schützen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei die Beratung. Angeboten werden Workshops über Liebe und Partnerschaft für Jugendliche (Schulen, Jugendgruppen), Beratung und Begleitung von schwangeren Frauen und deren Partnern, Lebensberatung und Selbsthilfegruppen. Die BeraterInnen der ÖL sind besonders auf folgende Themen spezialisiert:
• Ungeplante bzw. konfliktbelastete Schwangerschaft
• Rechtliche und finanzielle Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt
• Unerfüllter Kinderwunsch
• Plötzlicher Kindstod
• Lebensberatung für ältere oder behinderte Personen
• Aufarbeitung von seelischen Belastungen nach einer Abtreibung
Als einzige Organisation in Österreich befasst sich die ÖL professionell mit dem Thema PAS („Post Abortion Syndrom“), dem seelischen Trauma, das durch eine Abtreibung entstehen kann. Zwar wird dieses Krankheitsbild gerne totgeschwiegen oder von der Abtreibungslobby gar ins Reich der Fabel verwiesen – doch die tägliche Beratungspraxis zeigt, dass es sehr wohl Frauen (und auch Männer) gibt, die nach einer Abtreibung mit Trauer, Reue und Schuldgefühlen kämpfen. Das kann zum Zerbrechen der Beziehung führen, zu Depressionen und sogar bis zum Selbstmordversuch.
Um diesen Menschen zu helfen, hat die ÖL im April 2009 in Wien eine Konferenz veranstaltet, bei der das aus Amerika stammende Programm „SaveOne“ vorgestellt wurde. Dieser Kurs wurde von Betroffenen für Betroffene entwickelt und dient der Aufarbeitung der verletzten Gefühle nach einer Abtreibung. Er wird in einer Gruppe durchgeführt, die zehn Mal im Abstand von je einer Woche zusammenkommt. Gleich im Anschluss an die Konferenz war das Interesse an dem „SaveOne“-Programm so groß, dass bereits im Mai der erste Kurs beginnen konnte.
Hilfesuchende können sich an die Beratungsstellen der ÖL in Wien, Leoben, Bruck an der Mur und Eisenstadt wenden. Die Gespräche finden einzeln statt, oder wie der „SaveOne“-Kurs, auch in Gruppen. Ein Erstgespräch ist kostenlos, für weitere Beratungen werden die Klienten um einen Kostenbeitrag gebeten. Neben Rat, Zuspruch und seelischer Unterstützung bietet die ÖL aber auch ganz handfeste Hilfe an: Begleitung zu Ämtern und Behörden oder zu schwierigen Gesprächen mit dem Partner, den Eltern oder dem Chef gehört ebenso dazu wie eine Babyausstattung oder die Vermittlung einer günstigen Wohnmöglichkeit.
Hintergrund-Inteview
Ein Blick hinter die Kulissen: Diplom-Lebensberaterin Irmgard Langer gehört der Österreichischen Lebensbewegung an und arbeitet seit fünf Jahren in der Beratungsstelle Wien.
Frau Langer, welche Beratungen bietet die ÖL an?
Das sind hauptsächlich psychologische Beratung und Beratung über rechtliche Fragen wie z. B. Kinderbetreuungsgeld, Karenzzeit usw.
Sind die Beratungsstellen der ÖL ausschließlich während den übliche Büro-Öffnungszeiten erreichbar, oder gibt es für seelsorgerische Notfälle auch einen „Sonderservice“?
Natürlich! Probleme können überall und jederzeit auftreten. Darum gibt es eine eigens eingerichtete Hotline für Frauen in Krisensituationen (0664/2000466). Für eine ausführliche psychologische Beratung werden aber telefonisch Einzeltermine vereinbart.
Welche Beratungen werden zurzeit besonders stark in Anspruch genommen?
Die „heißesten“ Themen sind Konfliktschwangerschaft und unser neu angebotenes „SaveOne“ Programm.
Frauen, die eine unerwartete Schwangerschaft feststellen, brauchen Unterstützung bei der Frage, ob und wie sie es mit einem Baby schaffen können, welche Zuschüsse und Unterstützungen ihnen zustehen und wie die rechtliche Situation aussieht. Sie suchen nach einer Alternative zur Abtreibung und brauchen Menschen, die ihnen dabei zur Seite stehen. Und Frauen, die eine Abtreibung hinter sich haben, realisieren immer öfter, dass sie mit ihrer seelischen Not nicht alleine dastehen und suchen bzw. beanspruchen Hilfe. Das ist ein höchst erfreulicher Trend!
Aber auch Beratungen rund um das Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ werden immer stärker nachgefragt.
Wo liegt die Zukunft Ihres Beratungsangebotes? Gibt es da Zukunftspläne?
Einerseits möchten wir Frauen bei der schwerwiegende Entscheidung für oder gegen ihr Kind bestmöglich beraten; andererseits sollen Frauen, die an den Folgen einer Abtreibung leiden, Hilfe und Heilwerden finden können.
Weitere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Partnerschaft, ungewollte Kinderlosigkeit, Fehlgeburt, Missbrauch. Wir haben bisher aber auch noch niemanden zurückgewiesen, der wegen eines anderen Problems (z.B. Familienbeziehungen, Ängste, etc.) bei uns Hilfe gesucht hat.
Nach dem kostenlosen Erstgespräch wird die Entscheidung getroffen, ob die Möglichkeiten zur Hilfe an unserer Beratungsstelle ausreichend sind. Ab Herbst 2009 werden auch psychotherapeutische Angebote möglich sein.
Wie lange arbeiten Sie schon bei der ÖL?
Bereits das fünfte Jahr! Das kam so: ich habe in einem Fachbucher einen Abschnitt über ungewollte Schwangerschaften gelesen. Darin wurde behauptet, dass in so einem Fall letztlich nur eine Abtreibung in Frage käme. Das hat mich sehr geärgert! Darum habe ich beschlossen, mich bei der ÖL als Beraterin zu bewerben.
Was war Ihr schönstes Erfolgserlebnis im Rahmen Ihrer Beratungstätigkeit?
Eines Tages ist eine Frau gekommen, die entschlossen war, ihrem Leben ein Ende zu setzen, weil starke Depressionen ihr das Leben unerträglich scheinen ließen. In einem Warteraum hat sie ein Plakat unserer ÖL-Beratungsstelle gesehen. Dies hat sie dazu bewogen, einen Beratungstermin in Anspruch und ihrem Leben noch eine letzte Chance zu geben. Heute erzählt sie begeistert von den Schönheiten des Lebens. Es geht ihr gut!
Immer wieder berührend sind auch die junge Frauen, die ihr Baby insgeheim bejahen, aber aufgrund der Umstände glauben, es abtreiben zu müssen und dann plötzlich entdecken, dass ihr Ja zum Kind auch lebbar ist.
Frau Langer, noch eine letzte Frage: Sie sind tagtäglich mit Problemen und Leid konfrontiert. Gelingt es Ihnen nach getaner Arbeit abzuschalten und Beruf und Privates zu trennen?
Im Allgemeinen kann man nur gut arbeiten, wenn man Beruf und Privatleben strikt trennt. Aber es kommt schon immer wieder vor, dass mich etwas Gehörtes auch zu Hause noch beschäftigt. Dann bringe ich die betreffende Person und ihre Schwierigkeiten im Gebet vor Gott und bitte ihn, sich darum zu kümmern. Damit lasse ich alles los in die Hände dessen, dem nichts unmöglich ist, und dann schlafe ich wieder gut.
Vielen Dank für das Gespräch!












