(openPR) Frei durchatmen - für viele Menschen nur ein Traum!
Der Welt COPD Tag 2008 am 19.11. gibt Anlass einmal mehr auf die Erkrankungen COPD und Lungenemphysem hinzuweisen.
Lungenerkrankungen wie die COPD (chronisch obstruktive Bronchitis) und das Lungenemphysem, im Volksmund oft auch als Blählunge oder Raucherlunge bezeichnet, sind global auf dem Vormarsch. Allein in Deutschland sind derzeit rund 5 Millionen, in Österreich ca. 1 Million und in der Schweiz mehr als 350.000 Menschen an COPD erkrankt; und die Zahl der Erkrankten steigt beängstigend von Tag zu Tag weiter an. Man spricht bereits heute von einer der „am meisten unterschätzten Volkskrankheiten“.
Nach den Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2004, ist die COPD derzeit weltweit die vierthäufigste Todesursache. Die Anzahl der Betroffenen wird in Deutschland auf 4 bis 7% der Bevölkerung geschätzt; entsprechend rund 4 bis 5 Millionen Bundesbürgern. Man schätzt, dass die COPD im Jahr 2020 vom siebten Platz (2002) auf den dritten Platz der Todesursachen vorrücken wird, gleich hinter Schlaganfall und Herzerkrankungen. Eine Ursache hierfür ist das immer geringere Einstiegsalter beim Nikotinmißbrauch. Denn nur etwa 8000 der betroffenen Emphysemerkrankten weisen einen angeborenen schweren Proteinaseinhibitormangel (Alpha 1 Antitrypsin) auf.
Die Hauptursache für die COPD und das Emphysem, beides irreversible Erkrankungen, ist und bleibt das Rauchen.
Grund genug zu versuchen, etwas zur Aufklärung beizutragen und insbesondere denen zu helfen, die bereits mit einem dieser Krankheitsbilder leben.
Während viele chronische Krankheiten durch die Fortschritte der Medizin heute schon früh erkannt und behandelt werden können, wird die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) - mit oder ohne Emphysem - häufig auf die leichte Schulter genommen und erst spät einer fachärztlichen Behandlung zugeführt. Das Wissen über diese Volkskrankheit, über deren Ursachen, Verlauf, Diagnosestellung und Behandlung ist sowohl bei den Patienten als auch bei Risikopersonen (Rauchern, Menschen mit familiärer Belastung) nicht sehr groß. Häufig sind Arzt und Patient der Meinung, dass Frühsymptome wie Husten und Auswurf beim Raucher „einfach dazugehören“. Der sogenannte AHA Effekt – Auswurf - Husten - Atemnot – zeigt dann erst spät ein Stadium der Erkrankung an, in dem schon viele funktionelle Defizite bestehen.
Die COPD ist durch eine Enge der Atemwege charakterisiert, die durch die chronische Bronchitis und den Verlust an Lungengewebe (Zerstörung der Lungenbläschen, Emphysem) bedingt ist. Anders als bei Asthma kommt es nicht zu typischen Atemnotsanfällen, z.B. während der Allergiesaison, sondern zu einem Fortschreiten der Krankheit mit zunehmender Atemnot, Husten und Auswurf. Auslöser ist neben häufigen Infekten meist das Zigarettenrauchen, es können aber auch Nichtraucher betroffen sein. Als Risikofaktoren werden in solchen Fällen die genetische Veranlagung, Störungen des Lungenwachstums, berufsbedingte Belastungen durch Stäube, die allgemeine Luftverschmutzung sowie häufige Atemwegsinfektionen in der Kindheit angesehen.
Viele Patienten berichten, dass sie im Laufe ihrer „Krankheitskarriere“ damit begonnen hatten zunächst keinen Sport mehr zu treiben, dann sei Trainingsmangel hinzugekommen und erst bei Einschränkungen im täglichen Leben (z.B. Treppensteigen) hätten sie den Ernst der Lage verstanden.
Eine COPD kann nicht geheilt werden, deshalb muss in jedem Krankheitsstadium versucht werden ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, mindestens aber zu verlangsamen. Sobald die Diagnose feststeht, wird mit einer auf das jeweilige Stadium der Krankheit abgestellten medikamentösen Therapie begonnen.
Als wichtige Säulen der Therapie werden neben den Medikamenten ein angepasstes körperliches Training, Schulung, Atemphysiotherapie, Ernährung und Hilfsmittel angesehen. Körperliches Training führt bei COPD-Patienten zur Verbesserung der Lebensqualität und Belastbarkeit und zur Verringerung der Exazerbationsrate und sollte daher Teil der Langzeittherapie sein. Sinnvoll erscheint insbesondere die Kombination der Ernährungstherapie mit körperlichem Training, z. B. im Rahmen eines Rehabilitationsprogrammes.
Jeder Patient mit COPD sollte außerdem Zugang zu einem spezifischen Schulungsprogramm erhalten. In den letzten Jahren hat man erkannt wie wichtig Aufklärung und Schulung von Patienten sind. Letztlich kann nur ein geschulter Patient zum Experten seiner Krankheit werden und rechtzeitig bei Problemen eingreifen.
Hauptziele der Atemphysiotherapie sind eine Erleichterung der erschwerten Atmung in Ruhe und unter Belastung sowie eine Verbesserung der Hustentechnik. Dazu gehören Selbsthilfetechniken bei Atemnot - vor allem die „atemerleichternden Körperstellungen“ (z. B. Kutschersitz) und die „dosierte Lippenbremse“, aber auch Geh- und Treppensteig-Training, Hustentechniken und die Anwendung von Hilfsmitteln (Cornet, Flutter, PEP-Maske) um das Abhusten zu erleichtern.
Nur sehr eingeschränkte medikamentöse Möglichkeiten der Behandlung bestehen für das Lungenemphysem. Bei dieser chronischen Atemwegs-erkrankung hat ein Umbau der Lungenbläschen zu größeren Blasen stattgefunden. Als Folge dieser Veränderung ist die Oberfläche kleiner geworden an der der Austausch des Sauerstoffs und Kohlendioxids ins Blut stattfindet. Durch die veränderten Lungenbläschen ist auch eine Art Barriere für den Austausch des Sauerstoffs entstanden (Diffusionsstörung), die man in der Lungenfunktion messen kann. Bei gesteigertem Sauerstoffbedarf unter körperlicher Belastung kann so nicht mehr genug Sauerstoff an die Muskulatur geliefert werden und es kommt zur Atemnot. Je nach dem Ausmaß eines Lungenemphysems entsteht Atemnot schon bei leichter körperlicher Belastung. Häufig hilft dann nur noch eine Langzeit- Sauerstofftherapie, um den Sauerstoffmangel auszugleichen.
Man sollte nie vergessen, dass das wirksamste Prinzip zur Behandlung der COPD und des Lungenemphysems der Verzicht auf das Rauchen ist! Trotzdem nützt der erhobene Zeigefinger nichts, sondern es muss quasi ein Klick den Motivationshebel umlegen, um Nichtraucher zu werden. Die Behandlung einer COPD oder eines Lungenemphysems kann auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn es zu einer regelmäßigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient kommt. Dazu gehört für den Patienten – nachdem er einen aus seiner Sicht kompetenten Arzt gefunden hat – die Bereitschaft eine Mitverantwortung für den Erfolg seiner Behandlung zu übernehmen. Damit der Patient dies auch tatsächlich kann, braucht er ein Basiswissen über die Art, den Schweregrad und die derzeit verfügbaren Therapiemöglichkeiten und spätestens hier sollten die Selbsthilfegruppen genannt werden.
Aufklärung tut not. Wer könnte das besser als Patientenorganisationen. Sie werden jeden Tag von uninformierten Patienten angerufen, die häufig nach der Diagnose ihres Arztes „Sie haben COPD!“ hilflos und ratsuchend sind, weil ihnen niemand gesagt hat, dass sie eine schwere Erkrankung haben und sie nicht wissen, wie sie mit der Krankheit umgehen sollen. Eine dieser Organisationen ist die seit mehr als 7 Jahren bestehende Selbsthilfegruppe Lungenemphysem-COPD Deutschland, die Betroffenen und deren Angehörigen die Möglichkeit gibt, sich in regionalen Gruppen zu informieren und auszutauschen. Außerdem betreibt die Gruppe eine Mailingliste, auf der sich alle Betroffenen aber auch deren Angehörige per E-Mailkontakt austauschen können. Dies ist für viele Patienten umso wichtiger, da es in vielen Gegenden Deutschlands und den Nachbarländern keine regional tätigen Selbsthilfegruppen gibt.
Die Selbsthilfegruppe Lungenemphysem-COPD Deutschland kooperiert zudem mit zwei anderen Organisationen der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. und dem COPD - Deutschland e.V..
Gemeinsam veranstalten die drei Selbsthilfeorganisationen einmal im Jahr ein Patientensymposium in Hattingen an der Ruhr.
Die genannten Patientenorganisationen sehen den Schwerpunkt ihrer Arbeit in einem breiten Angebot von Informationen für Patienten mit COPD, Lungenemphysem und anderen chronischen Atemwegserkrankungen. Sie unterhalten zurzeit mehr als 60 lokale und regionale Selbsthilfegruppen, in denen regelmäßig Vorträge zu Themen im Zusammenhang mit der Bewältigung einer COPD oder einem Lungenemphysem angeboten werden. Auf ihren Internet-Seiten bieten sie eine Fülle von wichtigen Informationen für den Umgang mit chronischen Atemwegserkrankungen.
Die Zusammenarbeit der drei oben genannten Patientenorganisationen wird geprägt von der Erkenntnis, dass vor allem die Situation der Menschen mit einer COPD und einem Lungenemphysem vor Ort verbessert werden muß.
Vorschau auf das Symposium im Jahr 2009
Das 3. Symposium Lunge hat das Thema „COPD und Lungenemphysem“
Welches sind die entscheidenden Therapiesäulen?
Von der Prophylaxe bis zur operativen Behandlung.
Samstag, 3. Oktober 2009
09.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Westfälisches Industriemuseum
Henrichshütte – Gebläsehalle –
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen/Ruhr
Die Vorträge und Referenten:
Die Krankheitsbilder COPD und Lungenemphysem
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Prof. Dr. med. Teschler
Hauptursache von COPD und Emphysem ist das Rauchen
Nichtraucherprävention und Tabakentwöhnung bei COPD
Dr. med. Thomas Hering
Alpha – 1 – Antitrypsinmangel als mögliche Ursache des Emphysems
Prof. Dr. med. Claus Franz Vogelmeier
Der COPD/Emphysem-Patient in der ambulanten pneumologischen Praxis
Norbert K. Mülleneisen
Der COPD/Emphysem-Patient in fachstationärer Behandlung
Prof. Dr. med. Kurt Rasche
Notwendigkeit der Verordnung der Sauerstoff-Langzeittherapie und Umsetzung der Therapie durch den Patienten
Prof. Dr. med. Susanne Lang
Die nichtinvasive Beratung; welche Patienten profitieren davon?
Prof. Dr. med. Dieter Köhler
Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion bei verschiedenen Formen des Lungenemphysems
Prof. Dr. med. Helgo Magnussen
LVR vor LTX? Lungentransplantation ultima ratio?
Prof. Dr. med. Georgios Stamatis
Lungensport bei schwerer COPD – welche Möglichkeiten gibt es?
Prof. Dr. med. Heinrich Worth
Tagungspräsident des 3. Symposiums Lunge ist auch in diesem Jahr Prof. Dr. med. Teschler von der Ruhrlandklinik in Essen.
Die Referenten sind namhafte Lungenfachärzte aus Kliniken und Praxen.
Das Symposium Lunge 2009 wird vom Initiator Jens Lingemann, Gründer der Selbsthilfegruppen Lungenemphysem-COPD Deutschland und Vorsitzender des COPD-Deutschland e.V. geleitet.
Die Besucher des Symposiums haben die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Ausstellung umfassend über gerätetechnische Innovationen, besonders über Sauerstoffversorgung, nicht-invasive Beatmung sowie über Atemtrainingsgeräte zu informieren.
Anfragen bezüglich des Symposiums Lunge 2009
richten Sie bitte an die Organisationsleitung
COPD-Deutschland e.V.
Selbsthilfegruppen Lungenemphysem-COPD Deutschland
Jens Lingemann,
Telefon: 02324 - 999 959
Autoren:
Prof Dr. Susanne Lang, Chefärztin der 2. Medizinischen Klinik am SRH Waldklinikum in Gera
Jens Lingemann, COPD-Deutschland e.V.
Selbsthilfegruppen Lungenemphysem-COPD Deutschland