(openPR) Rahim Ahmadis Hinrichtung steht unmittelbar bevor - 130 Jugendliche zum Tode verurteilt
Teheran / Frankfurt am Main (25. September 2008)- Das Todesurteil gegen den Jugendlichen Rahim Ahmadi wurde nun von Irans Oberstem Richter, Ayatollah Mohamoud Hashemi Shahroudi, bestätigt. Am 8. August 2005 hatte Rahim im Alter von 15 Jahren in Notwehr einen Mann erstochen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) weist darauf hin, dass die Zahl der Hinrichtungen in der Islamischen Republik Iran seit Amtsantritt von Präsident Ahmadinejads um 300 Prozent gestiegen ist.
Während der Ermittlungen im Jahr 2005 hatte Rahim berichtet, er sei von dem Jugendlichen Reza und dessen zwei Begleitern einen Tag vor der Tat zusammengeschlagen worden. Als sie ihn tags darauf wieder angriffen, habe er es geschafft, Reza das Messer zu entreißen. Er habe lediglich versucht, sich zu verteidigen. Rahim Ahmadi stellte sich nach der Tat der Polizei. Seitdem befindet er sich in Haft. Kürzlich wurde er ins Adelabad Gefängnis von Shiraz überführt. Das Oberste Gericht bestätigte vor wenigen Tagen die Todesstrafe. Rahim wartet jetzt auf seine Hinrichtung, die jederzeit vollzogen werden kann.
Todesstrafe für Jugendliche
Im Iran kann die Todesstrafe erhoben werden, sobald der Angeklagte erwachsen ist, erläutert die IGFM. Ein iranischer Junge erreicht mit dem 15. Lebensjahr, ein iranisches Mädchen schon mit dem 10. Lebensjahr die „Volljährigkeit“. 2008 wurden bereits sechs Jugendliche im Iran hingerichtet, weitere 130 zum Tode verurteilte jugendliche Gefangene warten auf ihre Hinrichtung.
Am 26. August 2008 wurde Behnam Zare hingerichtet, der des Mordes beschuldigt wurde. Bereits am 19. August 2008 fand die Hinrichtung von Seyed Reza Hejazi statt. Er war in eine Auseinandersetzung einer Jugendgruppe verwickelt, bei der ein Mann erstochen wurde. Beide Hinrichtungsopfer waren zum Zeitpunkt der Tat erst 15 Jahre alt. Seit 2005 wurden weltweit 32 Jugendliche hingerichtet, 26 davon allein im Iran. Alle waren zum Zeitpunkt der Tat unter 18 Jahre alt. In Saudi Arabien wie im Sudan wurden jeweils zwei Jugendliche hingerichtet, in Pakistan und Jemen jeweils einer.
Wachsende Sorge um Hinrichtungen und die Menschenrechtslage im Iran
Insgesamt wurden laut dem UN-Menschenrechtsbeauftragten, Rupert Colville, 2008 in der Islamischen Republik Iran bereits 220 Menschen hingerichtet. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNHCHR) hat bereits seine große Besorgnis um die Einhaltung der Menschenrechte im Iran zum Ausdruck gebracht.
In diesem Zusammenhang erinnert die in Frankfurt ansässige IGFM an die anhaltende Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Presse- und Internetzensur, sowie an die Verweigerung des Rechts auf religiöse Selbstbestimmung insbesondere durch die Verfolgung und Inhaftierung von Anhängern der Bahá’i-Religion und durch die Todesstrafe für christlichen Konvertiten, die den Islam verlassen haben.