(openPR) Im Februar 2006 veröffentlichte der Berlin Verlag ein bemerkenswertes Materialangebot zu einem engagierten Kinder- und Jugendbuchprogramm und startete damit die Initiative »Klasse(n)Bücher«.
In diesem Zusammenhang plädiert die Berliner Sprach- und Literaturdidaktikerin und Buchautorin Marlies Koenen () für einen Dialog der Generationen und setzt darauf, dass Zeitzeugen Zeichen setzen. Sie findet diese Menschen in Buchveröffentlichungen von Autoren ausgewählter Buchverlage, die sich engagiert mit der Vergangenheit und der Gegenwart auseinandersetzen. Wenn jetzt der Film »Drachenläufer« zu dem gleichnamigen Weltbestseller in deutschen Kinos angelaufen ist, ergänzen sich drei Medien: der Roman des Autors Khaled Hosseini, der Film sowie die Materialien für einen zeitnahen, engagierten Unterricht zum Thema Afghanistan.
Khaled Hosseini nimmt seine Leser mit auf eine spannende Reise – eine Reise in das Afghanistan seiner Erinnerung. Dabei erforscht er in differenzierter Form, welchen Stellenwert Freundschaft hat und wie wichtig Vergebung und Wiedergutmachung sind. Der Roman wird aus der Sicht Amirs erzählt und handelt von zwei Freunden und Spielkameraden, die, jeder für sich an unterschiedlichen Enden des sozialen Systems stehen. Amir ist Paschtune und Sunnit, wohlhabend und des Lesens und Schreibens kundig. Hassan, sein Spielkamerad, ist Hazara und Schiit, arm und Analphabet. Beide wachsen ohne ihre Mütter auf und werden von derselben Amme gestillt. Amir und sein Vater gehören im Kabul der 70er Jahre zur privilegierten Oberschicht und bewohnen ein großes Haus im Wazir-Akbar-Khan-Viertel im Norden Kabuls. Hassan und sein Vater Ali leben in der Dienstbotenunterkunft im Garten dieses Hauses und werden sowohl wegen ihrer ethnischen Abstammung als auch wegen ihres Aussehens diskriminiert. Amir beneidet Hassan manchmal um Momente tiefster Zuneigung, die er mit Ali teilt, da sein Verhältnis zu Baba, seinem Vater, durch das Gefühl dominiert wird, dessen Ansprüchen nie genügen zu können. Baba wiederum sieht in Hassan viele Eigenschaften, die er sich für Amir wünscht.
Marlies Koenen erklärt zu diesem Unterrichtsmaterial: »Der Roman Drachenläufer stellt für viele Leser allein durch seinen Seitenumfang eine Herausforderung dar. Inhaltlich regt er dazu an, sich auf eine den meisten völlig fremde Welt einzulassen. Es lohnt sich, diese Herausforderung anzunehmen, weil das spannend erzählte Schicksal Amirs jeden Leser schnell in seinen Bann zieht. Auf seinen Spuren wird man behutsam in den Alltag und die Geschichte Afghanistans hinein genommen. Das Leseportfolio für den Unterricht besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist für die Lehrperson gedacht und bietet eine erste Annäherung an den Roman, da er sowohl Informationen zum Autor als auch zur Thematik und Problematik des Romans enthält. Der zweite Teil ist für die Schüler vorgesehen. Er ist in verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt, die sich inhaltlich am Roman orientieren. Sie sind als Erarbeitungsanleitungen zu lesen und dienen der Erschließung des Textes. Sie haben sowohl textanalytische als auch handlungs- und produktionsorientierte Schwerpunkte.«
»Khaled Hosseinis Drachenläufer ist ein Bestseller. Nicht zuletzt deshalb, weil die jüngere Geschichte Afghanistans ohne die vom Westen so gerne gebrauchten Stereotypen erzählt wird«, formulierte Anne Will in den ARD Tagesthemen.
Der Drachenläufer wurde seit der Veröffentlichung im Jahre 2003 zu einem Weltbestseller. Acht Millionen Exemplare wurden von dem Buch bis heute verkauft und in 34 Sprachen übersetzt. Marc Forster, der Regisseur des Films: »Das Lesen des Buches war eine so emotionale und schöne Erfahrung, dass ich sofort wusste, hier dabei sein zu wollen!« Weitere Informationen: Institut50plus www.institut50plus.de und www.berlinverlage.de/unterricht