(openPR) Ob Impfungen, Visa oder ein Trainingslager nach dem anderen: Die Vorbereitungen für den WorldCup in Kambodscha laufen auf Hochtouren. Athanasios Papageorgiou, Bundestrainer der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Behinderten, gibt sich kämpferisch. „Dieses Jahr holen wir uns den Titel!“. Als Vize-Weltmeister ist das Team aber auch einer der Topfavorit des Turniers. Dass die Standvolleyballer überhaupt nach Asien fahren können, haben sie ihren Sponsoren zu verdanken.
Vom 24.11. bis 02.12. kämpfen die besten Volleyball-Mannschaften der Behinderten um den WorldCup-Titel in Phnom Penh, Kambodscha. Bei dem Turnier, das im 2-Jahreswechsel zur Weltmeisterschaft stattfindet und damit vergleichbar ist, treten neben dem amtierenden Weltmeister Kanada und Gastgeber Kambodscha, Polen, die Slowakei, Australien, Malaysia sowie Indien an. Die Teilnahme von Myanmar (früher Burma) und Ruanda ist noch unsicher. Elmar Sommer, der Kapitän der Mannschaft: „Kanada ist eine harte Nuss, ganz klar. Doch die letzten Spiele waren immer äußerst knappe Entscheidungen. Und dieses Jahr ist der beste kanadische Spieler, Neil Johnson, nicht dabei. Die Slowaken darf man auch nicht unterschätzen. In Bestbesetzung sehe ich hier aber keine ‚echte’ Gefahr für uns.“ Etwas gelassener sieht Sommer den übrigen Begegnungen entgegen. „Die sind gut, keine Frage, doch eine lösbare Aufgabe für uns.“
WorldCup-Teilnahme gesichert dank neuem Sponsor
Dass die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft überhaupt nach Kambodscha fahren kann, hat sie ihren Sponsoren zu verdanken. Im Sommer letzten Jahres, gerade nach der gewonnenen Vize-Weltmeisterschaft, musste sie nämlich einen herben Rückschlag erleiden: Der Deutsche Behindertensportverband strich ihnen komplett die Fördergelder, da Standing Volleyball, so die Argumentation, nicht mehr im paralympischen Programm ist. Und das der erfolgreichsten deutschen Sportspielmannschaft (auch im Nichtbehindertenbereich), die seit 1985 zwölf internationale Titel gewann. „Wir standen sozusagen vor dem Aus“, erinnert sich Cheftrainer Papageorgiou. „Mit unserem neuen Hauptsponsor, der Diana-Klinik AG Bad Bevensen, haben wir jedoch einen kompetenten und zuverlässigen Partner gefunden. Asics, die uns schon seit Jahren begleiten, und FlowFact sind uns ebenfalls eine große Hilfe.“ Die finanziellen Nöte der Standvolleyballer haben sich auch bis nach Lohhof herumgesprochen. Kurzerhand hat die Initiative SV Lohhof Volleyball „Im Team gegen Terror & Gewalt“ ein Turnier zugunsten der Nationalmannschaft organisiert.
Intensive Vorbereitung
„Die Nationalspieler sind spielerisch sowie körperlich topfit“, so das einstimmige Urteil des Bundestrainers Papageorgiou und des Mannschaftsarztes Dr. Jürgen Kosel. Der Grund: die intensive Vorbereitung. „Seit Mai arbeiten wir auf das Ereignis in Kambodscha hin. Los ging es mit einem kleinen internationalen Dreierturnier zwischen Polen, der Slowakei und uns. Diverse Trainingslehrgänge wie in Bad Bevensen oder Lohhof schweißen unsere sehr guten Einzelspieler dann zu einem echten Team zusammen. Das ist auch notwendig, da unser ‚alter’ Steller Oliver Gutfleisch aus beruflichen Gründen durch unseren Youngstar, Torben Schiewe, ersetzt werden muss. Schiewe hat mit seinen guten Leistungen beim Turnier in Polen und bei den bisherigen Lehrgängen unter Beweis gestellt, dass er dieses Erbe bedenkenlos antreten kann. Die Spieler können sich also optimal auf den neuen Ballverteiler einschießen. Den letzten Schliff erhält die Mannschaft dann kurz vor Turnierstart. Wir reisen extra eine Woche vorher an. Hier stehen natürlich intensives Training auf dem Programm, aber auch das Akklimatisieren“, gibt Christoph Eßer, der Manager, Auskunft. Technik, Kondition und Spielerfahrung müssen sich die Nationalspieler zudem in ihren nichtbehinderten Teams holen und an den Punktspielen ihrer Heimmannschaften teilnehmen. Eßer: „Die Zeit in den Kaderlehrgängen ist äußerst knapp. Daher ist die Kombination mit dem ‚ganz normalen’ Spielbetrieb des Deutschen Volleyball Verbandes optimal für uns“.
Vorfreude auf Kambodscha
„Wir sind sehr auf das Land und die Leute gespannt. Ich hoffe, dass sich alle gut auf das heiße Klima und ungewohnte Essen umstellen“, so Papageorgiou. Der Cheftrainer und seine Mannschaft freuen sich jedoch nicht nur wegen des WorldCups auf Kambodscha. Seit vielen Jahren gibt es eine enge Verbindung mit dem südostasiatischen Team. Bei den Paralympics 2000 in Sydney, als Standing Volleyball noch im Programm war, wurde die Mannschaft aus Kambodscha von Papageorgiou und Co mit Geld und volleyballerischem Know-how unterstützt. Ein Einsatz, der mit dem Preis für Toleranz und Fairplay 2002 durch den damaligen Bundesminister des Inneren, Otto Schily, gewürdigt wurde. Auch heute noch gibt es enge Beziehungen. Der Bundestrainer: „Ein ehemaliger Sportstudent von mir ist der dortige Nationaltrainer.“
Ausblick 2008
Den WorldCup 2007 vor Augen, und doch beginnen bereits die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft 2008. „Wir möchten gerne das Turnier nächstes Jahr im Raum Lüneburg organisieren, in Kooperation mit der Diana-Klinik AG Bad Bevensen. Bereits 2004 fand die Weltmeisterschaft in Deutschland, Mettmann, statt, und das war ein tolles Turnier. So etwas wollen wir gerne wiederholen“, Eßer abschließend.











