(openPR) Um Schüler und Lehrer für den Volleyballsport zu begeistern, geht der Volleyball-Landesverband Württemberg (VLW) neue Wege. Seit Oktober 2008 ist Petri Sainio als Talentsucher und –förderer für den Verband an den Grundschulen in der Stuttgarter Region im Einsatz und bietet für die Viertklässler Volleyballunterricht an.
Schwer beladen kommt der 42-jährige Petri Sainio in die Sporthalle – Balltaschen, Ballwagen, Netze, alles, was für die nächsten 90 Minuten Sportunterricht gebraucht wird. Der Empfang an den Schulen ist herzlich. „Manchmal gibt es sogar Kaffee und Brezel“, erzählt Sainio. Auch an der Altenburgschule in Bad Cannstatt wird er schon mit Spannung von Sportlehrer Sven Kraft und den jungen Schülern und Schülerinnen erwartet. Nach einer Vorstellungsrunde gibt es ein kleines Aufwärmprogramm, danach lernen die Kinder die Grundtechniken: pritschen, baggern, fangen. Es werden zwei Netze quer durch die Halle gespannt. Spielerisch wird versucht, den Ball über das Netz zu bringen oder mehrere Male hin und her zu spielen. Die Kinder sind mit riesiger Begeisterung dabei. Und auch für Sven Kraft ist dieses Projekt eine Bereicherung. Der Sportlehrer erhält von dem ehemaligen finnischen Nationalspieler wertvolle Anregungen für den Unterricht. „Es ist eine tolle Chance einer kleinen Fortbildung. Petri Sainio ist ein Profi und praxiserfahrener Volleyballer. Wir können von ihm abschauen, wie er sich bewegt und wie er die Stunden aufbaut. Es gibt einige Punkte, die wir zukünftig in unserem Unterricht verwenden können“, berichtet er.
Aber nicht nur die Begeisterung für den Sport soll geweckt werden. Während der Stunden nutzt Sainio die Gelegenheit, nach Volleyball-Talenten Ausschau zu halten. „Ob ein Kind Ballgefühl hat, erkenne ich oft schon nach den ersten paar Ball-Aktionen“, sagt Sainio. Die Namen der talentierten Jungen und Mädchen notiert er in sein „grünes Buch“. Die talentierten Kinder vermittelt er an die Basisgruppen der mitarbeitenden Stuttgarter Vereine. Dies sind im Mädchen-Volleyball der VC Stuttgart und der TSV Georgii Allianz Stuttgart bei den Jungen. Zukünftig wird auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen in der Stuttgarter Region angestrebt, damit den Kindern weite Anfahrtswege zum Training erspart bleiben.
Sainio bildet die Schnittstelle von der Schule zum Verein und lädt die begabten Kinder zum Training ein. Dazu gibt es auch ein persönliches Gespräch mit den Eltern des Schülers bzw. der Schülerin. „Die Gespräche mit den Eltern, wenn es darum geht, ein Kind an einen Verein zu vermitteln, sind zu 98 Prozent sehr positiv“, sagt Sainio. „Dass es mit einer Vermittlung nicht klappt, hat in der Regel andere Gründe, dass das Kind zum Beispiel schon einen anderen Sport oder ein anderes Hobby hat und darum keine Zeit hat. Viele Eltern sind glücklich, wenn die Kinder sich für den Sport interessieren.“
Petri Sainio versucht, möglichst oft beim Training der Basisgruppen dabei zu sein, um mit den Kindern, die durch ihn in die Vereine kommen, in Kontakt zu bleiben. „Ich möchte die Kinder nicht aus den Augen verlieren und sie auf ihrem Weg begleiten. So eine Art „Volleyball-Papa“, mit dem sie reden können, den sie fragen können und der auch da ist, wenn es Probleme gibt“, erklärt er. „Unser Ziel ist es, das die Kinder nach der Grundschule ans Schickhardtgymnasium in Stuttgart wechseln.“ Das Gymnasium ist eine Eliteschule des Sports in Baden-Württemberg und einmal wöchentlich steht hier eine Volleyball-AG auf dem Stundenplan. Bisher werden dort die Nachwuchsmädels des VC Stuttgarts betreut. Zukünftig soll der Bereich auch für Jungen geöffnet werden.
Als im Sommer 2008 das Projekt den Stuttgarter Schulen vorgestellt wurde, war die Resonanz hervorragend. Das Interesse freut VLW-Leistungssportkoordinator Gerd Grün, der erster Ansprechpartner für die Schulen ist. Zahlreiche Schulen meldeten sich sofort für das Projekt und im Oktober 2008 konnte der Startschuss fallen. Innerhalb von drei Monaten hat Petri Sainio in fünfzehn Klassen bereits 268 Schüler unterrichtet, gesichtet und mehr als 20 Jungen und Mädchen an die Vereine vermittelt. Ein erstes Highlight steht im Februar auf dem Plan. Da werden alle teilnehmenden Schulklassen zum Grundschulturnier ins Schickhardtgymnasium eingeladen. Das erste Volleyballturnier für die Kleinen – „von denen der eine oder die andere ganz bestimmt in einigen Jahren ganz oben in Deutschland mitspielen wird“, ist sich Petri Sainio sicher. „Und auch, wenn es mit dem ganz großen Erfolg nicht klappt, so haben die Kinder doch einen sehr schönen Sport gefunden.“
Sybille Baecker
Die Fakten:
Ansprechpartner:
VLW-Leistungssportkoordinator Gerd Grün
Tel. 0711 28077 672
E-Mail:
Der Trainer:
Petri Sainio, 42 Jahre, B-Lizenz-Trainer, Spielertrainer bei Regionalligist SV Fellbach
Das Projekt:
3 Unterrichtseinheiten Volleyball im Sportunterricht der vierten Klasse der Grundschule durch Trainer Petri Sainio
Lehrer-Einführung in Grundschulvolleyball inkl. Handreichung „Duo-Fibel“
Die Ziele:
Vermittlung von talentierten Jungen und Mädchen an die Stuttgarter Volleyball-Vereine
Begeisterung für den Sport und Bildung einer Volleyball-Kultur im Großraum Stuttgart













