(openPR) Das LVR-Landesmuseum Bonn zeigt, wie Künstlerinnen und Künstler der Moderne auf den Wandel der Arbeitswelt reagierten – und was uns heute bewegt
13. November 2025 bis 12. April 2026
BONN. Die Welt der Arbeit befindet sich im Umbruch: Vertraute Berufsbilder verändern sich in rasantem Tempo, neue Technologien und Künstliche Intelligenz sorgen für Freiheitsgewinne, schaffen aber auch neue Abhängigkeiten. Unter dem Titel „Schöne neue Arbeitswelt. Traum und Trauma der Moderne“ zeigt das LVR-Landesmuseum Bonn vom 13. November 2025 bis zum 12. April 2026 den rasanten Wandel der Arbeitswelt vor 100 Jahren aus der Perspektive von Künstlerinnen und Künstlern – von Otto Dix bis Hannah Höch. Überraschende Parallelen zur Gegenwart werden sichtbar.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts führten technologische Neuerungen und soziale Umbrüche zu tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt. Künstlerinnen und Künstler reagierten auf diese Herausforderungen, machten Missstände sichtbar und entwarfen Visionen einer zukünftigen Gesellschaft. Nie zuvor und zu keiner Zeit danach hat sich die Kunst in vergleichbarer Intensität mit dem Wandel der Arbeit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandergesetzt.
Die Ausstellung „Schöne neue Arbeitswelt. Traum und Trauma der Moderne“ greift dieses historische und zugleich hochaktuelle Thema auf. Sie beleuchtet in sechs thematischen Kapiteln erstmals die Umbrüche von Arbeit und Gesellschaft zwischen 1890 und 1940 aus der Sicht von Künstlerinnen und Künstlern. Zu sehen sind rund 300 Gemälde, Skulpturen, Fotografien, technikhistorische Objekte und Alltagsgegenstände aus zahlreichen deutschen und europäischen Sammlungen. Ikonen der Neuen Sachlichkeit wie Leo Breuers „Kohlenmann“ (1931) treten in einen Dialog mit Werken von Otto Dix, Hannah Höch, Conrad Felixmüller und Franz Wilhelm Seiwert – und zeigen verblüffende Parallelen zu aktuellen Debatten. Aber auch weniger bekannte Positionen von Gerd Arntz, Barthel Gilles, Sella Hasse oder Magnus Zeller geben vertiefte Einblicke in diese wechselvolle Zeit.
Gesichter, Räume, Takte – Bilder einer neuen Zeit
In den Themenbereichen „Gesichter“, „Räume“, „Takte“, „Verheißungen“, „Kritik“ und „Zukunft“ der Arbeit zeigt die Ausstellung, wie Künstlerinnen und Künstler der Moderne auf die Hoffnungen und Herausforderungen der neuen Arbeitswelt reagierten.
Die fortschreitende Industrialisierung brachte neue Berufe hervor – vom Industriearbeiter bis zur Telefonistin –, die erstmals ins Blickfeld der Kunst rückten. Neue Räume, Fabrikanlagen, die Städte und Landschaften überformen, ebenso wie Maschinenhallen und Bürogebäude wurden zu Sinnbildern einer sich rasant wandelnden Welt, in der die Takte der Maschinen zunehmend den Lebensrhythmus bestimmten. Die Kunst feierte die Verheißungen der Arbeit – sozialen Aufstieg, Emanzipation und Freizeit –, prangerte aber zugleich Ausbeutung, Massenarbeitslosigkeit und Entfremdung an.
„Unsere Ausstellung führt vor Augen, wie engagiert sich die Kunst in die Debatten der Zeit einbrachte, wie mutig sie soziale Ungerechtigkeit anprangerte, wie nah sie an den arbeitenden Menschen war. Es wird allerdings auch deutlich, wie sehr sich die Kunst seit den späten 1920er-Jahren zum Sprachrohr ideologischer Propaganda machen ließ“, sagt Thorsten Valk, Kurator der Ausstellung und Direktor des LVR-Landesmuseums Bonn.
Arbeitswelten interaktiv – was uns heute bewegt
Ergänzt werden die Ausstellungskapitel durch interaktive Bereiche, die aktuelle Themen und Fragen unserer Zeit in den Blick nehmen und damit einen Bogen vom Gestern ins Heute schlagen. Infografiken, Videointerviews mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung und Berufspraxis sowie Mitmachstationen laden zum Austausch, etwa über die Zukunft der Arbeit, ein.
„Tracing Labour“ – Gertrud Riethmüller
Als zeitgenössische Position zeigt die Künstlerin Gertrud Riethmüller, Trägerin des 2024 verliehenen Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises, ausstellungsbegleitend vom 12. November 2025 bis zum 25. Januar 2026 fünf großformatige Installationen zu historischen Arbeitswelten und sozialen Fragestellungen. Dabei spannt sie einen Bogen von den prekären Arbeitsbedingungen der Klöpplerinnen im 16. Jahrhundert bis zu aktuellen Veränderungen durch künstliche Intelligenz.
Rahmenprogramm und Katalog
Ein umfangreiches Begleitprogramm lädt dazu ein, die Ausstellung auf vielfältige Weise zu entdecken: mit Führungen, Kino, Aktionstagen – darunter mit einer Live-Vertonung des monumentalen Stummfilmklassikers „Metropolis“ von Fritz Lang (23.11.) –, einer Date Night (14.2.) sowie einem Lunchbox-Kochkurs (28.11.).
Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung mit 256 Seiten und 220 Abbildungen ist im Hirmer Verlag, München erhältlich (ISBN 978-3-7774-4624-0). Preis: im Museum 39 €, im Buchhandel 49,90 €.
Weitere Informationen unter: lmb.lvr.de










