(openPR) Die Sache nicht länger hinauszögern
Zum nunmehr elften Mal versucht Taiwan, während der Weltgesundheitsversammlung den Status eines Beobachters in der WHO zu erlangen. Auf politischen Druck Chinas ist der demokratische Inselstaat seit 1971 international isoliert und seit 1972 auch aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgeschlossen. Trotz internationaler Unterstützung von so einflussreicher Seite wie den USA und dem Europäischen Parlament blieben Taiwans Versuche bisher erfolglos. Selbst die WHO-Führung betont immer wieder, dass "wir uns Lücken in unserem globalen Beobachtungs- und Meldesystem nicht erlauben können". Es ist an der Zeit, die Lücke Taiwan endgültig zu schließen.
Die 23 Millionen Einwohner Taiwans haben ein Recht auf den Schutz ihrer Gesundheit durch das WHO-Netzwerk. Die geostrategische Position Taiwans als internationales Drehkreuz im westlichen Pazifik sowohl für den Handels- wie für den Personenverkehr macht eine Einbindung in das globale Seuchenbekämpfungsnetz unerlässlich. Die Bürger Taiwans fühlen sich verpflichtet, in der Weltgemeinschaft Verantwortung zu übernehmen und mit ihren Ressourcen und Erfahrungen zum Wohle aller beizutragen. Dies ist aber nur möglich, wenn sie offiziell dazugehören.
Daher versucht Taiwan auch 2007, einen unpolitischen Weg aus der komplizierten Situation zu weisen: Es bewirbt sich im Mai bei der WHO-Generalversammlung in Genf, jedoch nicht um eine Vollmitgliedschaft, sondern um einen Beobachterstatus als so genannte "Einheit im Gesundheitswesen - Health Entity", wie ihn auch das Rote Kreuz oder die palästinensische Autonomiebehörde innehaben. Im Zeitalter der Globalisierung kennen Gesundheitsgefahren keine Grenzen, sie bedrohen alle Nationen. Daher muss die Lücke zwischen der WHO und Taiwan dringend geschlossen werden. Sollte ein Krisenfall eintreten, sind Taiwans Gesundheitsbehörden die einzige zuverlässige Informationsquelle zu Krankheitsausbrüchen. Bleibt Taiwan aus der internationalen Kommunikationskette ausgeschlossen, wird wertvolle Zeit verschwendet, die Menschenleben kosten kann. So geschehen zu Beginn der SARS-Krise 2003, als Meldungen von Krankheitsfällen ignoriert wurden.
Die Gesundheitskrisen der letzten Jahren waren Warnung genug. Im Interesse der Gesundheit und des Wohlergehens aller Menschen ist zu hoffen, dass die WHO-Generalversammlung in diesem Jahr endlich einsieht, dass sie ihre Entscheidung nicht länger auf die lange Bank schieben darf.