(openPR) Rosengarten-Ehestorf, 22.9.2020 – Die neue Dauerausstellung „Haus des Handwerks. Zwischen Tradition und neuen Herausforderungen“ ist im Freilichtmuseum am Kiekeberg eröffnet: Sie zeigt Besuchern die Veränderungen vom klassischen Landhandwerk bis zur aktuellen Dienstleistungsorientierung der vergangenen 200 Jahre. Die Dauerausstellung wird von der Stiftung Niedersachsen, der EWE Stiftung, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg und der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade gefördert. Sie ist ab sofort zu den regulären Öffnungszeiten des Museums zu sehen: dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ins Museum beträgt 9 Euro, unter 18 Jahren ist er frei.
Sattler, Elektriker, Klempner und Uhrmacher – jedes Handwerk passt sich gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen und Techniken an. Seine Aus- und Fortbildung und auch Arbeitsbereiche ändern sich. „Für uns als Freilichtmuseum ist das Thema Handwerk ganz zentral“, erklärt Stefan Zimmermann, Museumsdirektor im Freilichtmuseum am Kiekeberg. „Deshalb freuen wir uns, dass wir trotz der Corona-bedingten Widrigkeiten die neue Dauerausstellung passend am ‚Tag des Handwerks‘ eröffnen können. Es ist uns wichtig, dass wir als Museum das Handwerk lebendig halten und als Ort wahrgenommen werden, an dem das Feuer weitergereicht wird.“ Die neue Dauerausstellung zeigt viele Facetten des Handwerks: Anhand von Seiler, Stilmöbeltischler und Raumausstatter sehen Besucher exemplarisch, wie tiefgreifend sich viele Gewerke veränderten.
„Das Handwerk liegt dem Land sehr am Herzen, denn es spielt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei ist das Handwerk keineswegs antiquiert, sondern hat sich immer weiterentwickelt, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erläutert Claudia Simon, Abteilungsleiterin „Mittelstand und Handwerk“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. „Ich freue mich, dass das Museum dem Handwerk eine kulturelle Bühne bietet. Die moderne Ausstellung gibt besonders Kindern und Jugendlichen vielfältige Einblicke und kann sie somit in handwerkliche Berufe locken.“
In der Ausstellung veranschaulichen insbesondere Familiengeschichten die Umbrüche in den unterschiedlichen Handwerken: Ein Uhrmacherbetrieb schaffte die Schritte von der Jahrhundertwende über zwei Weltkriege bis in die Moderne. Eine Sattlerei, die sich zur Raumausstatterwerkstatt weiterentwickelt hatte, wurde zwar von der dritten Generation aufgegeben – das Wissen des Raumausstattermeisters bringt diese jedoch als Berater ein und entwickelte neue Berufsperspektiven.
Die Ausstellungsbesucher erfahren Hintergründe über die Rolle von Handwerkerinnen und moderne Do-It-Yourself-Trends. Große Einflüsse auf die Handwerke hatten auch die wachsende Mobilität und technische Neuerungen. So zeigt die Ausstellung einen Tempo Wiking, der als Arbeitsauto in den 1950ern den Elektriker samt Werkzeug zum Kunden brachte – eine neue Situation für Handwerker, die gewohnheitsmäßig in eigenen Werkstätten arbeiteten.
Für Gruppen steht eine gläserne Vorführ- und Mitmachwerkstatt bereit: Handwerker zeigen und erklären ihr Können. Schul- und Kindergartengruppen sammeln erste Werkerfahrungen und Teilnehmer der Kiekeberger Museumsakademie machen bei Handwerkskursen mit.
Besucher entdecken außerdem in historischen Speichern und Scheunen auf dem Gelände traditionelle Handwerke, die sie heute nur noch in Freilichtmuseen antreffen: darunter Flachsanbau und -verarbeitung, Böttcherei und Harkenmacherei.











