(openPR) Die in Polen regierenden Brüder Kaczynski schlagen zurück und entwaffnen viele Gegner nun sogar mit Eigenkritik in Form von lustigen Sprüchen und Taten. War doch zuletzt noch ein Bürger verhaftet worden, weil er den polnischen Präsidenten als " Ente" , wegen seinem Gang verspottet hatte, so stellte jetzt Präsidentenbruder und Premier Jaroslaw ein Entchen als Wahlmaskottchen vor. Der Bezug ist klar und bringt den Brüdern und deren Partei aber keinen Spott, sondern eher grosse Sympathien ein. Die Zwillinge hatten erst vor einigen Wochen einen persönlichen Imageberater engagiert, dies scheint nun schon positive Wirkungen zu zeigen.
Jaroslaw Kaczynski stellte im Warschauer Ujazdowska Park das Wahlmaskottchen seiner Partei vor.. Ein gelbes Plüsch Entlein, welches ein blaues Halstuch mit dem Emblem der Partei "Recht und Gerechtigkeit" trägt. " Das polnische öffentliche Leben brutalisiert von Mal zu Mal, die Enten Jagdsaison ist ein solch brutales Beispiel" Sagte Kaczynski während der Vorstellung des Wahl-Maskottchens. Gezielt ging der Premier damit auf ein Wahlplakat der Oppositionspartei SLD ein, welche einen Jagdhund im fliessenden Wasser zeigt und den Untertitel trägt "Spezialität Entenjagd " - " SLD die einzige, echte Opposition ".
Die SLD wirft der Kaczynski Partei PIS u. a. vor, dass sie die polnische Politik instrumentalisiere und Polen als ihr Eigentum betrachte. Der Generalsekretär der SLD Grzegorz Napieralski geht noch einen Schritt weiter und sagt, dass die PIS heuchlerisch und absichtlich den polnischen Nationalfeiertag als Wahltermin genannt habe. Die Art wie die PIS den patriotistischen Festag der Unabhängigkeit für sich ausnutzen will, sei schon eine Überschreitung der dünnen Grenze von Garstigkeit und Zynismus.
"Wir rufen auf "verspeisen wir die Ente", weil dies in dieser anstrengenden Zeit hilft. Wir werden dies heute tun und auch morgen . Das ist unsere Antwort mit welcher wir uns an die guten Menschen wenden ".sagte Kaczynski.. " Es gibt in Warschau viele Enten, nicht nur zwei" fügte er scherzend hinzu.
In der Parklaube teilte Kaczynski dann gelbe Entchen-Maskottchen an die sich dort befindende Kinder aus. Im Fischteich wollte er dann anschließend einige Enten mit einem schmackhaften Stück polnischem Brot füttern. Diese nahmen jedoch reißaus vor ihm.. Die anwesenden Journalisten wetteiferten mit dem Premier, welcher meinte dass die Entchen zurückkehren würden, aber sie kehrten nicht zurück.
Die Presse versuchte die Gunst der Stunde zu nutzen um den Premierminister über das brisante Thema "Zukunft der Regierungskoalition" tiefgehender zu befragen, woraufhin Jaroslaw Kaczynski lächelnd antwortete: " Bitte erlauben Sie mir, die Ente zu verspeisen".
Die Kaczynskis sind sehr charmant und auch witzig, also ganz anders als der Zeitungsleser sie kennt. Sie genießen als Gentlemen einen absolut guten Ruf und gelten als hochintelligent. Als Kinder haben die Zwillinge sogar in einem bekannten Film erfolgreich mitgespielt. Sie sind Familienmenschen und lieben Kinder sehr. Lech ist bereits Großvater, Bruder Jaroslaw konnte noch nicht nachziehen, da er noch nicht verheiratet ist und bei der Mutter lebt, um welche er sich rührend kümmert.
Gemessen an ihren vielen positiven Eigenschaften, ist es allerdings nicht immer zu verstehen warum sie teilweise so undiplomatisch und auch unverständlich in der Politik des eigenen Landes, vor allem aber in der Weltpolitik umherstampfen.In der jetztigen Konstellation, auch mit einigen Stimmen mehr aus den anderen Lagern, welche man für eine Mehrheit im Parlament nach der Entlassung des Bauernführers Andrzej Leppers brauchen wird, ist die Koalition nicht überlebensfähig. Die politischen Zugeständnisse welche man jetzt auch noch den Neuzugängen machen werden muss, driftet die Regierung immer weiter in die Sinnlosigkeit. Es fehlt auch an erfahrenen Leuten an allen Ecken und Kanten. Viele hochrangige Kapazitäten wurden entweder nicht in die Regierung genommen, oder wollten erst garnicht Amateure haben darüberhinaus,von den Kaczynskis eingesetzt, im ganzen Lande erfahrene Leute in Wirtschaft und Politik ersetzt, dies geschah teilweise natürlich auch durch die Koalitionsvereinbarungen mit der Lepperschen Samoobrona und der Ultrarechten Partei des Roman Giertych.
Die Zwillinge müssen sich auf eine große Herausforderung vorbereiten, wenn Sie in Zukunft noch an der Regierunsspitze Polens mitwirken wollen, denn der populäre Donald Tusk von der liberalkonservativen Bürgerlichen Plattform ( PO ) steht schon zur Ablöse bereit. Die neuesten Umfragen in Polen, lassen die PIS der Kaczynskis arg trudeln. Die sicherlich derzeit beste Lösung um eine schnelle, neue und tatkräftige Regierungskoalition zu zaubern, wäre eine Koalition der beiden größten Parteien "PO"und "PIS". Dies wäre auch eine Chance, soche unerfahrenen und tollpatschigen Minister wie z.B. Sikorski und Giertych durch fähigere Kräfte aus der PO abzulösen.
M. H. Porsch Redaktion Polskaweb 2006