Augmented Reality (AR) bereichert die reale Welt durch virtuelle Bilder und Informationen, die durch den Einsatz von speziellen Brillen oder Apps den Nutzern ergänzend zur Verfügung stehen. Insbesondere zur Vorführung von Produkten oder Dienstleistungen nimmt die Bedeutung von Augmented Reality im Marketing rapide zu. Wie Unternehmen ohne großen Kostenmehraufwand durch AR-Marketing ihren Kunden digitale Erlebnisse verschaffen können und dabei gleichzeitig den Handlungsspielraum der Nutzer erhöhen, verrät der folgende Artikel.
Was ist Augmented Reality?
AR erweitert demnach die Realität um virtuelle Elemente und unterscheidet sich insofern von der "Virtual Reality" (virtuellen Realität). Während man bei der AR die reale Umgebung noch wahrnimmt, taucht der User bei der "Virtual Reality" vollständig in diese ein, d.h. in der AR verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Virtualität, wodurch dem Nutzer ein intensiverer Kontakt mit der Marke, bzw. dem Produkt ermöglicht wird.
Anwendungsbeispiele von AR
Zu den aktuellen AR-Anwendungsgebieten und Lösungen in verschiedenen Branchen gehören u.a. diese Beispiele:
- AR in 3D Design
- Anleitungen für Sport und Fitness
- Anleitungen für technische Geräte
- Bilddarstellung in der Medizin
- Design im Landschaftsbau
- Digitale Inhalte als Ergänzung zu Printmedien und Büchern
- Digitale Inhalte in Museen und Kunstaustellungen
- Digitale Speisekarten in der Gastronomie
- Ergänzende Informationen und Präsentationen im Einzelhandel
- Ergänzung bei Präsentationen und Vorträgen
- Interaktive Navigation in Fahrzeugen
- Produkt-Konfiguratoren in Online-Shops
- Spezialeffekte auf Events
- Spiele
- Training und Ausbildung mit AR
- Visuelle Darstellungen in der Architektur und Inneneinrichtung
- Zusätzliche Informationen auf Verpackungen
Einsatz von AR-Marketing
Augmented Reality kommt in den meisten Fällen via AR-App zum Einsatz. Für Marketingexperten ergibt sich dabei der Vorteil, dass bereits fertige technsiche Lösungsansätze vorliegen, welche für das jeweilige Produkt einfach übernommen werden können. Wird vor allem eine Zielgruppe angesprochen, für die der Download von AR-App nicht infrage kommt, benötigt man bei Web AR lediglich ein modernes Smartphone- oder eine Tabletkamera. Der Kunde muss dann nur noch das jeweilige markierte Motiv scannen, um in die AR einzutauchen. Daneben ist auch die AR-Brille möglich, welche jedoch im Gegensatz zu den zuvor genannten Anwendungsbeispielen etwas kostenintensiver ist.
Welche Aufgaben übernimmt Augmented Reality im Marketing ?
Kommt AR im Marketing zur Anwendung, sollen die Kunden in erster Linie dazu angeregt werden, aktiv mit den digitalen Elementen zu agieren, statt diese nur wie bisher passiv zu konsumieren. Der Vorteil liegt hierbei auf der Hand: Marken kommen direkt mit den Kunden in Kontakt und auch die Kunden können die Produkte in ihre eigene Lebenswelt einbringen. Das sogenannte Mobile-AR kann dabei einfach mit diversen anderen Marketingdisziplinen wie Suchmaschinenoptimierung oder Social-Media-Marketing kombiniert werden. Da die Technologie noch relativ neu ist, kann sich das AR-Marketing diesen Neuigkeitswert zunutze machen, zum Beispiel um neue Kunden zu akquirieren.
Vorteile
Die Nutzen von AR-Marketing können wie folgt definiert werden:
1. Generierung von mehr Inhalten: AR-Marketing kann gezielte Inhalte für verschiedene Kanäle generieren, um neue Zielgruppen anzusprechen. Neben den sozialen Netzwerken kann AR-Marketing so zum Beispiel auch für Blogs genutzt werden, ohne dabei auf die herkömmlichen Werbeprodukte wie Broschüren etc. verzichten zu müssen.
2. Schaffung von mehr Emotionen: Durch neuartige interaktive Inhalte wie AR-Hologramme oder 360°-Bilder gelingt es leichter, den Kunden mit der jeweiligen Marke in Kontakt treten zu lassen, indem durch die direkte Interaktion zwischen Marke und Kunde eine emotionale Bindung entsteht.
3. Förderung von mehr Interaktion: Der Kunden wird durch AR zum aktiven Nutzer der Marker und soll dazu angeregt werden, mit den entsprechenden digitalen Elementen zu interagieren. Dadurch ist der Kunde gleich viel fokussierter und kann auch Inhalte leichter aufnehmen und in bleibender Erinnerung behalten.
4. Längere Bindungsdauer zwischen Kunde und Marke: Durch die aktive Auseinandersetzung mit den Produkten erhöht sich gleichzeitig auch die Nutzungsdauer, wodurch dem Kunden die Erlebnisse mit der Marke oder dem Produkt länger in Erinnerung bleiben.
5. Höhere Messbarkeit: Marketingexperten können durch AR die Interaktionen des Kunden mit der Marke besonders gut messen. Neben den Inhaltsaufrufen kann hier zum Beispiel auch die Nutzungsdauer exakt festgestellt werden und für weitere Marketingkampagnen zukünftig optimiert werden.
Wie sieht AR in der Praxis aus? – Beispiele für Anwendung von Augmented Reality im Marketing
Wie genau Augmented Reality im Marketing eingesetzt werden kann, zeigen die folgenden Beispiele aus den verschiedenen Branchen auf:
1. Living Products: Vor allem Produkte für den alltäglichen Gebrauch können durch AR-Marketing quasi zum Leben erweckt werden. Das polnische Unternehmen Bakoma für Milchverarbeitung hat zum Beispiel mittels AR das zu vermarktende Produkt für den Kunden greifbar gemacht. Der Kunde muss dazu nichts anderes tun als den Artikel mit dem Smartphone- oder der Tabletkamera zu erfassen, woraufhin das Werbemaskottchen von Bakoma erscheint, um mit dem der Kunde zu interagieren. Der Vorteil: Wer diese AR-Marketing Methode einsetzt, kann die Kunden emotional an eine Marke oder das jeweilige Produkt binden.
2. Entscheidungshelfer: AR-Marketing kann den Kunden auch aktiv darin unterstützen, das richtige Produkt für seine entsprechenden Bedürfnisse auszuwählen. Mit der entsprechenden App können sich Kunden neue Möbel in ihrer eigenen Wohnung oder neue Kleidung am eigenen Körper besser vorstellen und eine Auswahl treffen.
Ein Beispiel dafür ist die neue virtuelle Anprobe "Virtual Try-On" von Amazon, mit der Kunden verschiedene Sneaker direkt an ihren Füßen über die Smartphone-Kamera betrachten können (Quelle: Amazon). Zurvor hat Amazon die "Room Decorator" App für den Bereich virtuelle Inneneinrichtung entwickelt, um mit AR Größenverhältnisse in realen Räumen besser einschätzen zu können.
Seit 2017 hilft auch IKEA ihren Kunden mit "Place App" dank Augmented-Reality-Technologie die passenden Möbel für das eigene Zuhause zu finden:
3. Produkttester: Insbesondere beim Online Shopping kann AR sinnvoll eingesetzt werden, um den Kunden beispielsweise das Ausprobieren des jeweiligen Produkts vor dem Kauf zu ermöglichen. Hier ist zum Beispiel der Kosmetikhersteller Sephora zu nennen, der seinen Kunden durch eine App das Auftragen verschiedener Kosmetika ermöglicht. Wer dies gleich einmal ausprobieren will, kann dies über das Herunterladen der entsprechenden App tun.
4. Visualisierung: Vor allem Architekten und Bauleiter sind zukünftig nicht mehr nur auf Skizzen oder Gipsmodelle angewiesen. Dank der AR-Technologie können sie schon im Vorfeld virtuelle Angebote für potenzielle Kunden erstellen oder noch nicht existente Gebäudekomplexe virtuell begehbar machten. Verschiedene Bauphasen können zum Beispiel per Zeitstrahl visualisiert werden, um deutlich zu machen, wie sich das jeweilige Projekt entwickelt. Solche Darstellungen eignen sich gut als Marketing- und Kommunikationsmittel, um beispielsweise interessierten Bürgern einen Überblick darüber zu geben, wie sich ein Stadtteil in den nächsten Jahren verändern soll.
Wie sieht das Marktpotential von AR-Marketing aus?
Dass Augmented Reality auch zukünftig immer mehr Relevanz haben wird, zeigt die Tatsache, dass internationale Unternehmen wie Apple, Facebook oder Google in diese neue Technologie investieren. Doch nicht nur das. Seitdem Facebook zu "Meta" geworden ist, hat es sich ausdrücklich für das Potenzial von virtuellen Welten wie dem Metaversum ausgesprochen und lässt dadurch keinen Zweifel daran, wie wichtig Augmented Reality für die Sozialen Medien werden wird. Dadurch, dass zudem seit 2020 auch immer mehr Smartphones (etwa 86 Prozent) über Augmented-Reality-Funktionen verfügen, wird AR vor allem auch im Marketing verstärkt Einzug halten. Als Beispiele hierfür sind die AR-Entwicklungsplattform "ARKit" anzuführen, welche im Juni 2017 von Appel entwickelt wurde, sowie die von Google hervorgebrachte "ARCore"-Plattform. Bis zum Jahr 2020 verfügte Augmented Reality etwa über 1 Milliarde Nutzer. Mehr als 543 Start-ups sind derzeit über marketandmarkets.com unter der Kategorie Augmented Reality zu finden. Tendenz steigend.
Experten gehen davon aus, dass sich das Marktpotenzial von Augmented Reality zwischen 34 und 574 Milliarden USD bewegt und eine jährliche Wachstumsrate zwischen 40 und 80 Prozent aufweist. Während im Jahr 2020 der Markt für Augmented Reality weltweit laut Statista ca. 4,5 Milliarden US-Dollar schwer war, wird bis zum Jahr 2025 ein Wachstum auf über 22 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet. Alleine in Deutschland soll der Umsatz mit Augmented und Mixed Reality (inkl. Hardware) von 170 Millionen in 2022 auf 265 Millionen Euro in 2024 steigen (Quelle: Statista 2022). Vor allem wird dabei die Nachfrage nach AR-Geräten und AR-Anwendungen im Gesundheitswesen, aber auch im Einzelhandel sowie im E-Commerce-Sektor steigen.
Möglichkeiten von Augmented Reality für PR und Kommunikation
Auch für Kommunikations- und PR-Zwecke kann Augmented Reality eingesetzt werden. Durch die immersiven Medien von AR wird es immer einfacher, insbesondere in den sozialen Medien, Geschichten zu erzählen, welche durch die AR-Technologie humanisiert und empathisch wirken sollen. Das hat den Vorteil, dass der Nutzer sich nicht nur aktiv in die Geschichte einbringen, sondern sich auch mit dieser identifizieren kann und so vollkommen darauf fokussiert ist. Durch diese Art der Exklusivität können Kundenkontakte noch intensiver geknüpft werden. Um mit den Kunden dauerhaft in Kontakt zu bleiben, können auch Codes mit Zugängen zu den verschiedenen Medienmöglichkeiten bereitgestellt werden. Diese Codes, welche überall platziert werden können, müssen dann von dem Kunden mit einem Smart Device einfach gescannt werden. Vor allem für PR-Zwecke kann AR so strategisch als sogenannte "Breadcumbs" hinterlassen werden, um beispielsweise die Einführung eines neuen Produktes bekannt zu geben.
Als ein besonders spektakuläres Beispiel für AR in der PR ist die Kampagne von Pepsi von 2014 zu nennen, in der im Fenster einer Bushaltestelle unglaubliche Szenarien gezeigt wurden, die mit der realen Welt zu verschmelzen schienen. So wurden zum Beispiel ahnungslose Passanten scheinbar von riesigen Robotern angegriffen wurden oder von einem Tentakel in einen sich öffnenden Abgrund gezogen wurden. Pepsi erzielte durch diese Kampagne über 8 Millionen Aufrufe auf YouTube, von denen alleine 3 Millionen Aufrufe in nur 5 Tagen erreicht wurden. Selbst in Brasilien und Australien sprach man von dieser einzigartigen PR-Kampagne.
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