(openPR) 1891 hob Karl Wilhelm Otto Lilienthal das erste Mal mit seinem selbst gebauten Gleiter vom Boden ab. Seinen ersten Flügen folgten tausende weitere. Jeden seiner Sprünge analysierte er genau, um an seinen Gleitern immer weitere Verbesserungen vornehmen zu können. Heute, 125 Jahre später, sind an die 100.000 Personen in der Luftfahrt in Deutschland beschäftigt. Auch sie analysieren, berechnen und experimentieren, um immer bessere Flugzeuge zu entwickeln. Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) würdigt in diesem Jahr Luftfahrtpionier Otto Lilienthal und die „125 Jahre Menschflug“ seit Lilienthals ersten Sprüngen.
„Natürlich können heutige Flugzeuge viel mehr, als der Lilienthal-Gleiter. Wir fliegen mit oder sogar jenseits der Schallgeschwindigkeit, wir transportieren mehrere 100 Tonnen, wir nehmen in die unwirtliche Umgebung in großer Höhe eine angenehme Umgebung inklusive gutem Essen mit, wir kennen den intermodalen Verkehr, der uns mit Auto, Bahn und Flugzeug optimiert von einem Ort zum anderen bringt – aber alles das basiert eben auf dem, was unsere Gründer einst entdeckt, entwickelt und geschaffen haben. Ich wiederhole das Zitat von Wilbur Wright zu Lilienthal: ‚Er war ohne Zweifel der Größte der Vorläufer, und die Welt steht tief in seiner Schuld‘“, sagt der Präsident der DGLR.
Die Pioniere der Luftfahrt
Die Arbeit von Otto Lilienthal (1848-1896) begann schon lange vor seinen ersten Flügen 1891. Schon in seiner Jugend analysierte er den Flug der Weißstörche in seiner Heimat Anklam. Mit seinem Bruder Gustav Lilienthal entwickelte er ein Experiment, in dem sie die Wölbungsprofile von Flügeln testeten, um das beste Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand zu ermitteln. Mit seinen Ergebnissen zeichnete Lilienthal die sogenannten Widerstandspolare, die auch Lilienthalpolare genannt werden und heute noch immer zur Beurteilung der aerodynamischen Eigenschaften von Flügeln dienen. Aus den Erkenntnissen seiner Experimente entwickelte Lilienthal seine ersten Gleiter. Lilienthal forschte weiter bis er am 9. August 1896 aus mehreren Metern Höhe abstürzte. Am folgenden Tag erlag er seinen Verletzungen.
Trotz seines frühen Todes hatte Lilienthal eine unaufhaltsame Entwicklung angestoßen. Ihm folgten viele weitere Pioniere. Zum Beispiel die Brüder Wilbur und Orville Wright oder der Physiker und Vater der Aerodynamik Ludwig Prandtl.
Militärische und zivile Nutzung der Luftfahrt
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs erhielt auch das Flugzeug Eintritt ins Kampfgeschehen. Die Angreifer aus der Luft richteten einen großen Schaden an und waren damit für alle kämpfenden Nationen von großer Bedeutung. Viel Arbeit wurde in die Entwicklung neuer Luftangriffsmöglichkeiten gelegt.
Nach dem Krieg konnte die neue Technik zum großen Teil wieder für friedlichere Zwecke eingesetzt werden. Der Luftverkehr wuchs heran. Zunächst handelte es sich um kurze Entfernungen. Diese wurden aber immer weiter ausgedehnt und erstreckten sich schließlich auch über den Ozean. Im August 1938 flog die viermotorige FW 200 Condor von Focke Wulf nonstop von Berlin bis nach New York und wieder zurück.
Der folgende Zweite Weltkrieg führte einmal mehr zu einer kriegerischen Nutzung der Luftfahrtindustrie.
Ziel einer sauberen und sicheren Luftfahrt
Die Luftfahrt entwickelte sich immer weiter. Die Flugzeuge wurden größer, die Triebwerke leistungsstärker, die Flugeigenschaften besser und die Flugsicherheit größer. Heute richtet sich die Neuentwicklung insbesondere nach Umweltzielen wie sie im europäischen Strategiepapier Flightpath 2050 und der daran angelehnten deutschen Luftfahrtstrategie, dem Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo), festgelegt sind. Weniger Kohlendioxid- und Stickoxid-Emission sowie eine geringere Lärmbelästigung und eine größere Sicherheit sind die Ziele der zukünftigen Luftfahrt.










