(openPR) 2.5.2003 - Der Irakkrieg wurde militärisch wesentlich schneller entschieden als von vielen befürchtet. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Krieges sind dennoch bedeutend. Der aktuelle Wochenbericht 18/2003 des DIW Berlin zeigt, dass die jährliche Belastung des US-Haushalts durch die Militärausgaben für den Irakkrieg - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - vergleichbar mit der für den Vietnamkrieg ist. Es gibt aber auch indirekte Belastungen im Gefolge des Irak-Konflikts, die mit der Unsicherheit von Investoren und Verbrauchern zu tun haben und die negativen Effekte des internationalen Terrorismus verstärken. Ein Marshallplan mit den vier Elementen Friedenssicherung, Entschuldung, Wiederaufbau und Selbstbestimmung könnte den Irak zu Stabilität und Wachstum führen und zugleich dem weltweiten Vertrauensschwund entgegenwirken. Die Auslandsschulden des Irak belaufen sich auf 65 bis 83 Mrd. US-Dollar, was jährliche Zinsforderungen von über 5 Mrd. US-Dollar impliziert. Der Irak steckte also schon lange vor Kriegsbeginn in einer dramatischen Wirtschaftskrise, die ein Regimewechsel allein nicht lösen kann. Das Land kann seine Erdölproduktion bis zum Jahr 2005 allmählich auf etwa 3,4 mbd aufstocken. Dies erfordert auf der Grundlage sicherer Investitionsbedingungen langfristige Investitionen privater Firmen und des irakischen Staates. Die Erlöse daraus stehen aber nicht ausschließlich zum Wiederaufbau der sozialen, institutionellen und wirtschaftlichen Infrastruktur oder zum Schuldenabbau zur Verfügung, weil sie auch zur Amortisierung des Kapitals dienen.Die Kosten für die Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur und für die humanitäre Hilfe zugunsten der Zivilbevölkerung werden auf 25 bis 100 Mrd. US-Dollar bzw. auf bis zu 10 Mrd. US-Dollar geschätzt. In Anbetracht der hohen Wiederaufbaukosten im Verhältnis zur irakischen Wertschöpfung und der bereits beträchtlichen Auslandsverschuldung des Irak muss der Wiederaufbau zu einem großen Teil über Entwicklungshilfe finanziert werden.Die Erfahrungen anderer stark verschuldeter und armer Länder (highly-indebted poor countries, HIPC) in der Nachkriegszeit zeigen, dass ein Entschuldungsplan wie die HIPC-Initiative der Weltbank, gekoppelt mit einer langfristigen Finanzierungszusage für den Wiederaufbau, die einzige Chance ist, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zu überwinden und Stabilität und Wohlstand aufzubauen. Der Irak braucht aber ein umfassenderes Konzept: einen Marshallplan mit vier Elementen, und zwar
die weitflächige und langfristige Friedenssicherung im Irak durch ein UNO-Mandat und Blauhelmsoldaten,
eine deutliche Entschuldung des Landes,
eine Finanzierung der wichtigsten Aufbaumaßnahmen und
institutionelle Stabilität, möglichst mit einem starken Maß an lokaler Selbstbestimmung.
Die Welt-Metallmärkte 2001 und 2002: Zwischen Terroranschlägen und Krieg im Irak
Alle Metallmärkte wurden von dem weltwirtschaftlichen Abschwung erfasst, der im zweiten Halbjahr 2000 einsetzte und – verstärkt durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 und deren Auswirkungen – bis heute anhält. Daher blieben Nachfrage und Preise auf den Metallmärkten auch im Jahr 2002 zumeist niedrig. Der nun zu Ende gehende Irak-Krieg hat die starke Verunsicherung von Konsumenten und Investoren bisher nicht beseitigt, zumal sich die Situation im Nahen Osten noch nicht stabilisiert hat. Auf den Metallmärkten ist ein Aufschwung im laufenden Jahr wenig wahrscheinlich. Trotz verringerter Produktion sind wegen spekulativer Käufe aber Preisausschläge möglich. Unternehmenskonzentrationen und Verlagerungen der Produktion an günstigere Standorte werden unter dem Druck niedriger Metallpreise weiter zunehmen.




