(openPR) "Mit dem Verschwinden des Kindes finden sich Eltern plötzlich mitten in einem Horrorfilm. Aber nicht als Zuschauer im Kino – die schrecklichen Szenen befinden sich in ihrem Kopf", sagt der Autor des jüngst veröffentlichten "Vermisst-Ratgeber für Angehörige", der Düsseldorfer Autor Peter Jamin: "Angehörige von vermissten Kindern benötigen eine ganz besondere Fürsorge. Denn die Bilder von einer möglichen Entführung oder Ermordung durch einen Sexualstraftäter führen bei den Eltern zu schwersten seelischen Konflikten."
Diesen schrecklichen Szenen in ihrer Phantasie können die Angehörigen auch nach Jahren des Verschwindens des Kindes nicht entkommen. Der internationale "Tag der vermissten Kinder" am kommenden Pfingstmontag, 25. Mai 2015, stellt nicht nur die Kinder, sondern auch die Angehörigen in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. In Berlin werden Angehörige vermisster Kinder und Helfer mit Info-Ständen am Brandenburger Tor auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen. Jährlich werden rund 15.000 Kinder bis 14 Jahren bei der Polizei als vermisst registriert. Drei Prozent der Kinder sind auch nach einem Jahr noch nicht heimgekehrt, ein Prozent der Vermissten fällt einem Gewaltverbrechen wie Entführung oder Mord zum Opfer.
Eltern und Geschwister vermisster Kinder erleiden Qualen
Viele Angehörige von vermissten Kindern wissen nicht, wie sie neben der Bewältigung seelischer Probleme mit der Organisation ihres Lebensalltags nach dem Verschwinden fertig werden sollen. Manche Angehörige kehren immer wieder und auch noch nach Jahren an den Ort des Verschwindens eines Kindes zurück in der Hoffnung, doch noch ein Lebenszeichen zu finden. In der Akutsituation werden Angehörige, deren Kinder unter spektakulären Umständen verschwunden sind – etwa auf dem Schulweg wie die achtjährige Deborah Sassen in Düsseldorf oder die fünfjährige Inga in Stendal/Sachsen beim Holzsammeln im Wald – zwar psychologisch betreut, doch wenn das öffentliche Interesse nicht mehr vorhanden ist, werden die Angehörigen meist vergessen und kaum noch betreut.
"Wir benötigen ein Unterstützungssystem, dass auch noch nach Jahren wirkt", sagt Jamin, der mit seinem ehrenamtlichen Vermissten-Telefon mehr als 2.000 Angehörige beraten hat: "Das Leid der Angehörigen hört nach dem Verschwinden eines Kindes nie auf: Familien zerbrechen, Elternteile werden Alkohol- oder Medikamenten-abhängig, Geschwister leiden unter der Situation."
Erster "Vermisst-Ratgeber für Angehörige" enthält viele Tipps
Hilfreiche Tipps nach dem Verschwinden eines nahe stehenden Menschen gibt der bundesweit erste "Vermisst-Ratgeber für Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen", der als Taschenbuch im Krefelder Verlag Magenta und als eBook u.a. über Kindle.de, Neobooks.de oder Thalia.de jüngst publiziert worden ist. Der Autor des "Vermisst-Ratgebers", der Düsseldorfer Publizist und Schriftsteller Peter Jamin, befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema und unterhält ehrenamtlich ein Vermisst-Telefon. Das Buch bietet umfangreiche, nach Stichworten geordnete Informationen zum Verhalten nach dem Verschwinden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wie z.B. Tipps für erste Maßnahmen, Empfehlungen bei psychischen Krisen und wichtige Adressen von Ansprechpartnern, die etwa bei Rechtsfragen, Adressermittlungen oder psychischen Erkrankungen helfen können. Der Band enthält darüber hinaus einen Essay Jamins zur aktuellen Lage der Angehörigen von Vermissten "Die vermisste Gesellschaft".
Jährlich werden mehr als 100.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Polizei als vermisst registriert, zurück bleiben mehr als 500.000 Angehörige und darüber hinaus Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen, die sich Sorgen um die plötzlich Verschwundenen machen.
"Vermisst-Ratgeber für Angehörige", 160 Seiten, Paperback,
Magenta-Verlag, ISBN 978-3-944299-06-8, 14,90 Euro