(openPR) München, 5. Februar 2015 – „Es gibt keine Alternative zur Pflegekammer in Bayern“, das bekräftigt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) am Rande der zweiten Sitzung zum Runden Tisch „Pflegekammer“ im Beisein von Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml.
Nach sorgfältiger Prüfung aller Alternativen kann aus Sicht des DBfK eine starke Interessensvertretung der Pflege nur mit der Einführung einer Pflegekammer gelingen. „Dies entspricht auch dem Votum der Pflegebasis“, bekräftigt DBfK-Geschäftsführerin Dr. Marliese Biederbeck. Und weiter: „Die Ergebnisse der Befragung der Betroffenen zur Pflegekammer zu ignorieren, ist aus unserer Sicht ein fataler Fehler und eine Missachtung demokratischer Prinzipien.“
Der DBfK verweist an dieser Stelle nochmals auf die repräsentative Umfrage im Auftrag des Ministeriums und in Zusammenarbeit mit Infratest und der Hochschule München aus dem Jahr 2013, wonach sich die Mehrheit – 50 Prozent – der Pflegenden für eine Selbstverwaltung der Pflegenden in Bayern ausgesprochen haben. Von Seiten des Ministeriums hieß es damals, man wolle in die Entscheidung den Willen der Pflegebasis einfließen lassen.
„Wer ein wirkliches Interesse daran hat, den Pflegeberuf zukunftsfähig zu machen, der muss zu seiner Stärkung in Form einer Selbstverwaltung beitragen. Angesichts der Herausforderungen, die auf uns zukommen, ist das die einzige tragfähige Lösung“, so Dr. Biederbeck weiter. Jahrelang haben Pflegeverbände und Politik in Bayern auf die Pflegekammer hingearbeitet. Nicht zuletzt hat das Ministerium eigens dafür 2011 das Bündnis zur Errichtung einer Pflegekammer gegründet. Neben der repräsentativen Befragung wurde zudem fast 20 000 Unterschriften für die Errichtung einer Pflegekammer an das Ministerium übergeben.
Oberstes Ziel ist die fachgerechte Versorgung. Nur mit einer Selbstverwaltung wird es gelingen, eine fachgerechte und professionelle Pflege der Bevölkerung gewährleisten zu können, weil diese die Qualität der Pflegeleistungen überwacht und sichert. Die rasante Zunahme pflege- und hilfebedürftiger Menschen und der drastische Fachkräftemangel in der Pflege erfordern jetzt ein schnelles Handeln. Ganz entscheidend dabei ist die Registrierung aller im Beruf tätigen und ausgebildeten Pflegefachpersonen. So können beispielsweise Rückholer-Programme gestartet werden, um Pflegende, die derzeit nicht im Beruf arbeiten, zurückzugewinnen und sie auf ihren Einsatz gezielt vorzubereiten.
Das Bundesland Rheinland-Pfalz machte es uns vor: Dort wurde die Änderung des Heilberufsgesetz Ende des Jahres 2014 vom Landtag einstimmig und parteiübergreifend beschlossen und somit die gesetzliche Grundlage für die Pflegekammer geschaffen. Jetzt beginnt die Aufbauarbeit der ersten Pflegekammer Deutschlands. „Dort wurde das positive Votum der Pflegefachpersonen ernst genommen und im engen Miteinander mit der Politik das Thema Pflegekammer vorangebracht. Andere Bundesländer werden folgen.“
Der DBfK und die 14 Pflegeverbände der Bay. Arge (Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe) sind sich einig und wollen diese Entwicklung nicht mit einer der vorgestellten bayerischen Alternativen behindern. „Wir bleiben bei unserer Überzeugung und setzen weiterhin auf die Pflegekammer“, so Dr. Biederbeck.