(openPR) Der Publizist und Geopolitik-Experte Peter Scholl-Latour warnt eindringlich vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Derartige Schritte kämen nur den USA zu Gute, sagte Scholl-Latour in einem Interview mit dem Monatsmagazin COMPACT (Ausgabe 5/2014; EVT 24.4.2014). „Die USA können leicht Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschließen, weil sie kaum einen wirtschaftlichen Austausch haben. Bei Deutschland ist es ganz anders, wir haben eine sehr enge Verflechtung. So vorrangig die gewachsene und familiäre Verbundenheit mit Amerika auch sein mag, die Russische Föderation bietet sich als idealer Wirtschaftspartner Deutschlands an. Zwischen beiden Ländern besteht kein Konfliktpotential mehr, sondern eine natürliche Komplementarität, die im Konkurrenzverhältnis zu den globalisierten US-Konzernen oft nicht zu entdecken ist.“ Scharfe Kritik übte der 90jährige an der Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Ukraine-Konflikt. Sie sollte auf ihre Amtsvorgänger Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder hören, die vor Schäden für das deutsch-russische Verhältnis gewarnt hatten. „Sie ist eine große Politikerin, aber was sie derzeit gegenüber Russland macht, verstehe ich nicht. Es gibt keine deutsche Außenpolitik“, so Scholl-Latour gegenüber COMPACT. Der ukrainischen Regierung empfahl der Publizist Autonomieangebote für die einzelnen Regionen und eine Föderalisierung des Landes. Nur dann könne der Staat überleben.
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