(openPR) Bei Lungenerkrankungen halten sich Patienten nur zu etwa 50 Prozent an die Medikationsempfehlungen ihrer Ärzte, berichtet Professor Dr. Hans-Wolfgang Hoefert (Berlin) in seinem aktuellen Studienband "Gesundheitszwänge". Oft halten Betroffene die verordneten Arzneien und Sprays für überflüssig, solange die Beschwerden gering sind.
Für die Therapietreue (fachsprachlich: Adhärenz) von Asthma-Kindern "ist entscheidend, dass die Eltern von der Notwendigkeit einer Behandlung überzeugt sind." Junge Patienten mit Migrationshintergrund und aus sozialen Randgruppen verhalten sich besonders problematisch.
Die "Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird häufig nicht oder falsch diagnostiziert und entsprechend unangemessen behandelt; der Erfolg spirometrischer Maßnahmen wird ungenügend kontrolliert."
Ähnlich wie beim Asthma halten sich Betroffene am ehesten an ärztliche Empfehlungen, wenn
- die Krankheit, evtl auch Begleiterkrankungen spürbar sind,
- die Wirkung des Medikaments erkennbar ist,
- keine depressive Verstimmung oder Depression die Handlung lähmt,
- das Empfinden überwiegt, selbst wirksam sein zu können,
- ein gutes Arzt-Patientenverhältnis besteht.
"Einer der Gründe, warum die Adhärenz von Patienten bei Asthma und COPD relativ niedrig ist, wird darin gesehen, dass sich Ärzte selbst zu wenig an die Leitlinien halten, insbesondere wenn das Asthma noch leicht ist. Ähnlich gilt dies für COPD, wo zwei Drittel aller Patienten nicht angemessen behandelt und häufig zu viele Medikamente verschrieben werden. Ärztliche Nicht-Adhärenz gegenüber den Leitlinien ist auf geringe Vertrautheit mit diesen Empfehlungen, geringem Glauben an die eigene Wirksamkeit und auf Zeitknappheit zurückzuführen."
Aus Sicht von Hoefert gibt es nur eine Option, die Therapie und die Therapietreue zu verbessern: Kompetenz, Engagement und persönliche Zuwendung des Arztes.
Hans-Wolfgang Hoefert, Christoph Klotter (Hrsg.) Gesundheitszwänge. Pabst, 2013, 380 Seiten, ISBN 978-3-89967-872-7










