(openPR) Die Serie neuer Details, die durch die Eutelsat-Beschwerde gegen die DPC-Übernahme durch SES Astra ans Tageslicht kommen, reißt nicht ab. Unlängst wurde bekannt, dass APS Astra (vormals DPC) unter dem Decknamen „Dolphin“ (Delfin) den Aufbau einer Parallelplattform plant, um hierüber möglicherweise die verschlüsselten Programme der RTL-Gruppe sowie von Pro Sieben Sat 1 zu übertragen. Zudem könnten die geplanten Pay-TV-Kanäle der beiden Privatsender-Gruppen über diese Plattform gesendet werden. Premiere hat gegenüber dem Oberlandesgericht Düsseldorf, wo die Eutelsat-Beschwerde verhandelt wird, zudem wiederholt sein Veto-Recht bekräftigt. Dieses ermöglicht Premiere nach Informationen von Digitalmagazin umfassende Möglichkeiten zur Blockade neuer APS-Kunden.
Tonfall verschärft sich
Unterdessen scheint sich der Streit zwischen SES Astra und Premiere weiter zu verschärfen. Premiere ist erbost darüber, dass SES Astra bereits seit längerem mit führenden Privatsendern über den Aufbau der Dolphin-Plattform verhandelt und Premiere so die Geschäftsgrundlage entziehen könnte. Der Bezahlsender aus Unterföhring überlegt nach Insiderinformationen, die Sublizenzierung von Nagravision an APS Astra zurück zu ziehen.
Fraglich ist, warum SES Astra eine Parallelplattform aufbauen möchte, obwohl doch erst Ende 2004 mit DPC eine Plattform übernommen worden ist. Der Aspekt könnte an Bedeutung im noch nicht abgeschlossenen Verfahren vor dem Oberlandesgericht gewinnen.
SES Astra wehrt sich indes gegen Presseberichte zum laufenden Verfahren. Es werden negative Auswirkungen auf Verhandlungen mit potenziellen APS-Kunden befürchtet. Das Unternehmen schließt rechtliche Schritte nicht aus, abhängig von den Folgen der bereits öffentlichen Details.
Bestellung auf Eis legen
Damit scheint der Streit zwischen den einstigen Geschäftspartnern APS ASTRA/SES Astra und Premiere zu eskalieren. Experten mutmaßen, dass Premiere mitunter die Aufschaltung neuer Kunden bei APS verhindern könnte. Eine Möglichkeit wäre das Verfahren zur Smartcard-Bereitstellung: APS leitet die Smartcard-Bestellung neuer Kunden über Premiere an Nagravision weiter. Premiere könnte nun mit Hinweis auf Sicherheitsprobleme im Crypt-System die Smartcard-Bestellung auf Eis legen, um beispielsweise einen Tausch der Smartcards zu starten. APS-Kunden hätten gegen dieses Verfahren keine Handhabe, da keine direkte vertragliche Beziehung mit Premiere besteht.