openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Das große Schweigen: HIV und Beruf

14.12.201212:06 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Das große Schweigen: HIV und Beruf
Die rote Schleife ist das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken
Die rote Schleife ist das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken

(openPR) Kann ein Mensch, der das HI-Virus in sich trägt, Koch sein oder im Krankenhaus als Pfleger arbeiten? Die Diagnose "HIV-positiv" löst oft Existenzängste aus. Nicht nur wegen der Angst, an AIDS zu erkranken, sondern auch aus Angst, seinen Job zu verlieren, wenn die HIV-Infektion bekannt wird. Die meisten schweigen darum.



Es sind 78.000 Menschen in Deutschland, so schätzt das Robert-Koch-Institut, die "HIV-positiv" sind. Sie sind unheilbar krank und Träger eines Virus, das unbehandelt zum Tode führen kann. Dennoch arbeiten zwei Drittel der HIV-Infizierten. Sie arbeiten in fast allen Berufen: in Verwaltungen, Schulen, Krankenhäusern, Restaurants oder Banken.

Dank höchst wirksamer Medikamente ist die Ansteckungsgefahr für andere äußerst gering. Durch sie kann die Viruslast eines Erkrankten unter die Nachweisgrenze gesenkt werden. Wer sich mit der Diagnose HIV-positiv nicht outen will, der muss das nicht. Das zählt in Deutschland zu seinem rechtlich geschützten Persönlichkeitsrecht. Nur zwei Ausnahmen gibt es: Kommt es durch einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit zur Infektion, ist diese zu melden. Das regelt die gesetzliche Unfallversicherung.

Selbst im Vorstellungsgespräch darf ein potentieller Arbeitgeber nicht nach einer HIV-Infektion fragen, denn diese Frage greift unzumutbar ins Persönlichkeitsrecht eines Betroffenen ein. Auch die Zustimmung zu einem HIV-Test ist freiwillig.

Vorausgesetzt die Therapie schlägt an, sind Betroffene durch ihre HIV-Infektion quasi nicht beeinträchtigt. Sie sind nicht häufiger krank geschrieben als nicht infizierte Kollegen. Die HIV-Infektion zählt als normale chronische Krankheit, ebenso wie eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Bluthochdruck, über die Arbeitgeber in der Regel ebenso wenig informiert sind. Und das hat seine guten Gründe:

HIV-positiv zu sein, heißt heute dank der guten medikamentösen Therapieoption nicht zwangsläufig, ansteckend zu sein. Außerdem überleben HI-Viren in Kontakt mit Sauerstoff nicht lange. "Grundsätzlich stellen Menschen mit einer HIV-Infektion - gleich ob behandelt oder unbehandelt - im beruflichen Alltag keine Infektionsgefahr dar, auch nicht bei der Kinderbetreuung oder im Zusammenhang mit der Verarbeitung, Zubereitung oder Darreichung von Lebensmitteln", so stellt auch das Deutsche Ärzteblatt heraus. Eine der wenigen Einschränkungen besteht bei einer Tätigkeit als operierender Arzt.

Was sich so lapidar liest, ist für Betroffene häufig mit vielen Problemen verbunden. Das ist bei Manny so, er ist einer der Kampagnen-Köpfe der AIDS-Hilfe Düsseldorf. Er arbeitete als Altenpfleger in einem Wohnheim für Senioren, als er von seiner HIV-Infektion erfuhr. Er war erst 23 Jahre alt und hatte nach der Diagnose selbst furchtbare Angst vor einem Ausbruch von AIDS. Denn 1991, als er seine Diagnose erhielt, sahen die Zukunftsprognosen wegen nicht existierender Medikamente schlecht aus. Als Manny endlich therapiert werden konnte, belastete ihn die Einnahme der Medikamente, die er in immer gleichen Zeitfenstern einnehmen muss und starke Nebenwirkungen aufweisen, sehr.

Manny ist ein Beispiel dafür, wie schwer es auch ohne böse Kommentare der Kollegen ist, mit HIV zu arbeiten. Nach einem Zusammenbruch outete er sich. Dass seine Kollegen mit seiner Infektion umgehen können, ist nicht selbstverständlich. Viele HIV-Positive werden von ihren Kollegen geschnitten oder fertig gemacht. Unter dem Motto "Positiv verbunden sein" bietet die AIDS-Hilfe Düsseldorf ein Seminar an, das auch an Kollegen gerichtet ist und versuchen will, Verunsicherungen beiseite zu schaffen und über HIV aufzuklären. Auch bei der dbb jugend nrw findet ihr die wichtigsten Fakten über HIV und AIDS. Einfach unseren AIDS-Infopoint besuchen!

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 686793
 137

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Das große Schweigen: HIV und Beruf“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von dbb jugend nrw

Bild: Härtere Strafen bei Gewalt gegen Einsatzkräfte - dbb jugend nrw: Gesetz geht nicht weit genugBild: Härtere Strafen bei Gewalt gegen Einsatzkräfte - dbb jugend nrw: Gesetz geht nicht weit genug
Härtere Strafen bei Gewalt gegen Einsatzkräfte - dbb jugend nrw: Gesetz geht nicht weit genug
Bei tätlichen Angriffen auf Polizisten und Rettungskräfte gelten künftig härtere Strafen. Der Bundesrat billigte am 12. Mai 2017 einen vom Bundestag bereits am 27. April verabschiedeten Gesetzesbeschluss. Der dbb jugend nrw geht dieses Gesetz nicht weit genug, denn ein Großteil der Beschäftigten aus dem Öffentlichen Dienst bleibt außen vor. Deshalb hat die dbb jugend nrw einen offenen Brief an Bundesinnenminister de Maizière verfasst: Sehr geehrter Herr Innenminister de Maizière, am 27. April 2017 hat die Bundesregierung beschlossen, mit hä…
Bild: Preisverleihung: dbb jugend nrw fiebert 31. Mai entgegenBild: Preisverleihung: dbb jugend nrw fiebert 31. Mai entgegen
Preisverleihung: dbb jugend nrw fiebert 31. Mai entgegen
Was haben Microsoft Deutschland, Greenpeace, Vodafone und die dbb jugend nrw gemeinsam? Sie alle sind nominiert für die "European Excellence Awards", mit denen Organisationen ausgezeichnet werden, die im Bereich "öffentliche Angelegenheiten" mit innovativen Kampagnen und Konzepten überzeugen. Am 31. Mai werden die Gewinner gekürt. Ein bisschen fällt sie schon aus dem Rahmen, die dbb jugend nrw, wenn man sie in einer Reihe mit so klangvollen Namen liest wie Microsoft Deutschland, Greenpeace, Vodafone, Coca-Cola und BASF. Sie alle hätten den h…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Der schweigende VortragBild: Der schweigende Vortrag
Der schweigende Vortrag
Ein Vortrag, in dem niemand etwas sagt? Es wird wenig gesagt, doch viel gefragt und geschwiegen. Mit systemischer Fragetechnik und der Kunst des Schweigens werden die Zuhörer Forscher ihres eigenen, inneren Wissens und bekommen in der Stille ihre eigene und für sie passende Lösung. Schweigen eröffnet Räume. Schweigen bahnt den Weg zur Selbstverantwortung. …
Welt-AIDS-Tag 2007 - Frauen melden sich zu Wort
Welt-AIDS-Tag 2007 - Frauen melden sich zu Wort
… verändern“, so Ulrike Sonnenberg-Schwan, Psychologin im FGZ, „Immer noch fehlt es häufig an Verständnis und Solidarität. Ablehnung, Vorurteile und Ausgrenzung können im Privatleben und im Beruf zu großen Problemen führen. Für Frauen sind vor allem die psychosozialen Folgen des Lebens mit der HIV-Infektion oder AIDS schwerwiegend: Sie sind häufiger von …
Bild: Buchvorstellung: Ulrich Würdemann: Schweigen = Tod, Aktion = Leben, ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993Bild: Buchvorstellung: Ulrich Würdemann: Schweigen = Tod, Aktion = Leben, ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993
Buchvorstellung: Ulrich Würdemann: Schweigen = Tod, Aktion = Leben, ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993
Buchvorstellung Ulrich Würdemann: Schweigen = Tod, Aktion = Leben ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993 Ulrich Würdemann, damals selbst ACT UP Aktivist, erinnert in seinem Buch "Schweigen = Tod, Aktion = Leben - ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993" als Zeitzeuge an ein Stück deutscher Aids-Geschichte. Mit mediengängigen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen …
Bild: Opferhaltung und Angst sind austauschbar in ein glückliches Leben mit SelbstverantwortungBild: Opferhaltung und Angst sind austauschbar in ein glückliches Leben mit Selbstverantwortung
Opferhaltung und Angst sind austauschbar in ein glückliches Leben mit Selbstverantwortung
Ein sehr bewegender Film erobert die Welt: - „I WON´T GO QUIETLY“ (Mich bringt Ihr nicht zum Schweigen) Der 80-minütige Dokumentarfilm der Filmemacherin Anne Sono portraitiert sechs Frauen aus vier Ländern der Welt, deren Geschichten gleichzeitig unglaublich und erschütternd scheinen. Anne Sono ist es gelungen, emotional nicht nur zum Thema HIV/AIDS …
Bild: Die Deutsche Punk Ikone - Nina Hagen hat Ihr Kommen angekündigtBild: Die Deutsche Punk Ikone - Nina Hagen hat Ihr Kommen angekündigt
Die Deutsche Punk Ikone - Nina Hagen hat Ihr Kommen angekündigt
Ein sehr bewegender Film erobert die Welt: - „I WON´T GO QUIETLY“ (Mich bringt Ihr nicht zum Schweigen) Nur noch 3 Tage zum nächsten Filmtermin Wann: Sonntag, 03.06.2012 um 18.00 Uhr Wo: im Kino Babylon Berlin-Mitte Auch Punklady Nina Hagen will mit Ihrer Anwesenheit dem Thema des Films Gewicht verleihen. Nina Hagen hat schon vor 12 Jahren sehr viel …
Bild: Münchener Kammerorchester übergibt der Münchner Aids-Hilfe 17.000 EuroBild: Münchener Kammerorchester übergibt der Münchner Aids-Hilfe 17.000 Euro
Münchener Kammerorchester übergibt der Münchner Aids-Hilfe 17.000 Euro
… Es war insgesamt ein Gewinn: für das Publikum, für das Münchener Kammerorchester, aber auch für das Thema HIV und Aids. Denn das 2.Aids-Konzert war auch ein Konzert gegen das Schweigen über ein Thema, mit dem sich München manchmal schwer tut. Vor allem aber war es auch ein Gewinn für das Café Regenbogen, dem das Spendenergebnis zugute kommt. Bei der …
Bild: HIV-Schnelltest Simplitude™ Pro erfolgreich auf der MEDICA vorgestelltBild: HIV-Schnelltest Simplitude™ Pro erfolgreich auf der MEDICA vorgestellt
HIV-Schnelltest Simplitude™ Pro erfolgreich auf der MEDICA vorgestellt
Die Einführung von Simplitude™ Pro HIV ermöglicht die frühzeitige Diagnose von HIV in Europa. Owen Mumford, der britische Medizinproduktehersteller, der seit über 65 Jahren führend bei der Entwicklung medizinischer Geräte ist, präsentierte in Düsseldorf auf der MEDICA 2018 den HIV-Schnelltest Simplitude™ Pro HIV (1 & 2) erstmals erfolgreich auch …
 Positiv leben: Dank moderner Medikamente sind Menschen mit HIV nicht mehr ansteckend
Positiv leben: Dank moderner Medikamente sind Menschen mit HIV nicht mehr ansteckend
Interview mit Holger Rovini, Arzt und Medizinischer Direktor bei ViiV Healthcare DeutschlandMünchen, November 2020 – In Deutschland leben aktuell rund 88.000 Menschen mit HIV. Dank moderner Medikamente führen sie heutzutage ein normales Leben. Bei erfolgreicher Therapie liegt ihre Viruslast unter der Nachweisgrenze und sie sind nicht mehr infektiös. …
Welt-AIDS-Tag: Neue BZgA-Studie - So denkt Deutschland über das Leben mit HIV
Welt-AIDS-Tag: Neue BZgA-Studie - So denkt Deutschland über das Leben mit HIV
… einer HIV-Infektion. Dank Medikamenten haben die meisten von ihnen eine fast normale Lebenserwartung. Sie können mit wenigen Ausnahmen in nahezu jedem Beruf arbeiten und ihr Leben gestalten wie andere Menschen mit einer chronischen Erkrankung auch. Pressematerialien: >https://www.welt-aids-tag.de/presse/< Die Plakataktion zum Welt-AIDS-Tag wird …
Bild: Will Niebel wirksame oder ideologische Entwicklungspolitik?Bild: Will Niebel wirksame oder ideologische Entwicklungspolitik?
Will Niebel wirksame oder ideologische Entwicklungspolitik?
… -Pflege und -Behandlung sicherstellen. Das Ziel wird verfehlt. Ob sich das künftig ändert, entscheidet sich auch am Verhalten der Bundesregierung. Die hüllt sich in Schweigen. Als eines der effektivsten Instrumente im weltweiten Kampf gegen HIV/Aids gilt der Globale Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria. Der Fonds dient der Finanzierung nationaler …
Sie lesen gerade: Das große Schweigen: HIV und Beruf