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Ritalin ist kein Allheilmittel - Gabe von Methylphenidat sollte überdacht werden

25.07.201217:19 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Methylphenidat ist ein Arzneistoff mit stimulierender Wirkung, der insbesondere bei ADS und AD(H)S verabreicht wird. Bekannt ist der Arzneistoff vor allem unter den Handelsnamen Ritalin®, Concerta® oder Medikinet®. Laut Arzneimittelverordnungsreport lag die Anzahl der kassenärztlich verordneten Tagesdosen von Methylphenidat im Jahr 2009 in Deutschland bei rund 55 Millionen.



Die spontane Wirksamkeit von MPH steht nicht in Frage, wie zahlreiche Studien belegen, darunter eine Doppelblindstudie der University of California aus 2009. Vielmehr ist zu überprüfen, ob und unter welchen Umständen der Einsatz von Ritalin etc. sinnvoll sein kann und ob Medikation für den individuellen Fall überhaupt notwendig ist. Dies zu hinterfragen liegt vor allem in den Händen der Eltern von Kinder und Jugendlichen mit AD(H)S, die die Verordnung der Medikamente in die Wege leiten: "Eine medikamentöse Therapie 'heilt' das ADS nicht, es lindert lediglich die Symptome und zwar genau so lange, wie die Medikamente eingenommen werden", so Dr. Gumpert aus Frankfurt a.M.

Darius Krutzek, Gründer des Helperior-Schulhilfe-Instituts für Schüler mit AD(H)S in Köln ergänzt: "Es ist darüber hinaus in Frage zu stellen, ob bei AD(H)S überhaupt von 'Heilung' gesprochen werden sollte. Wir wissen selbstverständlich, dass AD(H)S ursächlich auf ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn zurückzuführen ist. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass sowohl die Entwicklung als auch die individuelle Ausprägung von AD(H)S multifaktoriell bedingt ist. Weiterhin ist zu sehen, dass AD(H)S selbst im Rahmen der Diagnosesysteme ICD-10 und DSM-IV-TR nur unzureichend objektivierbar ist. Das macht AD(H)S zu einem Sammelbegriff ganz unterschiedlicher Symptome, und darunter sind viele, deren medikamentösen Bedarf an Therapie man durchaus in Frage stellen kann".

Hat ein Kind AD(H)S, so kann die Ausprägung des Schweregrads mit psychosozialen Faktoren korrelieren. Belastende Familienverhältnisse, ein ungünstiges soziales Umfeld oder sich wiederholende Misserfolge in der Schule können sich negativ auf die Entwicklung von begleitenden Störungen (z.B. Aggressivität, Angst) auswirken.

"Sehr häufig sind bei Methylphenidat Einmalverordnungen zu beobachten", weiß Krutzek und weist auf eine Studie der Universitäten Bielefeld und Münster hin. "Die meisten der AD(H)S-Schüler, die wir in unserem Institut betreuen, wollen die Medikation nach nur kurzfristiger Einnahme wieder abbrechen. Die Schüler geben häufig an, dass sie unter Nebenwirkungen leiden oder sich durch das Stimulans von sich selbst entfremdet fühlen. Es ist zudem nicht gesagt, dass eine Entwicklung sogar medikationsbedingter Sekundärsymptome bei der Einnahme von Methylphenidat ausgeschlossen ist".

Krutzek und Gumpert sind sich einig, dass die Gabe von Ritalin und Konsorten nicht unbedingt ausgeschlossen werden muss: "Insofern sollten andere Therapieformen zunächst angedacht und durchgeführt werden. Insbesondere dann, wenn die schulischen Leistungen nachlassen und sich die Problematik ausweitet, muss einem Kind geholfen werden. Wenn dies die anderen Therapieformen nur unzulänglich tun, kann der behandelnde Arzt mit Ihnen gemeinsam beraten und beschließen, wann und auch wie lange eine medikamentöse Therapie angeraten sein kann", rät Gumpert.

Kinder und Jugendliche mit AD(H)S sind nicht auf Medikamente angewiesen. Besonders wichtig ist, dass Eltern für ein Umfeld sorgen, das für den Heranwachsenden förderlich ist. Zudem können Elternberatungen, wie auch vom Helperior-Schulhilfe-Institut Köln angeboten, zur Entlastung des Erziehenden und zur Stärkung seiner Erziehungskompetenz beitragen.

Zudem sollten Eltern darauf achten, ihr Kind ausreichend häufig zu loben und weniger zu kritisieren. "Stellen Heranwachsende fest, dass sie trotz, oder gerade durch ihr AD(H)S zu besonderen Leistungen imstande sind und beginnen infolgedessen aufzublühen, so macht dies deutlich, dass ein gesteigertes Selbstvertrauen die AD(H)S-Symptomatik signifikant verringern kann", meint Krutzek. "Das Erreichen dieses Ziels macht dann das Erwägen einer Medikation obsolet."

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