(openPR) NACH DEM SCHLAGANFALL: MIT ERGOTHERPIE DEN ALLTAG BEWÄLTIGEN
Karlsbad - Was früher als Schicksalsschlag mit unveränderbaren Konsequenzen hingenommen wurde, kann heute therapiert werden. Nach einem Apoplex ist Ergotherapie ein wichtiger Baustein im Prozess der Rehabilitation, um zur größtmöglichen körperlichen, geistigen und sozialen Selbstständigkeit zurückzufinden. Dies macht das Leben leichter – sowohl für den Patienten als auch für Angehörige und Freunde.
Alle drei Minuten erleidet in Deutschland ein Mensch einen Schlaganfall. Die wenigsten wissen, dass 15 Prozent der Betroffenen noch jung sind – zwischen 18 und 50 Jahre. Das ist besonders schmerzlich und oft unnötig. Denn immer wieder zeigt sich, dass eine ungesunde Lebensweise den Apoplex verursacht hat. Wer an Bluthochdruck oder Diabetes leidet ist ebenso gefährdet wie Raucher, Übergewichtige, Gestresste oder Menschen, die sich zu wenig bewegen, ihrem Körper nur mäßig Flüssigkeit zuführen oder zu viel Alkohol trinken.
Die Auswirkungen eines Schlaganfalls auf das alltägliche und soziale Leben sind oft dramatisch. Ein vorher lebensfroher und tatkräftiger Mensch in den besten Jahren kann plötzlich zu jemandem werden, der seinen Körper und Geist kaum noch unter Kontrolle hat. Gedächtnis- und Wahrnehmungsstörungen, Einschränkungen des Sprachvermögens und der Bewegungsfähigkeit sind die häufigsten Folgen nach einem Apoplex.
Lebensqualität gewinnen durch Rehabilitation
Ging man früher davon aus, dass die Schäden, die ein Apoplex im Gehirn verursacht, irreparabel seien, weiß man heute mehr. Auch im erwachsenen Gehirn bilden sich neue Nervenverbindungen, welche die Funktionen von zerstörtem Gewebe übernehmen können. Mit anderen Worten: eine Rehabilitation ist möglich. Genau diese Erkenntnis macht Betroffenen und deren Angehörigen Hoffnung und Mut. Wichtig aber ist eine möglichst optimale Betreuung und der frühe Einsatz von aufeinander abgestimmten Therapien, um die Chancen für eine Rehabilitation zu erhöhen. Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie schaffen es, mit dem Patienten sprachliche, körperliche und soziale Fähigkeiten weitestgehend wieder zu erarbeiten.
Mit Ergotherapie zurück in den Alltag
„Im Unterschied zur Physiotherapie geht es in der Ergotherapie nicht darum, wie weit zum Beispiel ein Patient seinen Arm strecken kann, sondern wie er – trotz des geschädigten Arms – sein Brot wieder schneiden kann“, erklärt Arnd Longrée, Vorsitzender des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V. (DVE).
„Ergotherapeuten trainieren mit ihren Patienten, bestehende Einschränkungen durch Handlungsalternativen zu überwinden. Die Ergotherapie unterstützt den Patienten also in der Bewältigung seines Alltags. Durch Rehabilitation rückt das Ziel des weitgehenden Erhalts der Selbstständigkeit in greifbare Nähe“, erklärt Longrée weiter und er führt aus, „dass meist die Angehörigen mit in den ergotherapeutischen Behandlungsprozess einbezogen werden. Denn auch sie müssen im Umgang mit dem Patienten Alternativen lernen: das richtige Maß an Hilfe, die Neuorganisation des Tagesablaufs, den Einsatz von Hilfsmitteln, ausreichend Geduld,... So bringt auch für sie die ergotherapeutische Behandlung des Patienten Entlastung.“
In der Regel beginnt die Ergotherapie bereits stationär in der Klinik und wird in einem Zentrum für Rehabilitation fortgesetzt. Bei Bedarf kann eine weitere Behandlung ambulant in einer Ergotherapie-Praxis erfolgen. Auch wenn viele Schlaganfallpatienten mit bleibenden Einschränkungen zurecht kommen müssen, können sie lernen, ihren Alltag wieder zu bewältigen. Dieses Stück Lebensqualität zurückzubringen ist erklärtes Ziel der Ergotherapie.
TIPP FÜR DEN NOTFALL: BEI SCHLAGANFALL RICHTIG HANDELN!
Plötzliche Lähmung, Verwirrtheit, undeutliche Sprache, Sehverschlechterung oder plötzlicher Schwindel – dies sind typische Symptome für einen Schlaganfall. Jetzt zählt nur eins: Schnelligkeit. Der Notruf 112 muss direkt verständigt werden. Geben Sie dort gleich „Verdacht auf Schlaganfall“ an.
Ein Apoplex löst Sauerstoffmangel im Gehirn aus; jede Sekunde zählt, um weiteres Hirngewebe vor der Zerstörung zu retten. Selbst wenn Sie sich über die Symptome unsicher sind: Gehen Sie lieber auf Nummer Sicher, eventuelles Zögern kann lebensbedrohlich sein.
Nach der Erstversorgung ist es wichtig, weitere, ineinander verzahnte Therapieformen zu erhalten. Mithilfe geeigneter Maßnahmen, wie der Ergotherapie, kann eine Rehabilitation erreicht werden. Patienten und Angehörige lernen, mit der neuen Situation umzugehen.
Weitere Informationen zu interessanten Themen der Ergotherapie sowie die Möglichkeit zur Therapeutensuche finden Sie unter www.dve.info
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