(openPR) Scharfe Kritik an mangelhafter Pandemievorbereitung der Bundesländer
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Kurth, hält die Vorbereitungen der Bundesländer auf eine drohende weltweite Influenza-Epidemie für unzureichend. Die Länder würden nur halb so viele virenhemmende Medikamente bevorraten wie nötig, sagte Kurth in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Die Strategie der Länder, die Grippemedikamente gemeinsam anzuschaffen, sei kostensparend, aber nicht realistisch: "Welcher Ministerpräsident würde im Ernstfall etwas von seinen Beständen hergeben?" sagte Kurth, dessen Institut mit dem Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten betraut ist. Eine weltweite Influenzawelle, Pandemie genannt, sei nur eine Frage der Zeit. Der Erreger der Vogelgrippe vom Stamm H5N1 mutiere auf gefährliche Weise und breite sich aus: "Wir müssen uns darauf vorbereiten, daß einzelne infizierte Vögel aus Rußland auch in Europa auftauchen", sagte Kurth. Er sprach sich aber gegen eine vorbeugende Impfung aller europäischen Geflügelbestände aus, da sich das Virus dann unbemerkt in den Beständen ausbreiten könnte. Dem Virus fehle derzeit noch die Fähigkeit, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden, sagte Kurth. Komme es aber zu einer Pandemie, könnten in Deutschland mehrere Zehntausend Menschen sterben, die Wirtschaft würde zum Stillstand kommen.
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