(openPR) Weltalphabetisierungstag am 8. September 2011
Bonn, 06.09.2011: Anlässlich des Weltalphabetisierungstags am 8. September weist Pater Lewis Malama, Salesianer Don Boscos, auf die miserablen Lehrbedingungen in Malawi hin. In seiner Gemeinde in Nkhotakota können gerade mal ein Viertel der Einwohner in der Landessprache Chichewa richtig lesen und schreiben. Trotz des Wegfalls der Schulgebühren hat sich die Zahl der Analphabeten seit 1995 nur marginal verringert. Denn steigende Schülerzahlen haben zu überfüllten Klassenzimmern und großem Lehrermangel geführt und die Bildungsqualität der Lehre an Malawis Grundschulen dramatisch verschlechtert.
Seit 1995 ist der achtjährige Grundschulbesuch in Malawi kostenfrei. Damals besuchten nur 50 Prozent der Kinder im schulfähigen Alter die Grundschule. Heute sind es 80 Prozent. Ein Erfolg, der doch viele Probleme mit sich bringt. Besonders in den ländlichen Gegenden wie Nkhotakota kämpfen Grundschulen mit dem großen Andrang an Schülern. Pater Lewis, der in der letzten Woche zu Gast bei Don Bosco Mission in Bonn war, berichtet: „Unsere Schule ist in den letzten Jahren von 250 auf 1.250 Schüler angewachsen, aber die Infrastruktur ist gleich geblieben. Wir haben nur sechs Klassenräume mit Platz für je 30 Kinder. Aber die Klassen sind heute 120 Kinder stark, da uns Geld für nur drei zusätzliche Lehrer zur Verfügung gestellt wurde. Der Unterricht muss so meist im Freien abgehalten werden.“
Bei einer solch großen Zahl an Schülern können die Lehrer nicht mehr nachvollziehen, wer überhaupt anwesend ist. Sie können keine Hausaufgaben kontrollieren, nicht auf den einzelnen Schüler eingehen, keine Arbeiten schreiben lassen und keine Noten geben. Von der Konzentration der Schüler ganz zu schweigen. Die Konsequenzen sind alarmierend. „Gerade einmal 10 Prozent der Schüler, die die acht Schuljahre durchlaufen haben, können wirklich richtig lesen und schreiben.“ erzählt Pater Lewis.
Um diese Umstände zu verbessern, plant P. Lewis den Bau einer großen Schulhalle in Nkhotakota. Diese soll dazu dienen, große Klassen adäquat unterrichten zu können und Raum bieten, um in einem geordneten Umfeld Prüfungen zu schreiben. Zudem soll die neue Halle am Don Bosco Jugendzentrum ein Platz sein, um Hausaufgaben zu machen und zu lernen. „Im Moment kommen am Abend zwischen 150 und 300 Kinder zu uns. Sie setzen sich unter die Außenbeleuchtung der Kirche, um zu lernen und ihre Hausaufgaben zu machen. Zu Hause haben sie in der Regel keinen Strom“, so Pater Lewis. Um dieses Projekt zu finanzieren, werden nun Sponsoren und Unterstützer in Deutschland gesucht.
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Info: Der Weltalphabetisierungstag, der 1965 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde und seitdem am jährlich am 8. September begangen wird, soll an die Problematik des Analphabetismus erinnern. Weltweit können 860 Millionen Menschen nicht richtig lesen und schreiben, zwei Drittel von ihnen sind Frauen. In den Entwicklungsländern, besonders in Afrika, ist der prozentuale Anteil am höchsten.
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