(openPR) Die Ursachen für die Revolte in England sind auch in Deutschland aktuell
In London und anderen britischen Städten scheint sich nach den gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen Tage die Lage zunächst beruhigt zu haben. »Es wäre wenig überraschend, wenn diese Ruhe trügerisch wäre. Genauso, wie die derzeit in Berlin und anderen Städten hierzulande herrschende Ruhe trügerisch ist,« kommentiert dies Männe Grüß, Kandidat der DKP zum Berliner Abgeordnetenhaus.
»Die gesellschaftlichen Grundkoordinaten der Londoner Riots treffen durchaus auch auf eine Metropole wie Berlin zu. Sie sind ein verzweifelter Aufschrei der jungen Menschen, denen von der herrschenden Klasse jede Perspektive verweigert wird,« unterstreicht Grüß. Sie seien die logische Konsequenz aus einer Gesellschaft, in der noch immer die Klasse der Besitzer der Produktionsmittel über diejenigen herrscht, die nichts anderes zu verkaufen haben, als ihre eigene Arbeitskraft. »Wenn diesen Menschen auch noch das einzige kleine Chance verweigert wird, mit dem sie ihr eigenes Auskommen sichern können wie vernünftige Bildung,sind solche gewaltsamen Explosionen wie jetzt in England die logische Konsequenz« unterstreicht Grüß. Empörung angesischts der Straßenschlachten und Plünderungen sei dabei unangebracht, wenn Großbritannien gleichzeitig ein Land wie Libyen über Wochen hinweg in die Steinzeit bombt.
Bildung und Ausbildung sind auch in Berlin immer mehr zu einer Frage des Geldbeutels der Eltern geworden. »Für diejenigen, die durch das Raster fallen, haben Bild, Sarrazin & Konsorten dann ihre Ersatzreligion parat. Sie schüren den Hass auf diejenigen, die mutmaßlich noch tiefer in der sozialen Rangleiter stehen. Ihre Logik ist die Logik des Faschismus!«
Die DKP stehe in dieser Auseinandersetzung auf der Seite der Jugendlichen, die sich wehren, unterstreicht Grüß. »Wer mehr Polizei und eine Einschränkung demokratischer Rechte fordert, stellt sich auf die Seite der Herrschenden einer kapitalistischen Gesellschaft, die zwingend mit steigendem Reichtum auch steigende Armut produziert.«. Die Wut der rebellierenden Jugendlichen über ihre Ausgrenzung sei berechtigt. Es komme darauf an, die Wut in Widerstand zu verwandeln: »Gewalt gegen kleine Geschäfte, das Auto des Nachbarn oder andere läßt die Verursacher der Krise kalt. Wichtig ist, dass endlich diejenigen eine entsprechende Antwort kriegen kriegen, die Massenverlendung und -erwerbslosigkeit zu verantworten haben.«